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Von Zürich lernen
Von: Jan Strobel
Vergangene Woche traf sich Stadtpräsidentin Corine Mauch mit ihren Hamburger und Wiener Amtskollegen zum Städtetrialog, an dem sie Zukunftsfragen diskutierten und Ideen dazu austauschten. Corine Mauch sieht die Stärke der Stadt Zürich unter anderem auch in ihrer Wohnpolitik.
Klimaschutz, Stadtentwicklung, Ressourceneffizienz: Wie genau wollen Zürich, Hamburg und Wien ihre Kräfte bündeln?
Corine Mauch: Unsere drei Städte beschäftigen ähnliche Themen. Dazu gehören zum Beispiel bezahlbare Wohnungen oder tragfähige soziale Netze. In allen Städten der Welt findet viel Innovation statt, es werden neue, spannende Ideen ausprobiert. Und damit können wir viel voneinander lernen – in der Schweiz und über die Landesgrenzen hinaus. Mit meinen Amtskollegen von Wien und Hamburg habe ich deshalb beschlossen, dass wir den regelmässigen Wissensaustausch intensivieren. Und wir laden weitere Städte ein, es uns gleichzutun.
Welche konkreten Zürcher Ideen haben Sie in Hamburg vorgestellt, und welche Ideen und Erfahrungen aus Hamburg oder Wien haben Sie besonders beeindruckt?
Der Hamburger Bürgermeister Peter Tschentscher hat zum Beispiel das riesige Stadtentwicklungsprojekt «Hafencity» vorgestellt. Hier konnte und kann an zentralster Lage ein ganz neuer Stadtteil entstehen. Das ist eine Chance, bringt aber auch grosse Herausforderungen mit sich, zum Beispiel: Wie kann sichergestellt werden, dass nicht nur Menschen mit dickem Portemonnaie hier wohnen können? Wie wird eine nachhaltige Energieversorgung sichergestellt? Da geht Hamburg innovative Wege – kann aber beispielsweise auch von den Erfahrungen von Zürich auf dem Weg zur 2000-Watt-Gesellschaft profitieren. Ich habe deshalb meinen Amtskollegen unter anderem präsentiert, wie Zürich sein erfolgreiches Fernwärmenetz weiter ausbaut. Ich stellte auch vor, wie wir unsere Wohnpolitik gestalten.
Was haben Zürich, Hamburg und Wien gemeinsam?
Hamburg, Wien und Zürich sind wachsende Städte, die immer wieder für ihre hohe Lebensqualität ausgezeichnet werden. Gerade wegen dieses Erfolgs sind wir mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert. Wir wollen das Wachstum nachhaltig bewältigen.
Stichworte Wachstum und Digitalisierung: Sie betonen immer wieder, man solle Wandel auch als Chance wahrnehmen. Wie wollen Sie verhindern, dass Menschen, denen diese Entwicklungen dennoch Sorgen bereiten, nicht abgehängt werden?
Ich habe grosses Verständnis für diese Sorgen und nehme sie ernst. Wichtig ist, dass wir beim Wachstum unserer Stadt die Lebensqualität aller im Blick haben. Und dass wir bei allen Chancen, die die Digitalisierung bietet, immer darauf achten, dass niemand ausgeschlossen wird. Auch eine wachsende und eine smarte Stadt Zürich muss eine Stadt sein, in der wir uns weiterhin persönlich begegnen.
Wie stellen Sie sich das Zürich der Zukunft vor?
Zürich soll auch in Zukunft eine prosperierende Stadt sein, in der unterschiedlichste Menschen gerne leben und arbeiten. Das gute Zusammenleben verschiedenster Menschen in allen Quartieren ist nicht selbstverständlich. Es wird uns auch künftig nicht geschenkt. Wir müssen heute die richtigen Weichen stellen.
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