mobile Navigation

News

Oft zahlt es sich aus, wenn man seine Konten und Dienstleistungen von mehr als nur einer Bank führen lässt. Bild: pixabay

Nicht alles auf eine Bank setzen

Von: Sacha Beuth

11. April 2023

Durch die Wirren mit der CS sind viele verunsichert, wo und wie sie nun ihr Geld am besten anlegen sollen. Das «Tagblatt» hat darum mit Benjamin Manz, Finanzexperte bei moneyland.ch, einen Ratgeber erarbeitet. 

Gegenwärtig macht es zwar den Anschein, als hätte sich die Situation um die CS etwas beruhigt. Dennoch sind viele Kunden der Credit Suisse, aber auch anderer Banken verunsichert, ob bezüglich ihres Bankvermögens nicht Handlungsbedarf besteht. Das «Tagblatt» liefert zusammen mit Finanzexperte Benjamin Manz von moneyland.ch die Antworten zu den wichtigsten Fragen zu diesem Thema.

Der Sturm um die CS scheint vorüber. Kann man sein Geld nun ruhigen Gewissens auf dieser Bank lassen beziehungsweise ist es wegen der Firmenübernahme durch die UBS jetzt sicher?

Die Sicherheit gilt nun als gewährleistet. Es besteht jedenfalls kein Grund, seine Vermögen panikartig von der CS abzuziehen. Aber ein kleines Restrisiko bleibt natürlich – wie bei allen Banken – auch hier.

Was ist, wenn auch die UBS in Schief­lage geraten sollte?

Das ist zumindest unwahrscheinlich. Die neue, noch grössere UBS ist sogar noch «bigger to fail». Viele Finanzspezialisten halten die neue internationale «Superbank» für ein zu grosses Klumpenrisiko für die Schweiz. Das ist aber eine Frage, die nun politisch geklärt werden muss.

Laut Gesetz sind bei allen Schweizer Banken Einlagen auf Privat- und Sparguthaben bis maximal 100 000 Franken pro Kunde und Bank durch die Einlagensicherung gedeckt. Erhalte ich bei einem Konkurs meiner Bank dieses Geld in jedem Fall zurück?

Nicht zwingend, denn der Totalbetrag der Sicherung für alle Banken ist zurzeit auf ungefähr 8 Milliarden Franken limitiert. Dieser Betrag würde nicht ausreichen in einem Worst-Case-Szenario. Andererseits gehen Marktbeobachter davon aus, dass der Bund in einem solchen Szenario einschreiten würde. Bei den meisten Kantonalbanken, so auch der ZKB, gibt es zur Einlagensicherung zusätzlich eine Staatsgarantie. Wichtig zu wissen in diesem Zusammenhang: 3a- und Freizügigkeitskonten sind nicht durch die Einlagensicherung gedeckt, gelten aber immerhin als privilegierte Einlagen und würden in die zweite von drei Konkursklassen (= Stufen, nach denen Ausstände / Schulden der Bank beglichen werden) fallen.

Was ist mit Fonds, Aktien und anderen Wertschriften, die ich durch eine Bank verwalten lasse?

Wertschriften wie Aktien und Obligationen sind keine Einlagen, also weder durch die Einlagensicherung gedeckt noch privilegiert. Als Besitzer von Wertschriften auf einem Depot sollte man dennoch nichts zu befürchten haben, da der Kunde Eigentümer der Wertschriften ist.

Inwieweit soll man generell sein Vermögen auf mehrere Banken verteilen?

Das ist allgemein sicher immer eine gute Idee. Denn es ist nicht nur sicherer, was Einlagendeckung bei einem Bankenkonkurs anbelangt, sondern auch praktisch, wenn das Online-Banking einer Bank für einen Tag lang nicht funktioniert.

Und wie viele Banken sollte man dabei berücksichtigen und wie teilt man sein Geld beziehungsweise seine Geschäfte am vorteilhaftesten auf diese Banken auf?

Das kommt drauf an, wie viel Geld man hat und welche Dienstleistungen man nutzen will. Um bei den Privat- und Sparkonten zu bleiben, könnte man das so aufteilen, dass man bei jeder Bank maximal 100 000 Franken an Einlagen vorweist – Wertschriften nicht eingeschlossen. Doch auch mit weniger Geld können mehrere Bankbeziehungen Sinn ergeben. Bei vielen Bankdienstleistungen wie Kreditkarten, Säule 3a, Vermögensverwaltung oder Trading gibt es mittlerweile günstigere Anbieter als die Hausbank.

Die meisten Banken bieten Paketlösungen für die Betreuung von Vermögen, Hypotheken, Kreditkarten, Zahlungsverkehr und andere Dienstleistungen an. Fährt man gebührentechnisch nicht günstiger, wenn man alles Geld bei einer Bank hat?

Nein. Es ist zwar bequemer, alles bei einer Bank zu haben, aber am günstigsten ist es nicht. Wer also Gebühren sparen oder mehr Zins möchte, sollte Dienstleistungen separat vergleichen und die besten Angebote wählen. Das gilt zum Beispiel für Kreditkarten, Säule 3a, Vorsorgefonds, Sparkonten, Trading und Vermögensverwaltung. Dafür müssen Sie nicht einmal Ihre Hausbank wechseln, sondern können diese anderen Dienstleistungen beim günstigsten Anbieter zusätzlich beziehen.

Ein Bankenwechsel zieht meist auch administrative Mühen mit sich, etwa weil man Lastschriftenverfahren abzuändern hat oder gar den Arbeitgeber informieren muss, den Lohn nun auf ein anderes Konto einzuzahlen. Wie kann man diesen Aufwand elegant umgehen?

Eigentlich gilt das nur für das Privatkonto. Die restlichen Dienstleistungen lassen sich in der Regel einfach wechseln (s. auch Link unten). Unser Tipp: Man sollte zuerst Dienstleistungen wie Säule 3a (mit mehreren Säule-3a-Konten kann man bei Bezug Steuern sparen), Kreditkarte, Sparkonto oder Vermögensverwaltung optimieren. Das heisst, die jeweiligen Kosten vergleichen, dann gegebenenfalls ein neues Angebot wählen und die Verbindungen anpassen. Doch auch ein alleiniger Wechsel des Privatkontos kann trotz des Aufwandes interessant sein. Denn selbst hier gibt es bei den Gebühren und Dienstleistungen teilweise grosse Unterschiede. Ja, es gibt mittlerweile sogar Bankkonten ohne Grundgebühren.

Weitere Informmationen zu einem Bankenwechsel unter:
www.moneyland.ch/de/konto-wechsel-checkliste

zurück zu News

Artikel bewerten

Gefällt mir ·  
Noch nicht bewertet.

Leserkommentare

Keine Kommentare