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Ratgeber

Darf ich mir mit 60 noch einen Hund zutun?

In unserer Familie ist eine wilde Diskussion entbrannt, es geht um Folgendes: Als die Kinder klein waren, hatten wir 13 Jahre lang einen Hund, der dann altershalber starb. Danach ging ich wieder arbeiten, und wir hatten kein Tier mehr. Jetzt, mit 60, gehe ich keiner Arbeit mehr nach, die Kinder sind aus dem Haus, und ich habe den Wunsch, wieder einen Hund aufzunehmen. Meine Familie findet jedoch, das gehe gar nicht. Kurz und gut, ich sei zu alt, könnte krank werden und, und, und. Wie denken Sie darüber? Familie Wälti

Liebe Familie Wälti

Dass Menschen ab 60 auf einen Hund verzichten sollten, da er sie womöglich überleben könnte, finde ich eine harte Aussage. Viele Leute stehen in diesem Alter noch voll im Berufsleben, fahren Auto, reisen um die Welt oder übernehmen als Gross­eltern Verantwortung für die Kleinen. Wie Udo Jürgens sang: «Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an.» Mit sechzig gehört man also noch nicht zum alten Eisen. Meiner Meinung nach kann man die Altersgrenze, ab der man sich keinen Hund mehr anschaffen sollte, pauschal nicht festlegen. Es kommt immer auch auf die persönliche Konstitution an. Also mal nichts übertreiben mit all den Vorurteilen und Ängsten bezüglich Alter und Krankheit. Auch junge Leute sind gegen Unfälle und selbst gegen den Tod nicht gefeit, niemand weiss, was die Zukunft bringt. Von daher ist es vernünftig, wenn sich jeder Hundehalter einen Notfallplan zurechtlegt: Was wenn, wenn was mit dem Liebling passiert, wenn man selbst nicht mehr da sein sollte.

Ich persönlich sehe keinen Grund, warum Sie sich den Wunsch, nochmals einen Hund ins Haus zu holen, nicht erfüllen sollten. Sie sind fit, gewillt, und haben, was jungen Leuten heute oft fehlt, kostbare Zeit, um einen Vierbeiner auszulasten. Zudem sind Sie als Hunde-­erfahrene Frau sicher realistisch genug, dass sie nicht unterschätzen, wie viel Verantwortung es für ein Tier braucht. Es muss ja auch kein Welpe sein. Es warten genug Tierheimhunde auf ein schönes Plätzli. 

susanne.hebel@gmx.ch

 

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