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Teilansicht der bestehenden und bis 2024 geplanten Hochhäuser in Zürich (blau). Grafik: Stadt Zürich

Wird aus der Stadt Zürich ein zweites Manhattan?

Von: Sacha Beuth

08. Februar 2022

Laut einer vom Amt für Städtebau durchgeführten Testplanung zur Aktualisierung der Hochhausrichtlinien könnten in Zukunft deutlich mehr Hochhäuser das Antlitz von Zürich prägen. Im Fokus steht dabei der Talboden entlang des Gleisraums in den Kreisen 4, 5 und 9.

Hochhaus-Cluster, also Gruppierungen von Wolkenkratzern, sind vor allem aus amerikanischen Grossstädten wie New York bekannt. Aufgrund des Bevölkerungswachstums und der damit verbundenen Verdichtung des Wohnraums werden sie nun aber auch für Zürich immer mehr ein Thema. So hatte das Amt für Städtebau eine Testplanung zur Aktualisierung der Hochhausrichtlinien mit interdisziplinären Teams durchgeführt, dessen Ergebnisse kürzlich in einigen Tamedia-Zeitungen veröffentlicht wurden. Demnach wurde ein Beitrag vom Begleitgremium zur Grundlage für die Weiterbearbeitung auserkoren, der für Zürich nicht nur generell mehr, sondern auch höhere Hochhäuser vorsieht. Darunter befindet sich ein Metro-Hochhaus-Cluster auf beiden Seiten des zentralen Gleisfeldes in den Kreisen 4, 5 und 9 mit Gebäuden bis 250 Metern Höhe.

An zentraler Lage

Allerdings sind diese Pläne laut Katrin Gügler, Direktorin des Amtes für Städtebau, nicht das Endresultat des Prozesses. «So sind zum Beispiel die finale Festlegung der verschiedenen Hochhausgebiete mit den entsprechenden Maximalhöhen, die differenzierte Gestaltung des Leistungskatalogs und die geeigneten Planungsinstrumente zurzeit noch in Bearbeitung.» Gügler bestätigt aber, dass bei der Erarbeitung der Hochhausrichtlinien die Möglichkeit von Clusterbildungen von Hochhäusern an besonders zentralen und hocherschlossenen Lagen geprüft werde. «Grundsätzlich sind hohe Gebäude im Talboden entlang des Gleisraums möglich – wo solche auch heute bereits bestehen. Zu berücksichtigen sind der Schattenwurf, aber auch die in Zürich spezifischen landschaftsräumlichen und topografischen Bezüge», erklärt Gügler. Bezüglich der neu vorgesehenen Maximalhöhe von 250 Metern korrigiert die Direktorin des Amtes für Städtebau die Berichte einiger Medien. «Wir planen nicht mit 250 Meter hohen Gebäuden. Zudem könnte man theoretisch bereits mit den aktuellen Hochhausrichtlinien von 2001 Wolkenkratzer von dieser Grösse bauen. In den Richtlinien sind drei Hochhausgebiete festgelegt. Eines mit einer zulässigen Gesamthöhe bis 40 Meter, eines bis 80 Meter wie demnächst der Franklinturm in Oerlikon und eines – allerdings nur mit einem Gestaltungsplan – auch über 80 Meter.»

Die Stadt Zürich steckt in Sachen Stadtentwicklung in der Zwickmühle. Einerseits ist der Platz begrenzt, so dass man für zusätzlichen Wohnraum fast nur noch in die Höhe wachsen kann. Andererseits missfallen gewissen Leuten Hochhäuser nicht nur optisch, sondern auch wegen ihrer ökologischen und ökonomischen Defizite. Sie brauchen mehr Energie und die Mieten sind im Vergleich zu anderen Bautypen höher. «Um die aktuellen Herausforderungen der Stadtentwicklung zu bewältigen, braucht es aber die ganze Bandbreite von Bautypen. Dazu gehört auch das Hochhaus», betont Gügler.

Was ist Ihre Meinung zum Thema? echo@tagblattzuerich.ch

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