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Meistermannschaft: Das Team der ZSC Lions bejubelt nach ihrem Sieg gegen Lausanne am Dienstag letzter Woche ihren insgesamt 10. Titel. Bild: Key / Ennio Leanza

ZSC Lions in Meisterlaune

Von: Damian Keller

07. Mai 2024

TITELTRIUMPH Die ZSC Lions schlagen ein starkes Lausanne im siebten und entscheidenden Durchgang der Finalserie mit 2:0 und feiern den ersten Meistertitel in der Swiss Life Arena und den zehnten insgesamt. Es ist ein Erfolg des Willens und grosser Emotionen. 

Schon zwei Stunden vor Spielbeginn strömen die Fans am vorletzten Dienstag Richtung Swiss Life Arena in Altstetten. Zur Standardausrüstung gehören ein ZSC-Trikot und mindestens eine Bierdose in der Hand, wenn nicht gar mehrere Dosen in einem Plastiksack. Der Platz vor der Arena ist bald rappelvoll. Regierungsrat Mario Fehr steht in der Menge, auch andere Promis sind vor Ort. Sehen und gesehen werden, französische und englische Stimmen sind ebenfalls zu hören. Zürich ist an dem Tag die Eishockey-Hauptstadt der Schweiz. 12 000 Zuschauerinnen und Zuschauer werden die Halle füllen, sie ist restlos ausverkauft. Ein paar wenige Ticketsuchende stehen sich vergeblich die Beine in den Bauch, niemand will sich diese «Belle» zwischen den Lions und dem Lausanne HC entgehen lassen.

Nach dem Sieg in der Qualifikation und einer blütenreinen Weste in den Playoffs – Biel und Zug wurden von den ZSC Lions je 4:0 in die Ferien geschickt – gingen die Zürcher als klarer Favorit in die Finalserie. Doch Lausanne war zu Beginn besser, der «Z» braucht Glück, um nicht entscheidend in Rückstand zu geraten. Im dritten Heimspiel, die Serie steht 2:2, fallen im Verlauf des Startdrittels mit Yannick Weber und Rudolfs Balcers zwei Leistungsträger aus. Kippt die Serie, gelingt den Romands das Break? Eine Schwalbe eines Lausanners bringt die Halle zum Kochen. Der ZSC nutzt diese Emotionen, steckt die Ausfälle weg und gewinnt die Partie. Matchpuck in Lausanne, die Zürcher könnten in der Fremde den Meistertitel feiern, während ein Grossteil des eigenen Anhangs die Partie auf dem gigantischen Videowürfel in der Swiss Life Arena verfolgt. Aber nichts da. Nach einem «Mitteldrittel des Grauens», wie es Stürmer Simon Bodenmann nennt, gewinnt Lausanne das sechste Spiel der Finalserie deutlich. Die Entscheidung muss in Zürich fallen.

 

Vom matten Auftritt in der Westschweiz ist beim ZSC nichts mehr zu spüren. Im ersten Drittel schiessen die Zürcher viermal häufiger aufs Tor als der Gegner, es ist Einbahn-Hockey. Doch dann fällt mit Denis Malgin der stärkste Stürmer aus. Er vergräbt sein Gesicht weinend in den Handschuhen, verschwindet in der Garderobe und kann nicht mehr aufs Eis zurückkehren. Ein Knackpunkt im Spiel? Nein, erneut reagiert der ZSC auf einen gravierenden Ausfall. «Das zeigt den Charakter des Teams, alle gaben noch mehr», sollte Sven Andrighetto nach Spielschluss sagen.

Ende der Durststrecke

Ausgerechnet Jesper Fröden, zuvor in zwölf Spielen in Folge ohne Tor, gelingt in der 40. Minute der Führungstreffer. Die Wettquote auf einen Meistertitel Lausannes rasselt sogleich in den Keller. Und tatsächlich – die Gäste sind zu keiner Reaktion fähig, in der 47. Minute macht Juho Lammikko mit dem zweiten Treffer den Sack zu. Es ist der zehnte Meistertitel des ZSC, der erste in der neuen Swiss Life Arena. Die vor zwei Jahren verstorbene Reporter-Legende Walter J. Scheibli – ihm wird auf der Medientribüne ein Ehrenplatz freigehalten – hätte seine helle Freude an diesem Titel gehabt. Das Team rückte immer dann zusammen, wenn es nötig wurde.

Sentimentaler Crawford

Für Stars wie Malgin, Andrighetto, Denis Hollenstein oder Dean Kukan war es der erste Meisterkübel überhaupt, für Cracks wie Bodenmann (tritt mit 36 Jahren zurück), Phil Baltisberger (zu Langnau) oder Reto Schäppi (zu Kloten) war es der perfekte Abschied. «Ich sagte meinen Spielern diese Saison erstmals, dass ich sie liebe», sagte ein aufgelöster Cheftrainer Marc Crawford vor den TV-Kameras. Wenn der harte Hund so etwas sagt, muss das Team vieles richtig gemacht haben. Vor der Arena waren auch die Fans für die Meisterfeier bereit, die kein Ticket ergattern konnten. Und sie erhielten Zuwachs – vom Bahnhof Altstetten her strömten weitere Fans Richtung Arena. Im ZSC-Shirt, mit Bier in der Hand. Es wurde eine lange Meisternacht.

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