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Von Handys und Heugabeln

Von: Ginger Hebel

28. Dezember 2021

Fundgegenstände: 29 500 Dinge gingen dieses Jahr im ÖV und auf öffentlichem Grund verloren. Ehrlichen Findern ist es zu verdanken, dass viele Gegenstände zurück zu ihren Besitzern gefunden haben. 

Die Emotionen sind vielschichtig. Menschen weinen, jauchzen oder beten, wenn sie Verlorengeglaubtes plötzlich wieder in ihren Händen halten. «Sie sind sehr dankbar, wenn sie bei uns ihre geliebten Sachen wieder finden», sagt Daniela Baldauf, Leiterin Fundbüro Stadt Zürich. 29 500 Fundgegenstände wurden im Verlaufe dieses Jahres im städtischen Fundbüro an der Werdmühlestrasse 10 abgegeben, leicht mehr als letztes Jahr.

«Der grosse Einbruch war von 2019 auf 2020, da hatten wir über 10 000 Fundgegenstände weniger. Die Läden waren geschlossen und viele Menschen arbeiteten im Home­office», sagt Baldauf.

Ehrliche Finder

Bei den Fahrten im öffentlichen Verkehr geht allerhand verloren, darunter dieses Jahr eine kostbare Uhr und Skurriles, «wie eine Heugabel; das habe ich in meinen 29 Jahren als Fundbüro-Leiterin doch noch nie gesehen», erzählt Daniela Baldauf.

Über 3500 Handys wurden abgegeben, «erfreulicherweise auch einige grosse Geldbeträge über 5000 Franken. Wir haben sehr viele ehrliche Finderinnen und Finder». Wer einen Gegenstand vermisst, kann online schnell und einfach danach suchen. Massenartikel wie Schirme, Mützen, Handschuhe und Brillen werden nicht online erfasst und müssen direkt im Fundbüro gesucht und abgeholt werden. Gefundene Artikel sind jeweils am nächsten Arbeitstag ab 11 Uhr abholbereit.

Fundgegenstände, die in Trams und Bussen liegen bleiben, werden im Fundbüro drei Monate aufbewahrt, Gegenstände vom öffentlichen Grund ein Jahr. Vieles wird aber gar nie abgeholt. Nach der Aufbewahrungsfrist werden diese herrenlosen Gegenstände deshalb verkauft (fundsachenverkauf.ch). Produkte vom öffentlichen Grund werden zweimal jährlich öffentlich versteigert. Und wie steht es um den Finderlohn? «Im Volksmund spricht man von ungefähr zehn Prozent, das gilt als angemessen», sagt Baldauf. Bei Dingen, die in den Fahrzeugen der VBZ verloren gehen, muss kein Finderlohn entrichtet werden, da gilt das Transportunternehmen als Finderin.

Meist geht Liebgewonnenes in der Eile verloren, häufig ist Unachtsamkeit im Spiel. «Reissverschlüsse bei Handtaschen daher immer gut schliessen. Schlüssel erst vor der Haustüre aus der Tasche nehmen und Handys in der Hand halten, nicht auf den Sitz legen und vor allem nicht in die lockere Hosentasche stecken», rät Daniela Baldauf. Nicht nur die Stadt betreibt ein Fundbüro, auch die ETH. Hier bleiben ebenfalls viele Fundsachen liegen, allen voran Sportkleidung und Schuhe, im Winter Schals, Mützen und Handschuhe. «Geldbeutel und Handys werden auch immer wieder gefunden», sagt Anna Maltsev von der ETH Zürich. Bankkarten, die in Geldautomaten stecken gelassen werden, sind ebenfalls keine Seltenheit. «Am häufigsten allerdings werden Getränkeflaschen liegen gelassen – in allen Formen und Ausführungen», sagt Maltsev. Es werde alles unternommen, um die Besitzerinnen und Besitzer ausfindig zu machen und zu benachrichtigen. Bei vielen Gegenständen sei dies aber nicht umsetzbar, da sie oft nicht beschriftet seien. Dies stellt auch Daniela Baldauf vom Fundbüro Stadt Zürich fest. «Es ist ratsam, unpersönliche Gegenstände wie Turn- und Rucksäcke mit einem Etikett zu versehen und mit Namen und Telefonnummer anzuschreiben, damit wir Verliererinnen und Verlierer schnellstmöglich benachrichtigen können.»

Weitere Informationen: Alle Gegenstände, die auf öffentlichem Grund gefunden werden, sind dem städtischen Fundbüro an der Werdmühlestrasse 10 zu übergeben. Verlust online erfassen: www.vbz.ch/fundbuero

Öffentliche Versteigerungen finden am 18. Mai und 1. Dez. 2022 im städtischen Gantlokal an der Bullingerstrasse 60 statt. www.fundsachenverkauf.ch

 

 

 

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