mobile Navigation

News

Virenmüll auf Zürcher Strassen verärgert die Städter. Bild: GH

Masken vermüllen die Strassen

Von: Ginger Hebel

06. Oktober 2020

Es ist ein ekliger Anblick. Gebrauch­te Mund- und Nasenschutz-Masken liegen überall verstreut auf Zürichs Strassen. Die medizinischen Einwegmasken landen häufig nicht etwa im Mülleimer, sondern auf Trottoirs, zwischen parkierten Autos und in Grünanlagen. Zürcherinnen und Zürcher stören sich daran und erzählen von Situationen, wo Gäste nach dem Besuch im Strassencafé ihre Maske einfach auf dem Tisch liegen lassen oder sie ungeniert auf den Boden werfen, oft nach dem Aussteigen aus Zug, Bus und Tram, dort, wo die Maskenpflicht endet.

«Tagblatt»-Leserin Lea Brunner wohnt in Zürich-Unterstrass und geht oft im Irchelpark joggen. «Für mich ist das einer der schönsten Parks der Stadt, aber wenn ich sehe, wie Masken in den Wiesen liegen und sogar entlang der Finnenbahn, dann ärgert mich das richtig. Es ist widerlich.»

Gesellschaftliches Problem

Für die Reinigung des gesamten Campus Irchel sind die Betriebsdienste Irchel zuständig. «Littering im öffentlichen Raum ist leider ein gesellschaftliches Problem», sagt Beat Müller von der UZH. Die Universität Zürich sorge mit grossem Aufwand dafür, dass der Irchelpark als naturnaher Landschaftspark intakt und sauber bleibe. «Besser wäre es, wenn sich jeder Einzelne für die Sauberkeit in öffentlichen Anlagen verantwortlich fühlt und seinen Abfall selber entsorgt.» Die Umgebungsreinigung (Wege, Gebäude, Abfallkübel) erfolge unter der Woche mindestens zweimal täglich. An Wochenenden und bei schönem Wetter werde mindestens einmal gereinigt und die Kübel geleert. Die Flächenreinigung (Wiesen, Büsche, Wäldli) wird mindestens einmal wöchentlich erledigt.

ERZ (Entsorgung + Recycling Zürich) bestätigt, dass seit der Einführung der Maskenpflicht die Menge an Masken auf Gehwegen und Strassen auf dem gesamten Stadtgebiet zugenommen hat. «Für die Stadtreinigung ergeben die weggeworfenen Masken jedoch keinen Mehraufwand, weil jede Strasse Zürichs sowieso mindestens einmal pro Woche mit einer Kehrmaschine gereinigt wird. Stark frequentierte Strassen wie die Bahnhofstrasse werden mehrmals pro Tag gereinigt», sagt Daniel Eberhard von ERZ. Die Mitarbeitenden der Stadtreinigung seien bereits vor der Corona-Krise gut auf die von Viren und Bakterien ausgehenden Gefahren geschult worden. «Zum Schutz vor Ansteckungen werden Hände-Desinfektionsmittel und Masken zur Verfügung gestellt. Die Führerkabinen der Stadtreinigungs-Fahrzeuge werden regelmässig desinfiziert, unter anderem die Lenkräder», erklärt Eberhard. ERZ rät, gebrauchte Masken in einem kleinen Plastiksack mit dem normalen Abfall zu entsorgen.

Für Hunde ungefährlich

Auch entlang der Limmat liegen derzeit viele Masken herum. Hündelern stinkt das gewaltig. Sie befürchten, dass ihre Tiere krank werden, wenn sie an den Masken schnuppern oder sie gar ins Maul nehmen. «Diese Angst ist unbegründet», sagt Patrick Kircher, ärztlicher Direktor des Universitären Tierspitals Zürich. «Bis jetzt konnte eine Übertragung des Coronavirus auf Hunde nicht gezeigt werden. Sie sollten die Masken nicht verschlucken, aber das passiert ohnehin kaum», sagt Kircher.

Abfallsünder kommen – falls sie erwischt werden – nicht ungeschoren davon. Wie die Stadtpolizei Zürich mitteilt, können bei Littering, darunter fällt auch das achtlose Wegwerfen von Hygienemasken, Ordnungsbussen von 80 Franken ausgesprochen werden. Von Januar bis Ende September waren es 113 Ordnungsbussen. Auch andere Städte kämpfen gegen die Masken-Vermüllung. Die Regierung in Paris hat die Strafen erhöht. In schweren Fällen werden dort sogar bis zu 800 Franken fällig.

Ihre Meinung zum Thema? echo@tagblattzuerich.ch

 

 

zurück zu News

Artikel bewerten

Gefällt mir ·  
Noch nicht bewertet.

Leserkommentare

Keine Kommentare