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So viele Gäste wie noch nie: Zürich wappnet sich

Von: Ginger Hebel

27. Februar 2018

Noch nie übernachteten in Zürich und Umgebung so viele Gäste wie 2017. Besonders in den Winter­monaten ist ein stärkeres Wachstum spürbar; es kommen immer mehr Chinesen und Inder.

Letztes Jahr stieg die Zahl der Logiernächte um über 6 Prozent, was einem Plus von 340 107 Hotelübernachtungen entspricht. In Zürich und Umgebung wurden insgesamt 5 962 120 Logiernächte registriert. «Zürich erlebt aktuell einen starken Wandel von der klassischen Businessstadt zur Freizeitreisedestination», sagt Martin Sturzenegger, der Direktor von Zürich Tourismus. «Besonders in den Wintermonaten spüren wir ein viel stärkeres Wachstum als im restlichen Jahr. Die Weihnachtsmärkte in Zürich werden immer beliebter», so Sturzen­egger.

Stark entwickeln sich aktuell die asiatischen Märkte. Die Anzahl Übernachtungen von Gästen aus China stehen bei 210 423 (+16,5%), jene aus Indien bei 211 983 (+30,8%) und aus den südost­asiatischen Staaten bei 201 748 (+13,3%). Während die Zahlen bei den europäischen Ländern durchwachsen sind, löst Nordamerika (569 957 Besucher) zum ersten Mal Deutschland (502 915 Besucher) als grösster ausländischer Markt ab. Vor zehn Jahren waren die Geschäftstouristen klar in der Überzahl. Heute sind sie es vielerorts nicht mehr, wie das Beispiel desHotels Storchen zeigt, wo nur noch knapp 45 Prozent Geschäftstouristen übernachten.

General Manager Jörg Arnold ist glücklich über diese Verschiebung. «Business kann ich nicht wirklich beeinflussen, das wird durch den Finanzplatz Zürich bestimmt. Hingegen kann ich die Freizeitgäste mithilfe von Zürich Tourismus und meinen eigenen Anstrengungen überzeugen, zu uns zu kommen.» Zudem seien die Business-Zimmerpreise meist durch fixe Jahresverträge bestimmt, während die Freizeitpreise dem Angebot-und-Nachfrage-Prinzip unterworfen seien.

Bei Zürich Tourismus will man sich für den Tourismusboom wappnen. «Wir wollen keine Auswüchse wie in Dubrovnik oder Venedig. ­Bereits in Luzern sind die Be­sucherströme problematisch», sagt Guglielmo Brentel, Präsident von Zürich Tourismus. Aus strategischer Sicht möchte man nicht nur die Stadt Zürich bewerben, sondern die gesamte Region, die sich bis nach Baden und Winterthur, über das Flughafengebiet bis nach Rapperswil und Zug sowie in die nahen Berge erstreckt. Auch als Food-Stadt will sich Zürich künftig etablieren, so zum Beispiel mit Festivals wie Food Zurich. «Als nächster Schritt müssen wir die Shopping-Möglichkeiten verbessern. Die Läden sollten offen haben, wenn die Gäste da sind, wie es bereits in Interlaken oder St. Moritz gut funktioniert», sagt Martin Sturzenegger.

Hotelpreise unter Druck

Zürich erlebt aktuell einen Hotelboom. Mit der deutschen Budget-Design-Kette Motel One eröffnete letzten Sommer in der ehemaligen Post Selnau mit 400 Zimmern eines der grössten Hotels der Stadt. Die Konkurrenz rechnete mit einem Verdrängungswettbewerb. «Offensichtlich hat der Markt – betrachtet man die gleich geblieben gute Auslastung – das zusätzliche Angebot gut kompensiert», sagt Urs Vogel, Direktor Motel One. Er glaubt, das Erfolgsgeheimnis zu kennen: «Entscheidend ist eine exzellente Lage und ein verlässlich attraktiver Preis.» Letzterer orientiere sich am jeweiligen Markt. In Zürich ist das ein Preis ab 168 Franken, im Unterschied dazu kostet das jüngst eröffnete Motel One in Berlin 79 Euro.

In Zürich beträgt der momentane Durchschnittspreis 226.90 Franken pro Nacht. Dass die Preise stark unter Druck stehen, bemerkt auch Jörg Arnold vom Hotel Storchen. «Der Gast wird in der Schweiz immer das Gefühl haben, dass wir nicht günstig sind. Doch wenn die Leistung dazu top ist, ist er bereit, dafür zu zahlen.» Martin von Moos, Präsident der Zürcher Hoteliers, glaubt, dass sich der Preiskampf weiter verschärfen wird. «In den nächsten Monaten und Jahren wird es ein Überangebot an Hotelzimmern geben, vor allem in der Flughafenregion.» Das A-Ja-City-Resort in Altstetten mit 320 Zimmern eröffnet im Herbst 2018, die Hotels am The Circle am Flughafen mit 550 Zimmern im Jahr 2020.

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