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Viele Menschen zieht es nach Zürich – trotzdem ist das Bevölkerungswachstum im letzten Jahr zurückgegangen. Bild: PD

Portugiesen gehen, Rumänen kommen

Von: Sacha Beuth

12. Februar 2021

Die Stadt Zürich verzeichnete letztes Jahr nur ein geringes Bevölkerungswachstum. Je nach Herkunft scheint sie bei Zuzügern an Attraktivität verloren zu haben, wie eine eben publizierte provisorische Bevölkerungserhebung des statistischen Amtes des Kantons Zürich zeigt.

Der Kanton Zürich war auch 2020 ein beliebtes Ziel für Migrationswillige im In- und Ausland. So wuchs die Bevölkerung des ganzen Kantons gemäss der kürzlich veröffentlichten Bevölkerungserhebung des kantonalen statistischen Amtes im letzten Jahr um knapp 15000 auf 1551300 Personen. Prozentual ist bei der Wachstumsrate jedoch im Vergleich zum Vorjahr ein Rückgang (2019: +1,3%; 2020: +1,0%) zu verzeichnen. Am markantesten ist der Wachstumseinbruch über alle Regionen bei der Stadt Zürich. Hier betrug das Wachstum gerade mal noch 0,4%, während es 2019 noch 1,2% betragen hatte.

Obwohl die Erhebung vorerst noch provisorisch ist, da die Zahlen erst noch im Amtsblatt publiziert werden müssen und eine 30tägige Rekursfrist besteht, lassen sich schon erste Schlüsse ziehen. «Wir können insgesamt eine Abkehr von der Stadt ins Umland feststellen. Und zwar über alle Nationalitäten hinweg», erzählt Mathias Lerch, Demograf beim Statistischen Amt des Kantons Zürich. Als mögliche Erklärung führt er den Umstand an, dass in den Jahren mit vielen Zuziehern vor allem jüngere, gutausgebildete Personen in den Kanton und – wegen dem reichhaltigeren Job- sowie Kultur- und Ausgehangebot – vor allem in die Stadt Zürich kamen, inzwischen jedoch eine Familie gegründet hätten und nun das beschaulichere und erschwinglichere Leben in der Peripherie vorzögen. Fakt ist auf jeden Fall, dass die spanisch- und italienisch stämmige Bevölkerung im übrigen Kanton zuletzt deutlich stärker gewachsen ist als in der Stadt Zürich. Bei den Italienern betrug die Wachstumsrate in der Stadt Zürich 2019 +400 Personen und 2020 nur +100 Personen, während im übrigen Kanton die italienische Bevölkerung 2019 um 870 Personen und 2020 um 940 Personen wuchs.

Sowohl der Stadt wie dem übrigen Kanton gleich ganz den Rücken gekehrt haben im letzten Jahr viele Portugiesen. Während im übrigen Kanton noch ein minimales Wachstum bei dieser Bevölkerungsgruppe zu verzeichnen war (2019: 20100 Personen, 2020: 20160 Personen), war deren Zahl in der Stadt klar rückläufig (2019: 7500 Personen, 2020: 7200 Personen). «Bei den Portugiesen war die Rotation immer schon sehr stark. Für viele ist schon bei ihrem Zuzug klar, dass sie, wenn sie genügend verdient haben, wieder in ihre Heimat zurückkehren», so Lerch. Weiterhin rückläufig ist auch die Zahl der Deutschen in Stadt (2019: 32400 Personen; 2020: 31700 Personen) und Kanton (2019: 56000; 2020: 56300). Allerdings wird diese Tendenz durch die hohe Zahl an Einbürgerungen in dieser Bevölkerungsgruppe relativiert.

Massiv zugenommen hat dagegen in den letzten zwei Jahren der Anteil der Rumänen. Lebten von diesen 2018 noch 1200 Personen in der Stadt Zürich, so waren es 2020 bereits 1800 (Im übrigen Kanton 2018: 1900 Personen; 2020: 3200 Personen). Der starke Anstieg dürfte laut Lerch vorab darauf zurückzuführen sein, dass seit dem 1. Juni 2019 auch für Rumänen – wie zuvor schon seit 2016 EU-weit – die volle Personenfreizügigkeit gilt.

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