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Hoffentlich nur ein Lausbubenstreich und nicht die Zukunft: Dieses Enuu-Fahrzeug beim Idaplatz ist auf der Parkbank wohl falsch parkiert. (Bild: H.J.R.)

Nach dem Scooter das Ei

Von: Christian Saggese

21. April 2020

Die Stadt hat für drei Monate 150 der eierförmigen Enuu-Elektrowagen bewilligt. Erste Anwohner ärgern sich über versperrte Trottoirs.

Zuerst die O-Bikes. Dann die E-Trottinette. Und nun sind auch noch Ei-förmige Fahrzeuge auf den Zürcher Velowegen unterwegs. Das ärgert viele «Tagblatt»-Leser, unter anderem Beat Gerber: «Diese Fahrzeuge werden ohne Rücksicht auf dem Trottoir parkiert und versperren einem so den Durchgang. Ich musste schon mehrfach mit dem Rollstuhl eines älteren Herrn, den ich täglich ausfahre, auf die Strasse ausweichen. Was sind das für Fahrzeuge? Sind die legal?»

Tatsächlich sind diese Kleinstautos, die wie elektronische Rollstühle funktionieren, bewilligt unterwegs. Lanciert wurden sie vom Bieler Unternehmen Enuu. Mit 20 dieser Fahrzeuge startete die Firma letzten September in Zürich. Im März erhielt Enuu von der Stadt die Bewilligung für den Betrieb von 150 Fahrzeugen, davon 100 in der Innenstadt. Die Bewilligung ist allerdings auf drei Monate beschränkt, so Robert Soos, Kommunikationsleiter des Sicherheitsdepartements. «Danach wird die Situation, mit Blick auf Sicherheit und Ordnung, neu beurteilt.»

Nutzung wird ausgewertet

Das Elektromobil fährt 30 Stundenkilometer, benötigt einen Fahrausweis Kategorie M und darf auf Velowegen genutzt sowie auf Veloparkplätzen abgestellt werden. Dass sich mancher Zürcher über eine Übersättigung solcher Elektro-Angebote und über nicht ordnungsgemäss parkierte Wagen nervt, versteht Luca Placi, Co-Gründer von Enuu: «Deswegen verfolgen wir seit Beginn eine andere Strategie als die Konkurrenz. Wir haben nicht einfach Hunderte unserer Fahrzeuge auf die Strasse gelassen. In enger Zusammenarbeit mit der Stadt werten wir wissenschaftlich aus, wann und wo unsere Wagen gebraucht werden. So können wir exakt eruieren, wie gross die Nachfrage ist und wie viele Fahrzeuge effektiv gebraucht werden.»

Das Bedürfnis sei vorhanden, so Placi: «Wir registrieren bereits hunderte Fahrten pro Tag. Die Nutzer schätzen es, dass die Enuu-Modelle sehr energiesparend sind, aber trotzdem Komfort bieten. Durch die einfache Handhabung sind sie auch für Menschen mit einer Gehbeeinträchtigung und Senioren geeignet, unter anderem zum Einkaufen. So ist unser ältester Kunde 88 Jahre alt.» Luca Placi ist überzeugt, dass sich die Fahrzeuge ins Stadtbild einfügen werden und eine wichtige Ergänzung zu den öffentlichen Verkehrsmitteln werden. Mitarbeiter seien rund um die Uhr im Einsatz, «um bei Beschwerden der Polizei wegen Falschparkierens sofort reagieren zu können.»

Apropos Parkieren: Die Bewilligung der Stadt wurde an Auflagen und Bedingungen geknüpft. «Beispielsweise darf die Belegung pro Zweiradabstellanlage zehn Prozent der zur Verfügung stehenden Plätze nicht übersteigen, wobei im Minimum ein Fahrzeug pro Verleihanbieter toleriert wird», geht Robert Soos ins Detail. Und ausserhalb einer Zweiradabstellanlage dürfen maximal zwei Fahrzeuge eines Verleihanbieters pro Örtlichkeit platziert sein, «sofern die dortige Parkierung gemäss Strassenverkehrsvorschriften zulässig ist». Wird gegen die Vorschriften verstossen, ist Enuu verpflichtet, die Fahrzeuge innert 24 Stunden vom öffentlichen Grund zu entfernen.

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echo@tagblattzuerich.ch

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Leserkommentare

Nicole Meier - Jö, diese Autöli sind ja mega knuffig! Ich finde das eine tolle Sache, würde ich vielleicht auch einmal nutzen! Aber wahrscheinlich scheitert es an den Menschen, die zu doof sind, die Fahrzeuge richtig zu parkieren und sich an die Regeln zu halten. Schade!

Vor 4 Jahren 3 Tagen  · 
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Til Arboleda - Der behördliche Ad-hoc-Umgang mit diesen Freefloat-Fahrzeugvermietern geht also weiter. Der Stadtrat überlässt kommerziellen Datensammlern den öffentlichen Raum, jetzt also auch Velowege und –abstellplätze und Trottoirs den Vierrad-Motorfahrzeugen, ohne
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Vor 4 Jahren 2 Tagen  · 
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Chitkavee Chamrasromran - Beim Hilfre Kundendienst anrufen,Leider keine antwort

Vor 3 Jahren 11 Monaten  · 
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