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Aktuell ist in Zürcher Bädern nur Schwimmen erlaubt. Die Liegewiesen im Strandbad Wollishofen (oben) sind noch gesperrt. In der Frauenbadi (kl. Bild) sind derzeit aufs Mal nur zehn Personen zugelassen. Bilder: PD

Schwimmen ja, sünnelen nein

Von: Ginger Hebel

25. Mai 2020

Badesaison: Viele Zürcher Seebäder sind wieder geöffnet, allerdings mit speziellen Regeln. Auf der Wiese liegen und Sonnenbaden ist vorläufig nicht gestattet. Nur Schwimmerinnen und Schwimmer sind willkommen.

Seit Montag dürfen Wasserratten in den Zürcher See- und Hallenbädern wieder schwimmen. Das Verlangen ist gross. Vor dem Hallenbad City bildete sich bereits um sechs Uhr morgens eine lange Schlange, denn die Personenanzahl ist wegen der Corona-Schutzmassnahmen beschränkt. Im Hallenbad City dürfen sich maximal 30 Personen gemeinsam im Wasser aufhalten. Zutritt zum Bad wird allerdings nur jenen gewährt, die Längen und Strecken schwimmen und somit Sport treiben.

Neben dem Hallenbad City heissen auch die Hallenbäder Leimbach, Bungertwies, Bläsi und Käferberg sowie die Sommerbäder Letzigraben, Seebach, Heuried, Utoquai, Wollishofen, Enge, Auhof und das Frauenbad Stadthausquai Schwimmerinnen und Schwimmer willkommen. Weitere Badeanlagen werden am 8. Juni öffnen.

Sonnenhungrige müssen sich allerdings weiter in Geduld üben. Bundesrätin Viola Amherd betonte in ihrer Rede ans Volk, Sünnelen sei noch nicht erlaubt. Somit bleiben Liegewiesen, Nichtschwimmerbecken, Spielplätze, Rutschbahnen und Planschbecken für Badegäste vorläufig gesperrt. «Leider können wir Familien aktuell kein attraktives Bade-Erlebnis bieten», sagt Manuela Schläpfer vom Sportamt der Stadt Zürich. Wie die Nutzung ab dem 8. Juni geregelt sein wird, ist abhängig von den weiteren Lockerungsmassnahmen des Bundes. «Wir wissen selber nicht, wie sich die Lage entwickeln wird. Das Sportamt hat zum Ziel, möglichst vielen Zürcherinnen und Zürchern das Schwimmen zu ermöglichen. Offene und gut besuchte Bäder sind uns lieber als geschlossene Anlagen», betont Manuela Schläpfer.

10 Leute in der Frauenbadi

Aktuell ist die Nutzung der Hallen- und Seebäder auf 90 Minuten beschränkt. Das «Schutzkonzept öffentliches Schwimmen» regelt, wie viele Personen sich gleichzeitig in einer Badeanlage für Trainings aufhalten dürfen. Am meisten Personen, nämlich 50, sind im Seebad Enge erlaubt. Im Seebad Utoquai sind es 40, im Frauenbad Stadthausquai lediglich zehn. «Das ist abhängig von der Infrastruktur, wie gross ein Schwimmbecken ist oder wie viele Garderoben zur Verfügung stehen. Deshalb ist die Anzahl zugelassener Schwimmerinnen und Schwimmer von Bad zu Bad unterschiedlich», erklärt Manuela Schläpfer. Die Einhaltung der Personenbeschränkung wird am Eingang sichergestellt. Weil weniger Leute baden gehen dürfen, benötigt es auch weniger Aufsichtspersonal. «Je nach Betrieb kann es sein, dass weniger Personen in der Wasseraufsicht eingesetzt werden, weil zum Beispiel weniger Becken genutzt werden können.»

Der Zürcher Gastronom Michel Péclard betreibt das Restaurant und den Campingplatz Fischers Fritz direkt am See. Baden ist auch hier nicht gestattet. Wer es dennoch tut, wird gebüsst. Der Campingplatz ist aktuell nur für Dauercamper geöffnet, nicht aber für Tagesgäste. Wann Campingplätze wieder öffnen dürfen, steht noch in den Sternen. Neben dem Seebad «The Beach Thalwil» hat Michel Péclard auf die Sommersaison hin auch die Seebadi Richterswil übernommen. Das Restaurant ist mit Schutzmassnahmen bereits geöffnet, doch auch hier sind die Liegewiesen noch gesperrt. Michel Péclard und sein Geschäftspartner Florian Weber befürchten, dass es diesen Sommer einen Badekampf geben wird. «Mehr Leute verbringen ihre Sommerferien dieses Jahr in der Schweiz. Doch in die Badis dürfen wegen Corona weniger Leute rein, da ist Anstehen vorprogrammiert.» Sie arrangieren sich mit dem Schutzkonzept, wenn auch es für sie starke finanzielle Einbussen bedeutet. Sie finden es allerdings schade, dass viele Gäste zu wenig Verständnis für die erforderlichen Massnahmen und Abstandsregeln aufbringen würden. «Es kommt immer wieder zu Diskussionen, weil die Leute beispielsweise einen Zehnertisch wünschen oder sich bei anderen an den Tisch setzen wollen. Das geht aktuell einfach noch nicht.» Sie seien aber froh, dass sie alle ihre Betriebe wieder öffnen können, wenn auch eingeschränkt. «Es muss wieder ein Stück Normalität einkehren», ist Michel Péclard überzeugt.

Der Badibesuch wird dieses Jahr so oder so anders aussehen. «Man muss sich bewusst sein, dass die Kapazitäten aktuell eingeschränkt sind und es zu Wartezeiten komen kann», sagt Manuela Schläpfer. Wer ein gültiges Jahres-Sportabo besitzt, bekommt die Zeit, in der die Hallen- und Freibäder geschlossen waren oder nur eingeschränkt nutzbar sind, automatisch gutgeschrieben. «Falls jemand sein Abo dennoch zurückgeben will, können die restlichen Tage zurückerstattet werden.»

Weitere Informationen: Freie Kapazitäten in den Hallen- und Sommerbädern: www.sportamt.ch/schwimmen

www.sportamt.ch/badi-aktuell

Was ist Ihre Meinung zum Thema: echo@tagblattzuerich.ch

 

 

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