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Überlastete Trams und Busse nerven Pendler
Von: Ginger Hebel
Über eine Million Menschen fahren in Zürich täglich mit Tram und Bus. GLP-Gemeinderat Sven Sobernheim stört die Überlastung einzelner Linien, und er fragt sich, warum man Kapazitätsreserven nicht einfach verschiebt.
Wer zu den Hauptverkehrszeiten ins Tram oder in den Bus steigt, muss oft stehen. Zürich wächst, besonders die Agglomeration; in den öffentlichen Verkehrsmitteln wird es zur Rushhour spürbar voller. Die Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ) verzeichneten im letzten Jahr einen Zuwachs an Fahrgästen. Sie beförderten insgesamt 325,2 Millionen Passagiere. Durchschnittlich benützen rund 1 030 000 Fahrgäste pro Werktag (Montag bis Freitag) die öffentlichen Transportmittel der VBZ in Stadt und Region Zürich.
Gemeinderat Sven Sobernheim von der GLP ist täglich mit dem ÖV unterwegs. Ihn stört die Überlastung einzelner Linien und das Ungleichgewicht. «Ich verstehe nicht, warum auf der schlecht ausgelasteten Linie 12 moderne Cobra-Trams eingesetzt werden. Hingegen wird beispielsweise Tram Nummer 8 mit verkürztem Rollmaterial geführt, hier findet man praktisch nie einen Sitzplatz.» Er fragt sich, warum man diese Kapazitätsreserven nicht einfach verschiebt. Von dieser Idee hält man bei der VBG Verkehrsbetriebe Glattal AG wenig. «Die Glattalbahn mit den Linien 10 und 12 ist verbunden: In der Wendeschlaufe am Flughafen wird der 12er jeweils zum 10er und fährt von dort zum Hauptbahnhof. Die Linie 10 ist allgemein sehr gut ausgelastet und würde eine Reduktion in der Fahrzeuggrösse während der Hauptverkehrszeiten nicht verkraften», sagt Katrin Piazza von den VBG.
Gemeinderat Sven Sobernheim möchte wissen, wie der Stadtrat die Auslastung der Tramlinien beurteilt, und hat darum eine schriftliche Anfrage gestellt.
VBZ erwarten Entlastung
Besonders die jungen Linien ziehen Fahrgäste an. Das Tram Zürich-West auf der Strecke zwischen Escher-Wyss-Platz und Bahnhof Altstetten-Nord sorgt weiter für starken Zuwachs. Auch die Tramlinien 4, 13 und 17 wurden von mehr Fahrgästen genutzt. In Richtung Hauptbahnhof bedeutet dies teilweise überlastete Fahrten in der abendlichen Hauptverkehrszeit.
Mit der Verlängerung der Tramlinie 2 ab September 2019 werden die VBZ ihre zwei alten Mirage aus dem Extrafahrten- beziehungsweise Museumsbetrieb wieder in den Regelbetrieb aufnehmen. Dies zur Überbrückung, bis die brandneuen Flexity-Trams kommen, deren Beschaffung sich verzögert. Mit der neuen, grösseren Tramgeneration erwarten die VBZ ab Ende 2019 eine Entlastung der Situation.
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Leserkommentare
Peggy Zimmermann - Ganz schlimm überlastet auch die Trams zu USZ/ETH/Uni. Und ebenso "meines" am Morgen und frühen Abend, also Nr,11/FB zu den diversen Spitälern um den Balgrist herum mit Mitarbeitern, Patienten sowie Kinderkrippen. Und jetzt wird bekanntlich auch
mehr anzeigen ... noch das Kispi dort angesiedelt.. Eine direkte Busverbindung ab Tiefenbrunnen, resp. Stadelhofen wäre evtl. ein Lösungsansatz?
Simone Gisler - Dass die Auslieferung der neuen Trams sich verzögert und somit einige Linien stark überlastet sind, ist ärgerlich - doch daran ändern lässt sich im Moment leider wenig. Nicht weniger ärgerlich - aber durchaus veränderbar - hingegen ist das Verhalten
mehr anzeigen ... vieler PendlerInnen: Das Behindern von Ein- und Aussteigen. Würden die Menschen, die draussen aufs Einsteigen warten, NEBEN und nicht vor der Tür stehen, könnten die Aussteigenden das Fahrzeug viel rascher verlassen, weil sie sich nicht in Einerkolonnen durch die Menge quetschen müssten. Umgekehrt sollen die Einsteigenden nicht in der Tür oder im Eingangsbereich stehen bleiben, sondern zügig in die Gänge nachrutschen, wo es oft sogar noch freie Sitzplätze gibt. Wer nicht gerade an der nächsten Station das Fahrzeug wieder verlassen will, hat meiner Meinung nach im Türbereich nichts verloren. Und wenn mal doch kein anderes freies Plätzchen als das bei der Tür übrig bleibt, so steigt man halt mal aus und wieder ein, um andere durch zu lassen. So einfach wäre es eigentlich, ein bisschen Mitdenken und Rücksichtnahme vorausgesetzt.