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In den Trams und ÖV herrscht nicht selten ein Gedränge – ideale Bedingungen für die Verbreitung eines Virus. Bild: Sacha Beuth

Schutz für Pendler: VBZ und SBB warten ab

Von: Sacha Beuth

03. März 2020

In S-Bahn, Tram und Bus herrscht in Sachen Corona-Virus erhöhte Ansteckungsgefahr. Trotzdem verzichten VBZ und SBB auf eigene Schutzmassnahmen und setzen auf ein koordiniertes Vorgehen mit dem Bund.

Wer kennt es nicht? Man sitzt morgens auf dem Weg zur Arbeit im Tram und von links und rechts wird genossen oder gehustet. Besonders unangenehm ist dies, wenn die ÖV zu den Stosszeiten auch noch gerammelt voll sind. Ideale Bedingungen also für die Verbreitung des Coronavirus. Und so stellt sich die Frage, ob VBZ und SBB nebst den Verordnungen des BAG eigene Schutzmassnahmen für ihre Passagiere und ihr Personal ergreifen sollten.

Bei den SBB sieht man diesbezüglich noch wenig Handlungsbedarf. Stattdessen setzt man laut SBB-Mediensprecher Martin Meier vorab auf ein koordiniertes, nationales Vorgehen der ÖV-Betreiber unter Führung des BAG. «Das ganze ÖV-System ist so miteinander verwoben, dass nur ein aufeinander abgestimmtes Vorgehen sinnvoll ist.» Selbstverständlich würden die Mitarbeitenden aber laufend über die Entwicklung informiert und an die vom BAG vorgeschlagenen Hygienemassnahmen erinnert. Zudem würden die SBB-Gebäude mit Desinfektionsmittel-Spendern ausgerüstet und Hände-Desinfektionsmittel an das gesamte Personal verteilt. Auch bei den VBZ will man vorab einmal abwarten, was Bund und Regionalbehörden beschliessen: «Die VBZ haben einen Einsatzstab aktiviert, der die Lage mit dem Fokus auf die spezielle Situation im öffentlichen Verkehr rund um das Coronavirus laufend analysiert. Dieser steht im engen Kontakt mit der städtischen Fachgruppe Pandemie. Die Fachgruppe Pandemie beobachtet die Situation ebenfalls fortlaufend, bewertet alle neuen Entwicklungen und leitet unter Beachtung behördlicher Vorgaben Massnahmen ab.»

Die allgemeine Besorgnis scheint bislang nicht besonders gross zu sein. Laut VBZ-Mediensprecher Oliver Obergfell würden zwar in den So­cial-Media-Kanälen die Gefahr einer Ansteckung in den öffentlichen Verkehrsmitteln diskutiert. «Anrufe von besorgten Kunden gab es bis jetzt nur vereinzelt. Und auch von Seiten des Personals liegen uns bislang kaum Reaktionen vor.» Auch bei den SBB laut Meier gingen ein paar Meldungen von Mitarbeitenden ein, die wissen wollten, wie man sich vor einer Infektion schützt. «Die Kundinnen und Kunden beschäftigten dagegen eher Fragen zu einer möglichen Reiseannullation. Solche Anliegen werden individuell geprüft.»

Fenster geschlossen halten

Dass sich die Verunsicherung zumindest beim ÖV-Personal in Grenzen hält, zeigt auch ein Anruf bei Duri Beer, Regionalsekretär der Gewerkschaft VPOD. «Wir haben in dieser Angelegenheit keine Meldungen erhalten. Nichtsdestotrotz empfehlen wir unseren Mitgliedern, sich an die Vorgaben des BAG und der Arbeitgeber zu halten, bei Corona-Virus-Symptomen zuhause zu bleiben und sich in ärztliche Behandlung zu begeben. Und den Trampiloten legen wir zusätzlich nahe, die Fenster zum Fahrgastraum geschlossen zu halten.»

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