mobile Navigation

News

Bei der neuen Phishing-Methode gehen die Täter sowohl via E-Mail wie über das Telefon vor. Bild: Kapo Zürich

Neuer Phishing-Trick fordert weitere Opfer

Von: Sacha Beuth

25. Februar 2020

Vor zwei Wochen berichtete das «Tagblatt» über eine neue Phishing-Methode. Wie sich nach den Reaktionen der Leser zeigt, wird die Masche immer öfter angewendet – und kann grossen Schaden anrichten.

Der Fall von Frau A.*, die kürzlich beinahe das Opfer einer neuen Phishing-Methode geworden wäre (siehe «Tagblatt» vom 12. Februar, «Online-Betrüger suchen mit neuem Trick Opfer»), ist wie vermutet kein Einzelfall. Beim «Tagblatt» gingen in den vergangenen zwei Wochen ein halbes Dutzend Meldungen ein von Personen, die ebenfalls via E-Mail und Telefonanruf zum Aktivieren eines Links aufgefordert wurden, um eine Postsendung freizuschalten. Und auch die Plattform cybercrimepolice.ch der Kantonspolizei Zürich listete bis Redaktionsschluss dieser Ausgabe auf ihrer Homepage neun betroffene Personen auf, die sich deswegen bei ihr gemeldet haben.

Laut Angaben von cybercrimepolice.ch birgt die neue Betrugsmasche ein hohes Gefahrenpotenzial. Wer der Aufforderung nachkommt und den Link anklickt, setzt einen Trojaner frei, der den gesamten Computer infiziert und sich nicht mehr entfernen lässt. Durch den «Tagblatt»-Artikel rechtzeitig gewarnt, unterliessen die meisten angegangenen Leser den fatalen Klick. Anders S. B.*: «Ich bin leider darauf hereingefallen. Genau so wie in Ihrem Artikel beschrieben, habe ich dann leider das Dokument angeklickt. Seither habe ich Probleme mit meinem Computer.» S. B. wird nichts anderes übrig bleiben, als den Computer komplett neu aufzusetzen. Um weitere derartige Fälle zu verhindern, hat cybercrimepolice.ch auf deren Homepage eine Empfehlung für Betroffene publiziert (siehe Box unten).

Leserin N. F.* liess sich dagegen nicht übers Ohr hauen: «Auch ich habe einen Anruf von der Firma Swiss Services GmbH erhalten (die Firma existiert tatsächlich, hat jedoch mit dem Betrug nichts zu tun, die Red.). Statt der Aufforderung, zum Freischalten nachzukommen, habe ich erst mal die Firma im Internet gegoogelt und bin dabei auf Ihren Artikel gestossen. Wie von Ihnen empfohlen, habe ich direkt die Polizei kontaktiert.»

Befragt nach dem generellen Stand der Ermittlungen hinsichtlich dieser Betrugsmasche, gibt sich die dafür zuständige Oberstaatsanwaltschaft des Kantons Zürich bedeckt. «Im Zusammenhang mit der im Tagblatt erwähnten Phishing-Methode läuft ein Verfahren bei der Staatsanwaltschaft in Zusammenarbeit mit der Kantonspolizei. Wegen des laufenden Verfahrens ist es uns leider nicht möglich, weitere Fragen zu beantworten.»

*Namen der Redaktion bekannt

Vorgehen bei Verdacht auf Phishing

Bei der durch das «Tagblatt» aufgedeckten Phishing-Methode erhält das Opfer per Mail ein PDF-Dokument mit der Aufforderung, die Lieferung freizuschalten. Anschliessend rufen die Betrüger das Opfer an, um sicherzugehen, dass das Opfer das Mail beachtet. Klickt das Opfer auf den Link im PDF-Dokument, so lädt es sich eine heimtückische Schadsoftware auf den Computer, die sich nicht mehr entfernen lässt. Damit auf diese Weise kontaktierte Personen richtig handeln, hat die cybercrimepolice der Kantonspolizei Zürich online einen Ratgeber publiziert und empfiehlt folgendes Vorgehen: 1. Klicken Sie darum keinesfalls auf den Link im PDF. 2. Schreiben Sie die Telefonnummer der Betrüger auf, kopieren Sie den Link im PDF und schicken Sie uns diese Daten zusammen mit der E-Mail-Adresse des Mailversenders.
Falls Sie schon auf den Link geklickt haben, gilt: 1. Benutzen Sie den Computer nicht mehr weiter, Ihre Zugangsdaten zu Online-Diensten können sonst von den Betrügern mitgelesen werden! 2. Erstatten Sie Strafanzeige beim örtlichen Polizeiposten. 3. Lassen Sie Ihren Computer komplett neu aufsetzen.

Weitere Infos: www.cybercrimepolice.ch-> Aktuelle Fälle 

zurück zu News

Artikel bewerten

Gefällt mir 1 ·  
Noch nicht bewertet.

Leserkommentare

Keine Kommentare