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Gefährliche Zone: das Höngger Wehr. (Bild: wikipedia.org / Paebi)

Unterschätzte Gefahr

Von: Christian Saggese

21. Juli 2020

Im Juli sind in Zürich mehrere Schwimmer und Gummiböötler in Notlagen geraten. Die Polizei hat diverse Schutzmassnahmen umgesetzt. 

Noch vor den Sommerferien äusserten Rettungsgesellschaften die Sorge, dass es dieses Jahr in der Schweiz vermehrt Badeunfälle geben wird. Dies, weil ein Grossteil der Schweizer coronabedingt die Ferien an den hiesigen Gewässern verbringt. In der Annahme, hier sämtliche Gefahren zu kennen, würden sie sich in falscher Sicherheit wiegen.

So ist es auch in der Stadt Zürich in den letzten Wochen zu mehreren kritischen Situationen gekommen. Am 1. Juli rief ein entkräfteter Schwimmer unterhalb des Kraftwerks Höngg nach Hilfe. Ein Polizist sprang sofort in die Limmat und konnte einen gravierenden Badeunfall verhindern. Am 4. Juli geriet ein Paar mit ihrem Gummiboot in eine kritische Notlage vor dem Höngger Wehr, da es die beiden nicht mehr zur Ausstiegsstelle schafften. Polizisten und Helfer konnten die Situation entschärfen. Ebenfalls beim Höngger Wehr gerieten am 12. Juli vier Frauen in Bedrängnis. Drei davon wurden mit ihren Booten von der Limmat über das Wehr gespült, eine Frau in die Wasserwalze gezogen. Auch hier konnte durch das Eingreifen der Polizei und weiterer Personen eine Tragödie verhindert werden. Am 14. Juli gab es beim Strandbad Tiefenbrunnen zwei Badeunfälle innert zwei Stunden. Beide Frauen wurden, unabhängig  voneinander, regungslos im Wasser treibend gefunden und sind trotz sofort eingeleiteter Reanimationsmassnahmen durch das Badepersonal leider verstorben. Wie es zu diesen Unglücken kommen konnte, wird noch ermittelt, die Stadtpolizei Zürich sucht Zeugen, Telefon 0 444 117 117.

Schutzmassnahmen und Präventionskampagnen

Im Wissen um die Gefahren hat die Stadtpolizei Zürich in den letzten Wochen mehrere Schutzmassnahmen umgesetzt. Bereits im Mai wurden riesige Transparente und Hinweistafeln aufgehängt, um die Gummiböötler vor den Gefahren des Höngger Wehrs zu warnen. Zudem werden in diesen Tagen noch zusätzliche Leitern montiert. Mit Informationsveranstaltungen in Wipkingen weist die Polizei die Bööt­ler auf die vorhandenen Gefahren hin. Zudem wurde ein Videoclip mit den wichtigsten «Fluss-Regeln» erstellt. Ein wichtiger Teil davon ist das Tragen einer Rettungsweste. Laut Erhebungen der Beratungsstelle für Unfallverhütung (BFU) tragen auf den grossen Schweizer Flüssen gerade einmal acht Prozent der Schlauchbootpassagiere diesen Lebensretter. Dabei könnten durch diese vier der jährlich fünf tödlichen Bootsunfälle in der Schweiz vermieden werden: «Gute Westen drehen den Menschen im Wasser automatisch auf den Rücken. Auch eine ohnmächtige Person hat dadurch freie Atemwege und kann gerettet werden.»

Als weitere Massnahme wurden durch die Stadtpolizei und die Zürichsee-Schifffahrtsgesellschaft kürzlich neue Hinweistafeln beim Zürcher Seebecken aufgestellt, um vor einer anderen Gefahr zu warnen. Denn in der Vergangenheit kam es bei den dortigen Schiffanlegestellen oder ausserhalb von markierten Schwimmbereichen wiederholt zu heiklen Situationen oder gar Unfällen zwischen Schwimmenden und Wasserfahrzeugen.

Letztlich nützen diese Massnahmen aber wenig, wenn sich die Schwimmer nicht an die wichtigste Regel halten, sagt Stapo-Sprecherin Judith Hödl. Und diese heisst: «Eigenverantwortung. Nur wenn jeder auf sich und sein Umfeld achtet, was unter anderem auch heisst, nicht während einer Bootsfahrt Alkohol zu konsumieren, können weitere gravierende Unfälle vermieden werden.»

Weitere Infos: www.stadtpolizei.ch

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