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Das Postnetz verändert sich. Filialen in den Zürcher Quartieren schliessen, dafür entstehen Postagenturen in Partnergeschäften, zum Beispiel in Apotheken / Drogerien wie im Brunaupark (Bild). Bilder: GH

Post, Tee und Pillen

Von: Ginger Hebel

12. Januar 2021

Abbau: Klassische Postfilialen verschwinden aus den städtischen Quartieren, weil immer weniger Kundengeschäfte getätigt werden. Auch die Zukunft der Filiale Letzibach ist ungewiss. Poststellen entstehen stattdessen in Apotheken und Papeterien. Von Ginger Hebel

Jeden Abend dasselbe Problem: «Tagblatt»-Leser Martin K. will Geschäftsbriefe in den Briefkasten an der Binzstrasse einwerfen, doch dieser ist bereits nachmittags randvoll. Er muss weitere Briefkästen in der Umgebung abklappern. Der Post ist das Problem bekannt. «Der Briefeinwurf an der Binzstrasse wird sehr stark genutzt, wir prüfen derzeit, ob wir dort einen zweiten Einwurf installieren können», sagt Post-Sprecher Markus Werner.

Keine Bareinzahlungen in Postagenturen

Die Filiale Binz/Giesshübel wurde 2017 aufgehoben, die Post befindet sich seither in der Apotheke/Drogerie Brunaupark. Doch in den sogenannten Postagenturen sind Barzahlungen nicht möglich – das stösst besonders der älteren Generation sauer auf. «Aufgrund der Bestimmungen des Geldwäscherei-Gesetzes müssten die Filialen mit Partner der Finanzmarktaufsicht unterstellt werden. Dieser Aufwand wäre viel zu hoch», erklärt Markus Werner.

In den letzten zehn Jahren wurden sieben Postfilialen geschlossen, in Aussersihl, Wipkingen, Zürichberg – auch die berühmte Fraumünsterpost gibt es nicht mehr. Die Zukunft der Filiale Letzibach in Altstetten ist ungewiss. «Die Zahl der Kundengeschäfte entwickelte sich leider nicht so wie erhofft», sagt Markus Werner. Wie das künftige Postangebot im Quartier aussehen wird, sei noch offen. «Die Gewohnheiten der Menschen verändern sich infolge der Digitalisierung. Sie versenden weniger Briefe und tätigen Einzahlungen immer weniger am Postschalter», erklärt Werner. Es würden nur noch halb so viele Geschäfte in den Filialen abgewickelt wie vor 20 Jahren. Dennoch: «Wir haben keine Filialen ersatzlos geschlossen, sondern mit Partnerlösungen ersetzt.»

Bei diesem Modell arbeiten sie mit lokalen Geschäften wie Apotheken und Lebensmittelläden zusammen oder wie am Helvetiaplatz oder im Oberdorf mit Papeterien. Dadurch erhalten Kunden die Möglichkeit, gleichzeitig mehrere Besorgungen zu erledigen. Ein Pilotversuch mit dem Krankenversicherer Groupe Mutuel läuft derzeit in der Filiale Dietikon. An den My-Post-24-Automaten können Pakete rund um die Uhr abgeholt und aufgegeben werden. Aktuell gibt es in der Stadt 22 eigenbetriebene Filialen und 14 Postagenturen.

Für die Strategieperiode bis 2024 sieht die Post vor, die bereits laufenden Überprüfungen von Standorten abzuschliessen. Markus Werner: «Danach stabilisieren wir das schweizweite Netz bei rund 800 eigenbetriebenen Filialen. Es ist nicht vorgesehen, die Zahl der traditionellen Filialen weiter zu reduzieren.»

Was ist Ihre Meinung zum Thema? echo@tagblattzuerich.ch

 

 

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