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Der Rosengartentunnel soll bis ins Jahr 2032 realisiert werden. Neu soll in einem Teil des Tunnels eine dritte Spur hinzukommen. Visualisierung: Architron

Wipkingen darf auf den Tunnel hoffen

Von: Jan Strobel

10. Juli 2018

Rosengartentunnel: Das Mega-Projekt hat vergangene Woche mit dem Entscheid der vorberatenden Kommissionen im Kantonsrat eine wichtige Hürde genommen. Die SVP setzte eine zusätzliche Mittelspur durch.

Das Rosengartentram und der Rosengartentunnel gehören zu den grössten und ambitioniertesten Zürcher Verkehrsprojekten der letzten Jahrzehnte. Vergangene Woche nahm das Vorhaben, welches das Quartier Wipkingen endlich beruhigen soll, einen weiteren Schritt Richtung Realisierung. Im Kantonsrat haben sich die zuständigen, bürgerlich dominierten, Kommissionen für Planung und Bau sowie für Energie, Verkehr und Umwelt klar für das Projekt und die zugehörige Richtplanänderung ausgesprochen. Die zweispurige Tunnelröhre zwischen Bucheggplatz und Hirschwiesenstrasse soll neu eine zusätzliche Mittelspur erhalten. Sie werde, geht es nach den Kommissionen, die Sicherheit massgeblich erhöhen und biete im Fall von Unfällen oder Unterhaltsarbeiten die Gewähr, dass der Verkehr «nicht an der Oberfläche zirkuliert». Die geplante Mittelspur wird das Projekt um 70 Millionen auf insgesamt 1,1 Milliarden Franken verteuern. Durchgesetzt hat die Mittelspur die SVP. 

Politische Grabenkämpfe
Da die Verkehrsnachfrage für alle Verkehrsmittel stetig ansteige, so die SVP, sei es zwingend, dass die Kapazität auf der Rosengarten-Achse mindestens erhalten bleibe. Es sei dabei wichtig, dass die Planungshoheit dem Kanton obliege, «und nicht an die autofeindliche Stadt Zürich» übertragen werde. 

Auch die FDP steht klar hinter dem beschlossenen Antrag. Nicht nur die Quartierbewohner, sondern auch die Pendler und das Gewerbe würden von Tram und Tunnel profitieren. Den Widerstand einzelner Parteien bezeichnen die Liberalen als «scheinheilige Klientelpolitik auf dem Buckel der lärmgeplagten Anwohnenden und im Stau stehenden Automobilisten».

Die SP spricht von «bürgerlichen Betonköpfen». Statt einer Stadtreparatur plane die rechte Mehrheit im Kantonsrat nun einen verdeckten Kapazitätsausbau am Rosengarten. «Anstatt den Verkehr um die Stadt herum zu lenken, sollen noch mehr Autos direkt durch sie hindurchfahren», monieren die Sozialdemokraten. Der Rosengarten solle als weitere Einfallsachse in die Stadt Zürich missbraucht werden. Die Tramverbindung werde «nur als notwendiges Übel mitgetragen». Das Projekt löse keine grundlegenden Verkehrsprobleme. Die Grünen ihrerseits befürchten Mehrverkehr für das Quartier. Die Kapazität des Tunnels sei grösser als die Kapazität des auffangenden städtischen Verkehrsnetzes: Dadurch werde sich der motorisierte Verkehr in den Quartieren stauen und diese mit Lärm- und Schadstoffemissionen belasten. 

In einem nächsten Schritt wird nun der Gesamtkantonsrat voraussichtlich im Herbst über den Antrag befinden. Die Chancen für eine Annahme stehen angesichts der bürgerlichen Mehrheit gut. 2019 könnte schliesslich das Zürcher Stimmvolk das letzte Wort haben. Bei einer Annahme durch den Kantonsrat möchte der Verkehrs-Club der Schweiz (VCS) das Referendum ergreifen. 

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