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Mehrsprachigkeit: Zürich nur Mittelmass
Von: Sacha Beuth
In der Publikation «Wie spricht Zürich» hat Statistik Stadt Zürich die Sprachenvielfalt in unserer Stadt analysiert. Demnach ist jede fünfte Person mehrsprachig – wobei es je nach Alter oder Nationalität grosse Unterschiede geben kann.
Aktuell leben in Zürich Menschen aus 170 Nationen. Aber auch wenn die Internationalisierung immer weiter voranschreitet, so haben doch 79 Prozent der Stadtbewohner Deutsch (inklusive Mundart) als Hauptsprache. Dies ergab eine Publikation von Statistik Stadt Zürich, die kürzlich unter dem Titel «Wie spricht Zürich» präsentiert wurde. Allerdings war es bei der Befragung möglich, mehr als eine Hauptsprache anzugeben, wie Klemens Rosin von Statistik Stadt Zürich betont. «In Zürich hat demzufolge jede fünfte Person nicht nur eine, sondern zwei oder mehr Hauptsprachen.» Im Ranking der Hauptsprachen folgen Englisch (9 Prozent) vor Italienisch (6 Prozent), Französisch (5 Prozent) und Serbisch/Kroatisch (3,7 Prozent). Schaut man sich nur die Arbeitswelt an, kommt Englisch eine noch grössere Bedeutung zu. Es ist nach Deutsch bzw. Schweizerdeutsch mit 37 Prozent über alle Branchen die klar wichtigste Sprache. Die Landessprachen Französisch und Italienisch kommen nur auf 11 beziehungsweise 8 Prozent.
Ist somit Zürich grundsätzlich eine multilinguale Vorzeige-Metropole? «Nicht unbedingt. Einerseits sagt die Umfrage nichts darüber aus, wie gut eine Person eine Sprache beherrscht. Anderseits gibt es in der Stadt 8500 Personen, die in ihrem Umfeld bei Arbeit, Ausbildung oder Zuhause weder eine der Landessprachen noch Englisch benutzen. Davon bilden die Schweizer mit knapp 1900 die Mehrzahl, gefolgt von den Portugiesen mit rund 1100 und den Serben mit etwa 700», erklärt Rosin, warnt aber zugleich: «Diese Zahlen beruhen auf der Selbsteinschätzung der Befragten. Es ist nicht auszuschliessen, dass einige dieser Menschen im Alltag dennoch Berührungspunkte zu Deutsch haben.»
Romands vor Zürchern
Vergleicht man die Mehrsprachigkeit innerhalb der grössten Schweizer Städte, liegt Zürich nur auf Platz 6. Spitzenreiter ist Genf vor Biel und Lausanne. Ebenfalls wichtig in diesem Zusammenhang: Mehrsprachigkeit kommt bei älteren Personen (12 Prozent) deutlich weniger oft vor als bei jüngeren (29 Prozent). «Das hat unter anderem damit zu tun, dass viele davon in den 60er-Jahren in die Schweiz kamen, als man sich nicht um die Integration der Zuwanderer kümmerte, nun pensioniert sind und kaum noch Deutsch brauchen», betont Michael Bischof von der Integrationsförderung Zürich, der zusammen mit Rosin die Publikation präsentierte. Bischof erhofft sich aus den gesammelten Daten Hinweise, wie die gegenwärtigen Integrationsmassnahmen verbessert werden können. «Es kann uns zum Beispiel helfen, in welcher Sprache und in welchem Quartier wir eine Veranstaltung durchführen, damit wir möglichst viele Leute erreichen, oder für welche Zielgruppen die Unterstützung bei Sprachkursen intensiviert werden muss.»
Die Publikation «Wie spricht Zürich?» gibt es zum Downloaden unter:
www.stadt-zuerich.ch/statistik
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