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Ritt der Zünfte um den Böögg. Bild: PD

Schonfrist für den Böögg

Von: Sacha Beuth

09. April 2020

SECHSELÄUTEN-ABSAGE Wegen des Coronavirus kann auch das Zürcher Frühlingsfest nicht stattfinden. Der vorbereitete Böögg und der Gastkanton Uri kommen laut Markus Notter (55), Präsident des Zentralkomitees der Zürcher Zünfte, 2021 zum Zug.

Am Montag, 20. April, hätte wieder der traditionelle Sechseläuten-Umzug der Stadtzürcher Zünfte stattfinden sollen. Hätte, denn die Coronakrise machte allen Beteiligten und Interessierten einen dicken Strich durch die Rechnung. Trotz aller Enttäuschung über den abgesagten Traditionsanlass ist Markus Notter, Präsident des Zentralkomitees der Zürcher Zünfte auch froh, dass durch rechtzeitiges Handeln höhere finanzielle Verluste vermieden werden konnten.

Wie hart trifft die Absage des Sechseläuten das OK um das ZZZ und die Zünfte?

Markus Notter: Natürlich sind alle traurig, dass der Jahreshöhepunkt des Zunftwesens ins Wasser fällt. Zumal wir schon sehr viel Arbeit in den Anlass gesteckt haben, da ja die Vorbereitungen für ein Sechseläuten zwei Jahre im Voraus beginnen. Zum Glück haben wir uns schon Ende Februar, als der Bund ein Verbot für Grossveranstaltungen bis Ende März beschloss, gehandelt, Aufträge gestoppt und uns alternative Szenarien überlegt.

Um welche Szenarien handelte es sich? Und kam auch eine Verschiebung des Anlasses innerhalb des Jahres in Frage?

Nein, das war nie ein Thema. Diskutiert wurde aber, ob zwar Kinder- und Hauptumzug abgesagt werden, die Zünfter sich aber auf Stuben treffen können und allenfalls auch der Abendauszug stattfindet. Aber es gab auch da schon viele Stimmen, die zu einer kompletten Absage bzw. Verschiebung auf 2021 tendierten. Doch dann kam uns der Bund zuvor, indem er am 13. März den Lockdown verkündete. Darauf beschloss die Zunftmeisterversammlung am 16. März, den Anlass komplett ausfallen zu lassen und – aus Gründen der Solidarität und Respekt vor der Situation – auch auf irgendwelche erlaubten Ersatzprogramme zu verzichten. Das ist eine besondere Situation in der langen Geschichte des Sechseläutens. Zwar kam es schon einige Male vor, dass die Umzüge ausfielen – etwa während der Weltkriege oder der Spanischen Grippe. Aber es ist heuer das erste Mal, dass der Anlass komplett abgesagt wurde.

Wie hoch sind die finanziellen Verluste wegen der Absage?

Dadurch, dass wir frühzeitig mit unseren Partnern Kontakt aufnahmen und Bestellungen und Dienstleistunge stoppten, konnten wir den Verlust durch aufgelaufene Kosten im mittleren fünfstelligen Bereich halten. Wir können die Bilanz sogar noch ein wenig aufbessern wenn es uns gelingt die Abzeichen, die mit den Jahreszahlen versehen sind, noch irgendwie zu veräussern.

Vorbereitungskosten hatte auch der Gastkanton Uri. Was passiert mit ihm?

Wir sind mit den Urnern in regem Austausch und mündlich so verblieben, dass sie stattdessen nächstes Jahr ans Sechseläuten kommen. Den Kanton Appenzell Ausserrhoden, den wir bereits für 2021 geladen hatten, wurde in Absprache mit den Appenzellern auf 2022 geschoben.

Und was ist mit dem Böögg?

Achtung: Es gibt immer mindestens zwei Böögg. Einer wird am Sonntag bei Kinderumzug mitgeführt. Dieser ist nie der Gleiche wie der, der am Montag verbrannt wird. Stand der Dinge ist gegenwärtig, dass Letzterer noch eine Schonfrist erhält und erst nächstes Jahr auf den Scheiterhaufen kommt.

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