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Was soll nur aus dem Kasernenareal werden? Bild: Nicolas Zonvi

Vom Künstlerbiotop bis zum Drohnen-Schulungszentrum

Von: Sacha Beuth

29. Januar 2019

Nach dem Nein zum Vorschlag über die künftige Nutzung des Kasernenareals muss die Baudirektion wieder über die Bücher und ein neues Konzept ausarbeiten. Das «Tagblatt» will dabei mithelfen und hat dazu Zürcher Persönlichkeiten gebeten, Ideen zu liefern. Die Resultate strotzen vor Kreativität – und einige auch vor Humor.

Martin Sturzenegger, Direktor Zürich Tourismus:

«Ein Kongresszentrum? Oder Wohnungen? Beides wichtig, wäre aber an diesem Ort wohl wie die Faust aufs Auge. Hier könnte doch die ‹Kultur-Kaserne› entstehen: ein Biotop für zeitgenössische Kunst. Galerien, Ateliers, Open Spaces und Ausstellungsräume bieten Raum für kreatives Experimentieren. Cafés, Bars und Shops laden ein zum Verweilen. Und mit der Gessnerallee und dem Haus Konstruktiv sind bereits die passenden Nachbarn da. Und der Grund? Weil Sinn und Spass vereint werden.»


Ancillo Canepa, FCZ-Präsident und Wirtschaftsexperte:

«Da ich weit mehr als ein Jahr in der Kaserne Zürich verbracht habe, verfolge ich die Diskussionen über die Nutzung mit grossem Interesse. Wenn es nach mir ginge, würde ich einen schönen öffentlichen Park bauen. So ein Park im Zentrum von Zürich fehlt. Analog dem Hyde Park in London oder dem Central Park in New York oder dem Tiergarten in Berlin. Die vielen Kasernengebäude würde ich umnutzen in Restaurants, Kulturzentren, Theater, Kinderkrippen, Läden, Sportinfrastruktur etc. Der Platz wäre vorhanden. Und alle hätten etwas davon.»

Beat Schlatter, Schauspieler und Drehbuchautor:

«Warum muss in Zürich bei jedem frei werdenden Quadratmeter ständig nach neuen Kulturkonsummöglichkeiten, Gastro- Ideen oder anderen gewinnträchtigen Nutzungsmöglichkeiten gesucht werden? Zumal jede Sanierung dazu beiträgt, dass sich der Bodenpreis erhöht und damit die Mieten weiter steigen. Mein Vorschlag darum: Die Stadt Zürich soll es so belassen und dafür während drei Jahren jeden Tag auf dem Areal irgendwo 1000 Franken verstecken. Wer das Geld zuerst findet, darf es behalten.»


Ferris Bühler, Leiter einer PR-Agentur:

«Mit vielen Flächen und offen gestalteten Räumen könnten die Zeughäuser zur neuen Heimat für hippe Pop-up-Stores, urbane Foodcorner, kreative Kunstplätze und coole Start-up-Arbeitsplätze werden. Klein, fein und vor allem bezahlbar. Auf dem ‹Zürich Marketplace› können Touristen wie Einheimische durch die Räume schlendern und spannende Menschen mit ihren Produkten, Ideen und Dienstleistungen entdecken. Ein Gegenstück zum Kommerzbrei der Bahnhofstrasse und eine neue Stadtattraktion mit stets wechselnden Mietern.»


Andreas Hohl, Stellvertretender Direktor Zoo Zürich:

«Als Zoo wollen wir den Menschen Tiere und Lebensräume nahebringen und sie für die Natur und die Artenvielfalt begeistern. Das Kasernenareal könnte man in einen ‹Biodiversitäts-Hotspot› verwandeln und der Bevölkerung dort möglichst viele verschiedene einheimische Lebensräume mit ihrer Flora und Fauna zugänglich und erlebbar machen – natürliches Grünland etwa, Feuchtgebiete oder mit Einbezug der Sihl auch Ufer und Gewässer. Diese natürlichen Flächen würden sich zudem positiv auf das Stadtklima auswirken.»


Darko Soolfrank, Event-Manager Maag-Halle:

«Das Kasernenareal hat aufgrund seiner Gebäudestruktur und der Lage grosses Potenzial für ein kleines, lebendiges und gut kuratiertes Urban Village und bietet sich an für eine Nutzung, wie sie etwa bei der LX Factory in Lissabon umgesetzt wurde – eine Mischung aus Gastronomie, Galerien, Pop-up- und Upcycling-Stores, Ateliers usw. Als Ergänzung dazu sollte es für die Kasernenwiese ein Konzept geben wie für den Sechseläutenplatz, damit darauf Themen wie z.B. ein Streetfood- oder ein Zirkusfestival umgesetzt werden können.


Frank Baumann, Buchautor und TV-Produzent:

«Ich bin für diese Frage wohl DER Experte, da ich unzählige Diensttage in der Kaserne geleistet habe. Ich schlage vor, den Aussen- bereich in ein Drohnen-Schulungszentrum umzuwandeln. Am besten als Joint Venture zwischen Privaten und den Drohnenpiloten der Kantonspolizei. Aus den Innenanlagen könnte man einen Komplex für sämtliche Zünfte machen. Dann brauchen die Zünfter für die gegenseitigen Besuche nicht mehr ins Auto zu steigen. Was zudem wegen des Alkoholkonsums auch noch die Sicherheit erhöhen würde.»

Bei den politischen Parteien wollen SP, Grüne und GLP bezüglich der Nutzung den Schwerpunkt vor allem auf die Kultur und soziale Einrichtungen legen, während den Bürgerlichen eher eine kommerzielle Ausrichtung mit Räumlichkeiten für Start-up-Unternehmen vorschwebt. Zudem fordern Letztere eine höhere finanzielle Beteiligung der Stadt an den Sanierungskosten.

Taugen die Vorschläge der Parteien und unserer Promis? Und was schwebt Ihnen als Nutzungskonzept für das Kasernenareal vor? Schreiben Sie uns: echo@tagblattzuerich.ch

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