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Thomas Aus der Au, Kürschner in Wiedikon und Sprecher von Swiss Fur. Bild: CLA

Zürcher sollen mehr Pelz tragen

Von: Clarissa Rohrbach

06. Januar 2015

Kürschner fordern Konsumenten auf, mehr Rotfuchspelz zu kaufen. Denn 85 Prozent der gejagten Tiere werden verbrannt. Der Tierschutz ist empört.

«Die Leute tragen immer noch zu ­wenig Pelz», sagt Thomas Aus der Au, Sprecher von Swiss Fur. Der Schweizer Pelzfachverband setze sich seit 20 Jahren dafür ein, dass die Schweizer mehr Rotfuchspelz kaufen. Denn in der Schweiz werden heuer zur Bestandsregulierung rund 30 000 Rotfüchse pro Jahr erlegt, im Kanton ­Zürich sind es rund 1900. Doch nur 15 Prozent der Pelze werden verarbeitet, die restlichen 85 verbrennen die Jäger. «Das ist eine Riesenverschwendung», meint der Kürschner aus Wiedikon. In Zürich sei das Problem verschärft, weil es hier keine Pelzmärkte gebe wie in Bern, Luzern oder Thusis. So werde das Fell der gejagten Tiere hier noch weniger genutzt als in der restlichen Schweiz. «Dabei könnte man dieses natürliche Produkt als einheimische, modische Alternative verwerten.» Sein Credo: nutzen statt verbrennen.


Zürcher bringen ihre Jacken zu Aus der Au, um die Kragen oder die Manschetten mit Pelz zu beziehen, auch Kapuzen und Jacken bearbeitet er. Der Kürschner verkauft rund 250 Rotfuchspelze pro Jahr, etwas mehr als vor einigen Jahren. Dank der Kampagne von Swiss Fur sei die Nachfrage ein wenig gestiegen. Die Jäger würden heute 25 Franken für ein Rohfell erhalten, früher seien es nur 5 Franken gewesen. Trotz mehr Interesse lohne es sich mit so einer tiefen Nachfrage kaum, das Fell vom Fuchs abzuziehen. «Die Jäger wären froh, mehr Felle verkaufen zu können.» Für ihn ist klar: Die grösste Wertschätzung für ein gejagtes Tier sei, sein Fell zu tragen.


«Pelz tragen oder nicht, das ist eine Frage der Ethik», sagt Stilexperte Clifford Lilley dazu. In der Modewelt sei Pelz immer noch beliebt. Allerdings denke man bei Pelz oft auch daran, wie das Tier getötet wurde. Seltene Tiere seien bestimmt ein Tabu. Es gebe Fälle von sinnvoller Wiederverwertung, so könne der Pelz dezent zum Beispiel an Kragen verarbeitet werden. «Aber einen ganzen Mantel finde ich unnötig. Heutzutage gibt es genug Imitationen, die gut aussehen und warm geben.»


Rommy Los vom Zürcher Tierschutz hält überhaupt nichts von Pelz. Auch Schweizer Rotfuchs stelle keine Alternative dar, obwohl die Pelze aus einheimischer Produk­tion stammen. «Wildtierbiologisch ist die Fuchsjagd nicht sinnvoll, denn der Bestand lässt sich so nicht nachhaltig regulieren.» Zudem seien gewisse Jagdmethoden kritisch zu hinterfragen. Noch immer sei etwa die Baujagd mit Hunden erlaubt, was aus Tierschutzsicht inakzeptabel sei. Ganz abgesehen von Fehlschüssen, die ein Tier verletzen, ohne es sofort zu töten. Doch darüber spreche niemand. «Für all jene, die ethisch vertretbare Produkte kaufen möchten, gibt es daher nur folgenden Tipp: Hände weg von echtem Pelz.»

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