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Der Neubau des Kinderheims Pilgerbrunnen wird in den Brahmshof integriert und soll im Frühling 2026 eröffnen. Visualisierung

Neubau für Kinderheim

Von: Ginger Hebel

23. April 2024

Kostenexplosion:  Der Neubau des Kinderheims Pilgerbrunnen in Zürich-Wiedikon kostet nach Einsprachen über sechs Millionen Franken mehr als budgetiert. Die Eröffnung ist auf Frühling 2026 geplant.

Die Kinder haben in ihren Familien oft Schlimmes erlebt, Gewalt, Vernachlässigung. Sie kommen deshalb in die Obhut der Behörden und finden vorübergehend einen sicheren Ort in Heimen wie dem Pilgerbrunnen im Quartier Sihlfeld. Es ist eines der grössten Kleinkinderheime im Kanton Zürich. Viele Kinder sind erst wenige Wochen alt, die ältesten sieben Jahre, darunter viele Geschwisterkinder. Das Kinderheim Pilgerbrunnen wurde 1947, kurz nach dem Zweiten Weltkrieg, erbaut. In diesen Tagen wird es abgerissen. Das Gebäude entspricht nicht mehr den heutigen Anforderungen an Brandschutz und Hygiene. Der Kanton Zürich, der den laufenden Aufwand des Kinderheims finanziert, hätte den Leistungsauftrag ohne geplanten Neubau nicht erneuert. «Wir sind voller Freude, dass der Bau nun endlich losgehen kann», sagt Dore Heim, Präsidentin des Evangelischen Frauenbunds Zürich (EFZ), der Trägerin von Kinderheim, Kita und Brahmshof mit seinen bezahlbaren und behindertengerechten Wohnungen.

Ein Frust jedoch bleibt: Aufgrund von Einsprachen verzögerte sich der Baubeginn um drei Jahre. Das Kinderheim befindet sich seither in einem Provisorium im Brahmshof, wo sich sonst Wohnraum für Studierende befindet.

Grünes Licht für Baustart

Wohnungseigentümer im danebenliegenden Schlotterbeck-Areal befürchteten einen Wertverlust, weil das neue Kinderheim auf die Höhe des Brahmshofs angepasst wird. Jetzt gibts aber grünes Licht für den Baustart. «Leider hat sich die Situa­tion mittlerweile stark verändert. Die Preise für Energie, Materialkosten und Kredite sind drastisch gestiegen, das ist schlimm», sagt Dore Heim. Der gesamte Neubau wird satte 6,27 Millionen Franken teurer als geplant. Die Gesamtkosten betragen nach aktuellem Stand 38,71 Millionen Franken.

 

Zu Beginn bot das Kinderheim 70 Kindern, 15 Müttern und 12 Pflegeschwestern Platz. Im neuen Heim können 32 Kinder untergebracht werden. «Die Ansprüche an das individuelle Raumbedürfnis haben sich verändert. Rückzug ist auch für Kinder wichtig», sagt Manuela Gärtner, Leiterin des Kinderheims. Das neue Heim umfasst moderne Räumlichkeiten, Elternbesuchszimmer, Bewegungs- und Malzimmer, die aktuellen pädagogischen Konzepten entsprechen. «Frühe Förderung und Traumapädagogik sind wichtige Elemente, um spätere Folgeschäden auffangen zu können», betont Manuela Gärtner. Geplant ist ein Neubau mit Dreifachnutzung: Kinderheim, Kindertagesstätte und Kleinwohnungen sowie vier Gross-Wohnungen, die sich für Wohngemeinschaften eignen. Der Neubau löst sich vom veralteten Bild eines Heims und schafft die Voraussetzungen für eine bindungs- und traumapädagogische Neuausrichtung.

Der Innenhof wird zur Sicherheitszone für die Kinder erklärt. Er ist von aussen nicht zugänglich. Das sei wichtig, weil im Pilgerbrunnen auch Notfallplatzierungen vorgenommen werden. Auch wird das Kinderheim künftig von aussen kaum mehr erkennbar sein, sondern ist im neuen Gebäude integriert. Der Bedarf an Heimplätzen im Frühbereich ist in Zürich gross. Aus diesem Grund muss der Pilgerbrunnen immer wieder Anfragen abweisen. Die Kinder werden dann in einem anderen Kinderheim im Kanton Zürich untergebracht. Oft aber auch ausserkantonal, da alle Institutionen ausgelastet sind.

Was ist Ihre Meinung zum Thema? echo@tagblattzuerich.ch

 

 

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