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Spuren einer Partynacht an der Langstrasse, Ecke Lagerstrasse. Bild: Instagram

Nach der Party kommt der Scherbentanz

Von: Jan Strobel

16. Mai 2017

Ist die Party an der Langstrasse vorbei, beginnt das Aufräumen des Mülls. Ein Quartierbewohner findet: Barbetreiber sollten mehr in die Pflicht genommen werden.

Es gibt im Kreis 4 rund um die Langstrasse diesen kurzen Moment, nachdem das Partyvolk abgezogen ist, an dem das Quartier einem stillen, erschöpften Ort gleicht, durch den gerade wieder ein Sturm hindurchgezogen ist. Diese Erfahrung macht auch «Tagblatt»-Leser Alois Haslimann immer wieder, wenn er am Samstag- oder Sonntagmorgen mit seinem Velo durch die Langstrasse fährt. Vor den Bars und Klubs «liegen auf dem Trottoir und am Strassenrand viele Abfälle und auch Glasscherben, besonders an der Ecke zur Lagerstrasse», schreibt er. Angesichts dessen drängt sich Haslimann eine Frage besonders auf: «Warum nimmt die Stadt Zürich nicht die Barbetreiber in die Pflicht, vor ihren Lokalen Flaschen, Gläser und Scherben wegzuräumen?» Seiner Meinung nach würden die Barbetreiber die Beseitigung einfach an die Reinigungsteams von Entsorgung und Recycling Zürich abwälzen.

Ab 4 Uhr unterwegs
Dass sich die Quartierbevölkerung frühmorgens besonders an der Langstrasse mit einem Abfallproblem konfrontiert sieht, ist auch Entsorgung und Recycling Zürich bekannt. «Darum ist die Stadtreinigung dort ab 4 Uhr morgens unterwegs», sagt Leta Filli, Mediensprecherin von Entsorgung und Recycling Zürich. Dabei würden die Fachleute der Stadtreinigung auch regelmässig den Kontakt mit Barbetreibern und anderen Unternehmen für gemeinsame Lösungen suchen. «Wir setzen uns mit anderen Dienstabteilungen dafür ein, dass das Quartier als Wohnquartier und als Ausgehort attraktiv bleibt», so Filli. Die verschiedenen Nutzungen müssten nebeneinander existieren können.
 
Bereits 2014 lancierte dazu die Stadt in Zusammenarbeit mit der Quartierkonferenz, der Bar- und Club-Kommision sowie dem  Verein «NachStadtrat» das Projekt Nachtleben, um Konflikte zu entschärfen und verschiedene Massnahmen umzusetzen.

Im Dezember 2016 ging schliesslich die Website gutenachbarschaft.ch für Beteiligte und Betroffene des Zürcher Nachtlebens an den Start mit Informations- und Kontaktangeboten. Auf der Plattform ist auch «gepflegtes Feiern» ein Thema. Lokalbetreibern wird unter anderem geraten, darauf zu achten, dass Gäste keine Gläser oder Flaschen nach draussen nehmen, keine Plastikbecher zu verwenden und ausreichend Abfalleimer beim Ein- und Ausgang aufzustellen. «In dieser Hinsicht konnte das Projekt Nachtleben bereits verschiedene Themen umsetzen, wie zum Beispiel das Stellen von Abfallbehältnissen und Toilettenanlagen», sagt Filli. Tatsächlich monierte unlängst auch der «NachtStadtrat», es gebe schlicht zu wenig Abfalleimer fürs Ausgehvolk: «Die allermeisten Leute, die ausgehen, sind nämlich nicht ignorant.»

2016 sammelte die Stadtreinigung insgesamt 9182 Tonnen Wischgut ein. Das entsprach einer leichten Reduktion von 26 Tonnen gegenüber dem Vorjahr.

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