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Bild: Unsplash

Zürcher Wirtschaft erleidet ihren stärksten Einbruch

Von: Ginger Hebel

09. März 2021

Die wirtschaftliche Lage in Zürich ist sehr ernst. Regierungsrätin und Volkswirtschaftsdirektorin Carmen Walker Späh spricht vom stärksten Wirtschaftseinbruch seit Jahrzehnten. Es gibt Gewinner und Verlierer dieser Krise. Während die IT-Branche weiter wächst, leiden die Gastronomie, der Detailhandel und der Verkehr noch immer stark. Experten rechnen aber damit, dass es gerade in der Gastroszene einen Aufschwung geben wird.

Bis Ende diesen Jahres dürfte der Verlust an Wertschöpfung gegenüber der Situation ohne Corona-Krise rund 15 Milliarden Franken betragen. Die Zürcher Hotels sind gespenstisch leer, ebenso der Flughafen, der die grösste Krise in seiner Geschichte durchmacht. Das Passagieraufkommen beträgt gerade noch zehn Prozent. Tausende Jobs gingen wegen Corona bereits verloren. «Unsere Wirtschaft wurde deutlich stärker getroffen als andere Gegenden der Schweiz. Das liegt vor allem daran, dass Zürich mit dem Flughafen stark vom internationalen Business- und Städtetourismus abhängig ist», erklärt Volkswirtschaftsdirektorin Carmen Walker Späh. Sie verlangt, dass freies Reisen bei Nachweisung einer Impfung oder eines negativen Testresultats bald quarantänefrei möglich sein wird.

Viele junge Arbeitslose

Experten sind sich einig: Die Zürcher Wirtschaft hat die zweite Pandemiewelle besser gemeistert als die erste. Nach dem ersten Lockdown brach die Geschäftslage in den meisten Zürcher Branchen markant ein, diesen Februar lag sie wieder knapp im positiven Bereich. Der grösste Beschäftigungsverlust betrifft die Gastronomie mit einem Abbau von geschätzt 3400 Vollzeitstellen allein in Zürich. Das Amt für Wirtschaft und Arbeit geht jedoch davon aus, dass es gerade in der Gastronomie einen starken Aufschwung geben wird, sobald die Einschränkungsmassnahmen gelockert werden können. In der Stadt Zürich haben sich die Konsumausgaben seit dem ersten Lockdown im schweizweiten Vergleich unterdurchschnittlich entwickelt. Carmen Walker Späh hofft daher auf mehr Sonntagsverkäufe, die den Detailhandel stärken.

Ende Februar waren im Kanton Zürich 30 902 Personen bei den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) als arbeitslos gemeldet, 146 Personen mehr als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote stagnierte bei 3,6 Prozent. Mehr Arbeitslose verzeichnete das Gastgewerbe (+131) sowie der Detailhandel (+102). Betroffen sind hauptsächlich die jungen Erwachsenen zwischen 20 und 29 Jahren. Edgar Spieler, Leiter des Bereiches Arbeitsmarkt, sieht einen wesentlichen Grund darin, dass viele von ihnen temporär arbeiten oder beruflich noch nicht so etabliert seien. In Branchen wie dem Baugewerbe, der Informatik, Elektroindustrie und dem Gesundheits- und Sozialwesen wurden hingegen neue Stellen geschaffen. Besonders im digitalen Sektor ist das Stellenwachstum in Zürich stärker als im Schweizer Durchschnitt.

Gemäss Dr. Andrea Engeler, Chefin des Amtes für Wirtschaft und Arbeit, befindet sich der Zürcher Arbeitsmarkt trotz allem in recht stabiler Verfassung. «Die verstärkte Nutzung digitaler Kanäle hat verschiedenen Branchen insbesondere dem Detailhandel geholfen, besser durch die Krise zu kommen. Dies hilft der gesamten Wirtschaft», betont Andrea Engeler. Das Amt für Wirtschaft und Arbeit ist überzeugt, dass die Chancen auf dem Arbeitsmarkt für diejenigen intakt bleiben, die mit der aktuellen Ungewissheit umgehen und sich schnell in neuen Situationen zurechtfinden können. Auch Carmen Walker Späh sieht einen Silberstreifen am Horizont. Zürich habe gute Chancen, sich nach der Krise zu erholen. Mit ein Grund sei die Kurzarbeit, welche als Schlüsselfunktion die Wirtschaft stütze.

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