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Siriusanlage (blauer Kreis). Hier soll bis 2028 eine neue Schulanlage für zwölf Klassen und vier Kindergärten sowie ein neuer Werkhof entstehen. Bild: PD

Schulanlage Sirius wird zu einer Herkulesaufgabe

Von: Sacha Beuth

31. August 2021

Im Hinblick auf die Bevölkerungsentwicklung im Quartier Fluntern will die Stadt an der Siriuswiese ein Schulhaus für 16 Klassen und einen neuen Werkhof errichten. Das bringt nicht nur Änderungen für die Nutzer der Anlage mit sich, sondern könnte auch den Baumbestand gefährden, was bei der IG Siriuswiese Besorgnis auslöst. Schulvorsteher Filippo Leutenegger erklärte am Donnerstag bei einer Infoveranstaltung fürs Quartier, wie man möglichst allen Bedürfnissen und Anforderungen gerecht werden kann.

Bis zu 200 Personen nutzen an schönen Tagen die Siriuswiese in Fluntern. Und der angrenzende Tennisplatz ist seit vielen Jahren nicht nur die Heimstätte des ATC Zürich, sondern auch die einzige Möglichkeit in der näheren Umgebung für Aussensport auf Vereinsebene. Kein Wunder, gilt der Bereich als eine der wichtigsten Freizeit- und Erholungsanlagen im Quartier. Dessen ist man sich auch im Stadtrat und bei den Behörden bewusst. Gleichzeitig ist aber auch klar, dass durch den Bevölkerungszuwachs im Quartier mehr Schulraum benötigt wird. Und um künftigen Anforderungen gerecht zu werden, muss auch ein neuer Werkhof her. Die Fläche zwischen Vogelsangstrasse / Hochstrasse und Gladbachstrasse sowie Hochstrasse und Siriusstrasse, auf der die Wiese liegt, wurde dafür von der Stadt als bestmöglicher Standort eruiert und bereits im Mai dieses Jahres ein entsprechendes Bauvorhaben publiziert.

Alte Bäume retten

Dies trieb allerdings einigen Nutzern der Anlage Sorgenfalten auf die Stirn. Sie befürchteten nicht nur, dass durch die Umgestaltung der Anlage die eigentliche Parkanlage verkleinert wird, sondern dass dabei auch mehrere alte Bäume geopfert werden müssten. Die besorgten Bürger formierten sich zur IG Siriuswiese und lancierten eine entsprechende Petition im Quartier.

Am letzten Donnerstag nun bemühten sich Schulvorsteher Filippo Leutenegger und Benjamin Leimgruber, Abteilungsleiter Schulbauten bei Immobilien Stadt Zürich, die Wogen zu glätten. An der zusammen mit dem Quartierverein Fluntern organisierten Quartierveranstaltung in der Grossen Kirche erläuterten sie vor rund sechs Dutzend Zuhörern noch einmal das Projekt. «Mit der neuen Schulanlage können wir zusätzlich zu den beiden bereits bestehenden Kindergärten zwei weiteren Kindergärten sowie neu zwölf Schulklassen Raum bieten und dadurch nicht nur der künftigen Bevölkerungsentwicklung Rechnung tragen, sondern auch die Kapazitäten anderer Schulen im Quartier entlasten», betont Leutenegger. Und dank einer Doppelsporthalle könne nicht nur der Sporthallenbedarf der neuen Schule Sirius, sondern auch der der benachbarten Schule Hutten gedeckt werden. Derweil wies Schulbauten-Abteilungsleiter Leimgruber auf die Notwendigkeit eines neuen, möglichst unterirdischen Werkhofs mit Zugang über die Hochstrasse hin. «Der gegenwärtige Werkhof weist eine zu geringe Kapazität auf und ist nach über 100-jährigem Betrieb in baulich schlechtem Zustand.» Von Seiten des Denkmalschutzes gab es für das Projekt grundsätzlich grünes Licht. Allerdings muss für die Realisierung von Schulanlage und Werkhof der Zonenplan angepasst werden (siehe Grafiken oben rechts). Die entsprechenden Schritte dazu wurden bereits eingeleitet und sollen Mitte 2023 abgeschlossen sein. Parallel dazu will man nach Bewilligung des Projektierungskredites durch den Gemeinderat noch dieses Jahr einen Projektwettbewerb starten. Wenn alles ohne Widerstände den Weg durch die Instanzen genommen hat, soll der Bau Mitte 2025 begonnen und Mitte 2028 beendet werden.

Findet die Umsetzung wie angedacht statt, wird der Tennisclub künftig seinen Platz mit der Bevölkerung teilen müssen. Wie das genau realisiert werden soll, darüber sind Stadt und Klub in Diskussion. Dafür dürfte der öffentlich zugängliche Raum, der gegenwärtig zur Verfügung steht, deutlich erhöht werden. Statt bisher 3500 Quadratmeter sollen es künftig über 7700 Quadratmeter sein. Dagegen ist die Frage, ob Bäume entfernt werden müssen, noch offen. «Das kann bei gegenwärtigem Stand noch nicht beantwortet werden. Grundsätzlich aber haben wir das Ziel, den Baumbestand im Siriuspark möglichst integral zu erhalten», erklärt Leutenegger. Rahel Messmer, Sprecherin der IG Siriuswiese, hätte dies gerne «konkreter» gehabt, weshalb ihre Sorgen noch nicht ganz verflogen seien. Andererseits freut sie sich, dass der öffentlich zugängliche Bereich fast verdoppelt werden soll. Noch positiver gestimmt ist nach der Veranstaltung Filippo Leutenegger: «Hier alle Interessen unter einen Hut zu bringen, ist eine Herkulesaufgabe. Aber so ist es bei städtischen Projekten immer. Am Anfang sieht man nur Probleme, aber am Schluss findet man immer eine Lösung».

Was ist Ihre Meinung zum Thema? echo@tagblattzuerich.ch

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