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Radaranlage: Geht es nach den kantonalen Grünen, sollen in Zürich und Umgebung künftig Motorfahrzeuge nicht nur bei erhöhter Geschwindigkeit, sondern auch bei unnötigem Lärm geblitzt werden. Bild: iStock

Zürcher Grüne wollen «Lärmblitzer»

Von: Sacha Beuth

22. Januar 2019

Im Kanton Zürich sollen Radaranlagen installiert werden, die überlaute Fahrzeuge blitzen. Das möchten die Grünen. Sie haben darum beim Regierungsrat eine entsprechende Anfrage eingereicht. Die Stadtpolizei ist interessiert, die SVP skeptisch.

Aufheulende oder unnötig hoch­tourig gefahrene Autos und Motorräder erzeugen Lärm und sind für die meisten Leute ein Ärgernis – und derartige Fehlmanipulationen eigentlich auch verboten. Dennoch kommt es selten zu Verzeigungen, was gemäss den Grünen des Kantons Zürich an den personalintensiven und teuren Kontrollen liegt. Abhilfe schaffen könnten ihrer Meinung nach sogenannte Lärmblitzer, also Radaranlagen, die statt Fahrzeuge mit überhöhter Geschwindigkeit solche mit übermässigem Motorenlärm fotografieren. Laut einem Bericht von «20 Minuten» wird im Kanton Genf bereits die Entwicklung eines derartigen Geräts geprüft. Hervé Lissek, der Akustik-Leiter der ETH Lausanne, sagte dort vor den Abgeordneten, dass ein solches Gerät machbar und in zwei bis vier Jahren realisierbar sei. Mit einer Anfrage bitten die drei Kantonsräte der Grünen, Silvia Rigoni (Zürich), Robert Brunner (Steinmaur) und Daniel Heierli (Zürich), den Regierungsrat, zu prüfen, ob solche Lärmblitzer auch für den Kanton Zürich denkbar wären. «Solche Lärmblitzer können den Vollzug des Schutzes gegen übermässigen und vermeidbaren Lärm verbessern und lassen sich kostengünstig und wirksam einsetzen», ist Silvia Rigoni überzeugt.

Bei der Stadtpolizei Zürich äussert man sich zu dieser Idee nur sehr zurückhaltend. «Lärmradare sind bei uns im Moment kein Thema. Wir schauen aber mit Interesse, was sich in dieser Beziehung im Ausland und bei anderen Schweizer Polizeikorps tut», erklärt Stapo-Mediensprecher Marco Cortesi. Die technisches Umsetzung sei auf jeden Fall kein Problem. «Gemäss unseren Experten ist es auch möglich, bei einer mehrspurigen Strasse das Fahrzeug zu eruieren, das zu viel Lärm verursacht.»

Praktikabel oder nicht?

Wesentlich skeptischer ist man bei der kantonalen SVP. «Zwar sind auch wir der Meinung, dass es Leute gibt, die mit illegal getunten Fahrzeugen unnötig Lärm erzeugen, und dass dies zu unterbinden ist. Ob aber Lärmblitzer die Lösung sind, halten wir für äusserst fraglich», sagt Christian Lucek, Mitglied der kantonsrätlichen Verkehrskommission. «Es kann im Strassenverkehr zu Situationen kommen, bei denen man mit höherer Drehzahl als vorgesehen fahren muss und somit mehr Lärm erzeugt. Wird man dann auch gebüsst?», fragt der SVP-Kantonsrat rhetorisch und ergänzt: «Das Ganze wird nicht nur zu mehr Bürokratie, sondern wohl auch zu mehr Gerichtsprozessen führen. Ausserdem ist die Versuchung abzusehen, dass darauf gedrungen wird, die hohen Anschaffungskosten solcher Geräte mit möglichst einträglichen Bussen zu kompensieren.»

Was ist Ihre Meinung zum Thema? echo@tagblattzuerich.ch

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