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Chilbi-Attraktionen wie Riesenrad und Freefalltower sollen trotz höherer Betriebskosten am Knabenschiessen 2022 kaum teurer werden als 2019. Bild: PD

Schausteller in der Zwickmühle

Von: Sacha Beuth

30. August 2022

KNABENSCHIESSEN Nach zwei Jahren Corona-Zwangspause kann vom 10. bis zum 12. September auf dem Albisgüetli endlich wieder das Knabenschiessen stattfinden. Trotzdem sorgt dies nicht nur für ungetrübte Freude. Für die Schausteller wird der Event zur Gratwanderung – einerseits müssten sie wegen der gestiegenen Kosten die Preise erhöhen, andererseits fürchten sie, so die Besucher zu vergraulen.

2019 hatten sich Schützen, Besucher und Schausteller das letzte Mal am Knabenschiessen erfreuen können. Dann folgte eine Zeit des Darbens, die viele Fahrgeschäft- und Standbetreiber an den Rand des Ruins brachte. Mit viel Hoffnung und einer grossen Portion Optimismus blickt Schausteller Hanspeter Maier nun dem Neustart des Events am 10. September entgegen. «Wie vorangegangene Volksfeste und Chilbis in diesem Jahr gezeigt haben, besteht ein hoher Nachholbedarf. Wenn jetzt noch das Wetter mitspielt, kommt es wieder gut.» Maier steht mit seiner Meinung nicht alleine da. Peter Howald, Präsident des Schausteller-Verbandes Schweiz, bestätigt, dass die Vorfreude aufs und das Interesse am Knabenschiessen in der Branche allgemein gross sei. Laut Stefan Bachmann, Mediensprecher des Knabenschiessen-OKs, sind denn auch die Marktplätze bis auf den letzten Quadratmeter ausgebucht.

In die Vorfreude mischen sich bei den Schaustellern aber auch Sorgen. «Einerseits habe ich in meinen 46 Jahren auf dem Albisgüetli erstmals Probleme, genügend Personal zu finden. Und andererseits sind die Energiepreise derart gestiegen, dass ich für Transport und Betrieb dieses Jahr Mehrkosten von mindestens 40 000 Franken stemmen muss», erzählt Maier. Wie er dieses Finanzloch stopfen will, weiss Maier noch nicht. «Die Preise für unsere Fahrgeschäfte werden vermutlich die gleichen sein wie 2019, obwohl wir die Tarife eigentlich erhöhen müssten.» Aber damit ginge man das Risiko ein, treue Kunden zu vergraulen. Das wolle man auf keinen Fall. «Wobei hier nicht vergessen werden sollte, dass wir schon seit vielen Jahren am Samstag für Behinderte und am Montag für alle Besucher Zeitfenster haben, an denen die Fahrgeschäfte gratis genutzt werden können und wir drauflegen» (siehe auch Box). Howald, der ebenfalls mit Ständen beziehungsweise Betrieben am Knabenschiessen teilnehmen wird, sieht es ähnlich. «Auch ich habe wegen der Energiepreise und der Inflation etwa 50 Prozent Mehrkosten. Trotzdem dürfen wir diese nicht einfach auf die Kundschaft abwälzen.» Howald versucht stattdessen, einen Teil der Zusatzbelastung über effizientere Transporte abzufedern.

Zwar sind die Marktbetreiber am Knabenschiessen in der Preisgestaltung ihrer Produkte und Dienstleistungen grundsätzlich frei. «Aber das Knabenschiessen ist ein Familienfest und unser Platzmeister schaut darauf, dass die Preise sich danach richten und nicht überborden», so OK-Sprecher Bachmann.

Die gestiegenen Unterhaltskosten haben laut Howald zudem zur Folge, dass sich die Marktbetreiber bei Investitionen zurückhalten. Neue Fahrgeschäft-Attraktionen wird es im Vergleich zur letzten Austragung nur wenige geben. Für zwei davon sorgt ausgerechnet Maier: «Unser nigelnagelneuer Freefalltower Liontower, der mit 85 Metern fünf Meter höher ist als der von 2019, und das Riesenrad ‹Edelweiss› werden erstmals am Knabenschiessen zum Einsatz kommen.»

Ihre Meinung zum Thema? echo@tagblattzuerich.ch

Die wichtigsten Infos zum Knabenschiessen 2022

Der Schiess- und Chilbibetrieb des diesjährigen Knabenschiessens beginnt am Samstag, 10. September, um 10 Uhr. Am Samstag erhalten Behinderte von 10 bis etwa 12.30 Uhr kostenlosen Zugang zu den Fahrgeschäften sowie eine Wurst und ein Getränk offeriert. Am Montag dürfen von 11 bis 11.30 Uhr alle gratis auf den Bahnen fahren. Die Ehrung des Schützenkönigs beziehungsweise der Schützenkönigin erfolgt am Montag gegen 14.40 Uhr. Gemäss Angaben des OKs des Knabenschiessens hofft man auf 4000 Wettbewerbs-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer und rechnet mit etwas unter einer Million Besuchern. Das Knabenschiessen endet am Montag um 23 Uhr (Ende des Chilbibetriebes).

Weitere Informationen: www.knabenschiessen.ch

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