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Ist seit den Coronaschutzmassnahmen mehrheitlich Usus: Schlange stehen vor dem Eingang des Hallenbades City. Bild: Sacha Beuth

Wenn sich Schwimmen in die Länge zieht

Von: Sacha Beuth

17. November 2020

Wegen der neusten Coronaschutz-Massnahmen mussten die Hallenbäder der Stadt die Besucherzahlen um rund einen Viertel reduzieren. Sehr zum Leidwesen mehrerer Stammbesucher, die nun teilweise lange warten müssen, bis ihnen Einlass gewährt wird und sie ihre Längen ziehen können.

Montagabend, 16.30 Uhr. Die Warteschlange vor dem Hallenbad City zieht sich deutlich bis über die Treppe hinaus. Während eine Mutter versucht, ihren quengelnden Nachwuchs zu beruhigen, ertragen die meisten anderen stoisch das Geduldsspiel. Wegen der Coronaschutz-Massnahmen sind die Besucherzahlen in den Stadtzürcher Hallenbädern aufgrund der Vorgaben des Bundes limitiert. Pro Bahn sind in einem 25-m-Becken zugleich maximal 4 Personen erlaubt, in einem 50-m-Becken maximal 8 Personen. Das hat eine Reduktion der Besucherzahlen um 25 Prozent zur Folge und macht das Anstehen gerade zu Spitzenzeiten zum Courant normal. Im Hallenbad City beträgt die durchschnittliche Wartezeit laut Angaben des Sportamtes rund 10 Minuten. Das deckt sich auch mit den Erfahrungen der befragten Personen in der Schlange. «Es gab aber auch schon Tage, an denen ich 40 Minuten warten musste», erzählt Bea*. Und auch Federica*, die ein paar Meter weiter hinten steht, hat schon mal 30 Minuten gewartet. Beide zeigen aber Verständnis für die Situation. «Lieber so, als wenn die Bäder wie in anderen Kantonen ganz schliessen müssten», fasst es Bea zusammen. Zumal es allen gleich ergeht. Oder doch nicht?

Szenenwechsel. Dienstag, 6.50 Uhr, vor dem Hallenbad Oerlikon. Während rund ein Dutzend Personen geduldig an der Kasse warten, betreten ein paar junge Frauen den Eingangsbereich, nicken dem Badepersonal zu und laufen an der Warteschlange vorbei zu den Garderoben. Die Frauen gehören zu den Limmat Sharks – und scheinen offenbar gegenüber Individualschwimmenden eine bevorzugte Behandlung in Sachen Hallenbad-Zugang zu geniessen.

Auch Vereine betroffen

Beim Sportamt winkt man ab. «Der Eintritt von Individualschwimmenden und Vereinsangehörigen wird zwar aus organisatorischen Gründen unterschiedlich gehandhabt. Die Zutritte der Vereine sind aber ebenfalls kontingentiert und die Vereinsmitglieder sind nur auf die für sie reservierten Bahnen zugelassen und nehmen somit den Individualschwimmenden keine Bahnen weg.» Nach wie vor stünde in den städtischen Hallenbädern für das öffentliche Schwimmen deutlich mehr Wasserfläche zur Verfügung als für das Vereinsschwimmen.

Bei Individualschwimmer Ralf*, der regelmässig das Hallenbad Oerlikon besucht, stösst das Vorgehen nur bedingt auf Verständnis. «Natürlich müssen Vereinsmitglieder zu fixen Zeiten in der Gruppe trainieren können. Aber es nervt doch schon, wenn du brav anstehst und andere spazieren einfach an dir vorbei.»

Dass die Situation nicht bei allen auf Verständniss stösst, ist dem Sportamt bewusst, weshalb man dort nach Wegen sucht, den Betrieb weiter zu optimieren. Bis dahin wird empfohlen, Hallenbäder mit 25-m-Becken zu besuchen und ausserhalb der Spitzenzeiten (früher Morgen, später Nachmittag) zu schwimmen. Ansonsten bleibt vorerst nur, sich weiter der Geduldsprobe auszusetzen. *Namen der Redaktion bekannt.

Was ist Ihre Meinung zum Thema? echo@tagblattzuerich.ch

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