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OK-Präsident Andres Türler, hier in der Schiessanlage Albisgütli, ist leidenschaftlicher Schütze. (Foto: Christian Saggese)

«Schiessen gehört zu Zürich»

Von: Christian Saggese

16. Juli 2019

Alt-Stadtrat Andres Türler ist OK-Präsident des 26. Eidgenössischen Schützenfestes für Veteranen, das im August im Albisgüetli stattfindet. Rund 6120 Schützen und 1080 Schützinnen sind bereits angemeldet.

Nach Frauenfeld vor fünf Jahren ist vom 7. bis 15. August die Stadt Zürich Austragungsort des  26. Eidgenössischen Schützenfests für Veteranen. Geleitet wird das 14-köpfige Organisationskomitee vom ehemaligen FDP-Stadtrat Andres Türler. Zudem sind täglich rund 150 Helfer im Einsatz.

«Freundschaft in der Freiheit» heisst es am Veteranen-Schützenfests, dem Sie als OK-Präsident vorstehen. Wie muss man dieses Motto an einem Veteranenschiessen verstehen?
Andres Türler: Für mich verkörpert das Motto perfekt die Schweiz. Wir sind eine Willensnation, mit vier Landessprachen und den unterschiedlichsten Regionen, die alle ihre Eigenarten haben. Trotzdem treffen wir uns regelmässig an gesamtschweizerischen Anlässen, um unsere Freundschaft und natürlich auch die Freiheit, in der wir leben, zu feiern.

Sind Sie selber Schütze?
Traditionell habe ich als Bub bereits beim Knabenschiessen teilgenommen. Ich erinnere mich noch gut an meine damalige Nervosität und den persönlichen Erwartungsdruck. Mit den Resultaten war ich letztlich zufrieden, zumindest habe ich die Scheibe getroffen. (lacht) Danach besuchte ich einen Jungschützenkurs, verbesserte mich, gewann neue Freunde und übernahm in den Jahren darauf immer wieder neue Aufgaben im Schützenbereich. So war ich nach der Rekrutenschule beispielsweise Jugendschützenleiter und bin seit kurzem Obmann der Schützengesellschaft der Stadt Zürich. Der Schiesssport ist ein Bestandteil meines Lebens geworden.

Wieso wurden Sie als OK-Präsident dieses Eidgenössischen in Zürich berufen?

Einerseits liegt mir, wie gesagt, der Schiesssport am Herzen. Andererseits ist es üblich, bei Jodler-, Turn- oder Schützenfesten ein regionales Aushängeschild aus dem politischen Umfeld als OK-Präsident zu gewinnen. Mir war es aber wichtig, nicht nur meinen Kopf zu zeigen, sondern mich auch mit meiner Arbeitskraft aktiv in die Planung des Grossanlasses einzubringen.  

Bringt es Vorteile, einen Alt-Stadtrat als OK-Präsidenten zu haben?
Ich kann auf ein breites Netzwerk zurückgreifen, kenne die richtigen Ansprechpersonen. Das heisst aber nicht, dass unsere Anfragen deswegen bevorzugt behandelt worden wären, das war auch nie die Absicht. Sie landeten nur schneller an der richtigen Adresse.

Hat Zürich überhaupt eine Schiesstradition?
Sieht man sich den Murerplan aus dem Jahr 1576 an, ist dort bereits eine Schiessanlage zu erkennen. Und die Schützengesellschaft der Stadt Zürich gibt es seit bald 550 Jahren. Da kann man schon von Tradition sprechen. Zürich ist nicht nur eine Kultur- und Bildungsstadt, sondern auch eine Sportstadt. Auf dem Albisgütli haben wir eine perfekte Anlage, um einen solch grossen Anlass mit nationaler Ausstrahlung durchführen zu können, das gibt es sonst nirgends im Kanton.

Das letzte Veteranen-Schützenfest in Zürich fand 2004 statt. Andere Kantone warten teils Jahrzehnte auf eine erneute Durchführung. Wieso ist Zürich wieder Austragungsort?
Wir haben uns regulär beworben und den Zuschlag erhalten. Es spricht aber auch vieles für Zürich, denn um einen solchen Grossanlass auf die Beine zu stellen, spielen zwei Punkte eine wichtige Rolle. Erstens benötigt es eine gute Infrastruktur. Die ist beim Albisgütli gegeben. Die Schiessanlage ist gross, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln super zu erreichen, und die Cars kommen via Brunau und können dadurch die Stadt mehrheitlich umfahren. Bei dezentralen Anlagen in kleineren Ortschaften gäbe es ein deutlich grösseres Verkehrsaufkommen. Zudem besitzt Zürich genügend Hotels in allen Preislagen, um ein solches Besucheraufkommen problemlos zu bewältigen. Zweitens spielen auch die Finanzen eine Rolle. Für kleinere Vereine sind die hohe Kosten ein Problem. Und der Aufwand, Sponsoren zu finden, ist enorm. Wir rechnen damit, gerade mit einer schwarzen Null abzuschliessen.

In einem Monat fällt der Startschuss. Sind Sie auf Kurs?
Ja, es herrscht eine relaxte Stimmung, die Bauarbeiten auf dem Festgelände haben bereits begonnen. Das ist auch unserem OK-Vizepräsidenten Peter Frei, Ehrenobmann der Schützengesellschaft der Stadt Zürich, sowie den vielen Mitarbeitenden zu verdanken, die sich mit Begeisterung in die Umsetzung gestürzt haben. Schade ist nur, dass unser Restaurant Schützenhaus derzeit renoviert wird; dies gleichen wir aber mit einem grossen Festzelt aus.

Der Schützensport wird oft als Männerdomäne bezeichnet. Ist das so?
Bei den Jungschützen längst nicht mehr, da steigt die Anzahl an Schützinnen rasant. Bei den Veteranen dominieren die Männer. Von den rund 7200 Angemeldeten sind etwa 15 Prozent Frauen.

Ab 60-jährig darf man am Veteranenschiessen teilenehmen. Sie sind jetzt 61, dürfen also gerade mal knapp mitschiessen...
Als ich das Amt vor zweieinhalb Jahren übernommen hatte, war ich tatsächlich noch zu jung ... (lacht)! Jetzt ist klar, ich schiesse mit.

Was erhoffen Sie sich als Fazit?
Wir wollen zeigen, dass der Schiesssport auch in urbanen Gebieten Platz hat. Und hoffen, dass die Schützinnen und Schützen Zürich als gute Gastgeberin in der ganzen Schweiz loben werden.


Weitere Informationen:
26. Eidgenössisches Schützenfest
für Veteranen, 5. bis 17. August
Schiessanlage Albisgüetli
(Anmeldungen vor Ort möglich)
www.esfv19.ch

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