Der jüngste Knie-Spross Maycol jun. (Bild, vorne) gibt sein Manegen-Debüt. Auch seine Geschwister Ivan Frédéric (r.) und Chanel Marie (Mitte) treten auf. Géraldine Knie, Artistische Direktorin, und ihr Mann Maycol sind stolz. Bilder: Circus Knie / Boekhaus

Schulunterricht im Zirkuswagen

Zirkus: Die Knie-Kinder sind die Stars in der Manege. Sogar der Kleinste hat dieses Jahr seinen grossen Auftritt. Trotz allem Engagement: «Die Schule hat Priorität», sagt Mutter und Artistische Direktorin Géraldine Knie. 

Wenige Stunden vor der Zirkus-Premiere stürzt der jüngste Knie-Spross mit seinem Trottinett. Der vierjährige Maycol jun. verletzt sich an der Stirn. Seine Mutter Géraldine Knie lässt sofort alles stehen und liegen und kümmert sich um den Kleinen. Doch er ist hart im Nehmen und lässt sich vom Zwischenfall nicht beirren. Noch am selben Abend wird er vor Zürcher Publikum in der Manege stehen, zum ersten Mal in seinem noch so jungen Leben. «Er eifert seinen Geschwistern nach und will unbedingt mitmachen», sagt Géraldine Knie. Die Artistische Direktorin ist verantwortlich für das bunte Zirkusprogramm. «Wir ziehen alle am selben Strang, sonst würde es nicht klappen.» Ihr Mann Maycol und der 21-jährige Sohn Ivan Frédéric kümmern sich als Tierlehrer nicht nur um die Pferde, sondern auch um den Auf- und Abbau der Zeltstadt. Ivan hat für die aktuelle Show eine anspruchsvolle Dressurschöpfung einstudiert. Er hat sechs Vollblutaraber ausgebildet und kombiniert sie mit weissen Arabern. Tochter Chanel Marie bringt sechs Ponys in einer Freiheitsdressur in die Manege. «Sie ist die Chefin im Haus», lacht Géraldine Knie.

Schule hat Priorität

Trotz allem Engagement: «Die Schule hat Priorität. Darauf lege ich Wert.» Die Zirkuskinder, darunter auch der Sohn von Nadeschkin alias Nadja Sieger (vom Comedy-Duo Ursus & Nadeschkin), werden im Zirkuswagen von einer Privatlehrerin gemäss dem St. Galler Lehrplan unterrichtet. «Der Unterricht ist ganz normal, beginnt lediglich früher und endet später, weil auch die Auftritte länger dauern», erklärt Géraldine Knie. Ihre elfjährige Tochter Chanel, Sechstklässlerin, sei eine ausgezeichnete Schülerin. «Sie ist äusserst ehrgeizig, ich bin sehr stolz.» Die Kinder trainieren für den Zirkus, wenn sie Zeit dafür finden. «Andere gehen ins Ballett oder spielen Fussball. Unsere Kinder leben den Zirkus.»

Die Zirkusfamilie hat schwierige Zeiten hinter sich. Im Oktober 2020 musste die verkürzte Tournee coronabedingt in Zürich abgebrochen werden. Auch letztes Jahr konnte die Premiere nicht wie gewohnt im März stattfinden, sondern erst im Sommer. Géraldine Knie spürte Leere und Existenzangst. «Jetzt erleben wir eine neue Normalität, ohne Masken und Einschränkungen, was sehr schön ist. Doch der Krieg in der Ukraine trübt diese Freude. Es macht uns alle sehr betroffen.» 25 Artisten stammen aus der Ukraine, ihre Frauen und Kinder sind in die Schweiz geflüchtet und leben mit ihnen im Zeltlager. «Wir geben uns gegenseitig Halt.» Géraldine Knie bewundert die Artisten für ihren Willen und ihre Stärke. «Sie geben immer 200 Prozent. Es ist für sie ein grosser Lichtblick, im Zirkus auftreten zu dürfen.»

Dieses Jahr gibt es ein Wiedersehen mit Ursus & Nadeschkin. Auch der Lausanner Erfolgsmusiker Bastian Baker führt – wie bereits letztes Jahr – als Sänger durchs Programm. «Er kam beim Publikum so gut an, dass wir ihn wieder engagiert haben.» Ergänzt werde die Show durch viele neue Nummern. Erst einmal wird jetzt aber der Kleinste seinen grossen Auftritt haben.

Géraldine Knie ist schon ganz aufgeregt, wenn sie daran denkt. «Wenn ich meine Kinder sehe, wie sie lächelnd auf der Bühne stehen und Freude haben, muss ich vor Freude weinen.»

Weitere Informationen: Circus Knie, bis 6. Juni auf dem Zürcher Sechseläutenplatz

www.knie.ch

Tickets zu gewinnen!

Das «Tagblatt» verlost 4 × 2 Tickets für die Vorstellung am 17. Mai um 19.30 Uhr auf dem Zürcher Sechseläutenplatz. Schreiben Sie uns eine E-Mail mit Namen, Adresse, Telefonnummer und dem Betreff Zirkus Knie an gewinn@tagblattzuerich.ch

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