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Zürcher Designerin entwirft Schutzmaske für die VBZ
Von: Werner Schüepp
Fiona Knecht hat exklusiv für die VBZ eine Schutzmaske aus Stoff in limitierter Auflage kreiert. Und die Zürcherin lanciert ausgerechnet im Corona-Jahr ihre erste Modekollektion.
Seit Juli sind Schutzmasken fürs Gesicht schweizweit im öffentlichen Verkehr Pflicht, seit September in Zürich auch beim Einkauf in Geschäften. Die einen haben sich daran gewöhnt, andere tun sich schwerer mit der «Gesichtswindel». Wie auch immer: Der Mund-Nasen-Schutz wird unseren Alltag wegen der Corona-Pandemie noch eine Weile prägen, künftig vielleicht sogar noch häufiger, am Arbeitsplatz oder in der Schule, wenn die Infektionszahlen weiter ansteigen.
Noch vor wenigen Monaten sah man vor allem Wegwerfmasken, aber die Stoffmasken holen auf. Immer mehr Menschen ziehen sich eine solche über, weil sie nicht wie ein Chirurg oder Zahnarzt aussehen wollen. Ein weiterer Vorteil ist, dass Stoffmasken wiederverwendbar sind, weil man sie waschen kann. «Sie sind im Trend, haben sich zu Modeaccessoires entwickelt, weil sie kleidsamer, individueller als die Einwegmasken sind, und man kann mit den Stoffmasken das eigene Outfit betonen», sagt Fiona Knecht. Sie ist der Meinung, dass sich Schutz und Ästhetik nicht gegenseitig ausschliessen müssen. Die Zürcher Designerin mit eigenem Atelier im Kreis 4 hat die Maske «Züri City» im Auftrag der Verkehrsbetriebe der Stadt Zürich (VBZ) entworfen. Diese VBZ-Schutzmaske ist zertifiziert und basiert auf den Empfehlungen der Swiss National COVID-19 Science Task Force.
Knecht ist keine Schneiderin und war eigentlich der Meinung, dass es bereits genug Leute gibt, die Masken nähen. Dennoch konnte sie nicht widerstehen, als die VBZ-Anfrage bei ihr eintraf, eine Stoffmaske für ÖV-Fans zu kreieren. «Tram und Busse in Zürich sind für mich Ikonen, die unser Stadtbild so stark prägen. Solche Themen künstlerisch umzusetzen, finde ich spannend und eine Herausforderung.»
Die gelernte Industrie- und Produktdesignerin machte sich ans Werk und innerhalb von zwei Tagen hatte sie ihre Idee in vier Entwürfen umgesetzt. Die 34-Jährige wollte auf der Hygienemaske bekannte Orte der City abbilden, zu denen sie selbst einen Bezug hat, sei es privat oder beruflich: Prime Tower, Viadukt, Paradeplatz. «Dabei habe ich versucht, Zürichs schöne Kontraste, das Licht der Nacht oder die Spiegelungen im See künstlerisch auszudrücken», sagt sie. Was war die Herausforderung beim Design? Das Studium der Frontlichter der Busse und Trams sei intensiv gewesen, verfügen die VBZ doch über verschiedene Fahrzeugtypen mit unzähligen Details. «Aber es hat mir viel Spass gemacht und ich hatte freie Hand bei der Gestaltung des Themas, was ich schätze.»
Foulards mit Pin-up-Girls
Fiona Knecht hatte schon als kleines Mädchen ein Auge fürs Detail. «Ich habe immer gern gezeichnet.» Sie ist eine Frau, welche die Abwechslung liebt. Nach dem Industriedesign-Studium übernahm sie 2012 an der Fraumünsterstrasse den von ihren Eltern gegründeten Laden. Dieser war in der Stadt der Erste, welcher ausschliesslich CDs verkaufte. Weil es allerdings immer schwieriger wurde, mit CDs in Streaming-Zeiten Geld zu verdienen, musste sie Ende 2016 den Laden schliessen. «Eine schwierige Zeit für mich. Der Laden war unser Familienprojekt, da steckte viel Herzblut drin.» Kurz darauf eröffnete sie mitten im Kreis 4 ihren eigenen Laden mit integriertem Atelier. Der Wechsel von Tonträgern zu Mode, der neue Standort waren für sie Herausforderungen, aber auch die Chance, etwas Neues zu beginnen.
Fiona Knecht spezialisierte sich auf ihr Markenzeichen, farbenprächtige Seidenfoulards: Sie zeigen Pin-up-Girls, Ornamente, Tiere und Zirkusmotive. «Für mich sind das Traumwelten auf Seide, die ich zuerst eigenhändig per Pinsel mit Acrylfarben zu Papier bringe», sagt sie. Danach werden die Werke eingescannt und zu einer Collage zusammengeführt. In der Zwischenzeit umfasst ihre Sammlung über 1000 einzelne Bilder. Fiona Knecht sprudelt nur so vor Ideen. Ohrringe, Einstecktücher und handgemalte Pokerkarten mit Pin-up-Motiven ergänzen ihr Verkaufssortiment. Zudem entwirft die kreative Unternehmerin für die katholische Kirche Weihnachtskrippen und -installationen (letztes Jahr auf dem Münsterhof) und ist als wissenschaftliche Mitarbeiterin und Lehrbeauftragte an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) engagiert.
Jedes Stück ein Unikat
Wer Knechts Laden besucht, dem fallen neben Foulards neu Kleidungsstücke auf wie Jacken, Jupes und Oberteile aus Seidensatin, jedes Stück ein Unikat. Ausgerechnet im turbulenten Corona-Jahr 2020 lancierte die Designerin ihre eigene Modekollektion. «2020 ist für mich sicher kein einfaches Jahr, aber als ich mich entschieden habe, mein Kleiderlabel «Fiona-K» vorzustellen, wusste ich noch nichts von der Pandemie.» So schnell lässt sich die 34-Jährige nicht aus dem Konzept bringen. Sie sei der Typ Mensch, der gern immer neue Problemstellungen lösen will. Ihr Atelier sei ein Ort, an dem Ideen gesponnen, weiterentwickelt und ausprobiert werden können.
Wie sehen ihre kommenden Pläne aus? «Im nächsten Jahr werden sicher Tiere eine grosse Rolle spielen.» Fiona Knecht bereitet zurzeit ein grösseres Projekt vor, indem es um Stadt-Land-Beziehung geht, und Tiere, die nachts durch die Stadt streifen, spielen darin die Hauptrolle. Knecht: «Zum Beispiel Marder und Füchse oder der Trend, in Zürich Bienen auf den Hausdächern eine Heimat zu geben.» Die ersten Tierexemplare hat sie bereits gezeichnet.
Weitere Informationen: www.vbz.ch/lifestyle.linie
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