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Ratgeber

Die Antwort kennt Daniele Perucchini (53), Facharzt und Leiter des Blasenzentrums am Stadelhoferplatz.

Inkontinenz beim Sex - Was kann ich dagegen tun?

Von: Sacha Beuth

«Beim Geschlechtsverkehr mit meinem Mann verliere ich oft Urin. Mir ist das enorm peinlich. Wie kommt es zu dieser Inkontinenz, und was kann ich tun, damit das nicht passiert?», fragt Lara C.

Man schätzt, dass in der Schweiz rund 500 000 Frauen und Männer unter Inkontinenz leiden. Frauen sind davon doppelt so häufig betroffen wie Männer und generell ältere Personen öfter als jüngere. Allerdings tritt gelegentlicher ungewollter Abgang von wenigen Tropfen Urin auch bei jungen Frauen auf, die nicht geboren haben. Ursachen sind Belastungen wie etwa Husten, Niesen, Sport oder eben Geschlechtsverkehr. So können gewisse Stellungen beim Sex Druck auf die Blase erzeugen und die Inkontinenz bewirken. Frauen mit überaktiver Blase, einer sogenannten Reizblase, erzählen auch, dass sie bei einem Orgasmus teilweise Urin verlieren. Vielen Frauen ist dieser Umstand peinlich, obwohl die meisten Männer darauf mit Verständnis reagieren oder fälschlicherweise sogar glauben, die Frau sei besonders erregt (Stichwort weibliche Ejakulation). Für die Frau ist es jedoch per se ein Lustkiller.

Leider ist Inkontinenz ein Tabuthema. Betroffene sollten dieses Tabu jedoch unbedingt brechen und sich zwecks Abklärung an den Hausarzt oder einen Spezialisten wenden. Eine mögliche Massnahme ist etwa Beckenbodentraining unter Anleitung einer Physiotherapeutin. Dabei werden die Muskulatur des Beckenbodens sowie der Schliessmuskel der Harnröhre gestärkt. Für Personen mit einer Reizblase empfehlen sich zudem Verhaltenstherapien (was, wann und wie viel trinken, vor Geschlechtsverkehr aufs WC usw.) oder blasenberuhigende Medikamente. Nützen alle diese Massnahmen nichts, können kleinere operative Eingriffe (Botox- und Bändchenoperation) ins Auge gefasst werden, die vielfach sehr gute Heilresultate liefern.

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