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Ratgeber

Professor Stephan Vavricka (45), Arzt am Stadtspital Triemli, weiss Rat. Bild: zvg

Öffentliche WC: Wie hoch ist die Infektionsgefahr?

Von: Sacha Beuth

Nicht wenige Leute ekeln sich nicht nur vor öffentlichen WC, sondern sie fürchten sich auch, sich während des Sitzens auf der Klobrille mit Krankheiten zu infizieren. Kann das wirklich passieren?

Kaum. Grundsätzlich bildet die Haut an Oberschenkeln und Gesäss eine wirksame Barriere gegen Keime – ausser man hat an den betroffenen Körperstellen irgendwo eine offene Wunde. Und selbst wenn Urintröpfchen oder dergleichen auf der Klobrille in direkten Kontakt mit Schleimhäuten im Intimbereich geraten, ist eine Infektion etwa durch Fäkalbakterien oder Hautpilze ebenfalls eher unwahrscheinlich (wenn auch nicht komplett auszuschliessen). Einige Betroffene geben vor, sie ­hätten sich an der WC-Schüssel mit sexuellen Krankheiten wie ­Syphilis, Chlamydien, Feigwarzen, HIV, Herpes oder Tripper ­angesteckt. Das ist Unsinn und wohl eine Schutzbehauptung. Ent­gegen anders lautenden ­Gerüchten gibt es übrigens auch keinen Zusammenhang zwischen dem Putzen von Klo­brillen und einer daraus re­sultierenden Reduktion von Harn­blasenentzündungen.

Wie Studien zeigen, ist die Konzentration an Bakterien an Klobrillen weniger hoch als im Mund – der ein wahrer Bakterienherd ist. Auch Türklinken und Wasserhähne sind stärker belastet. Gründlich die Hände zu waschen, ist folglich aus gesundheitlicher Sicht wesentlich wirkungsvoller als die Klobrille kurz abzuwischen oder mit Papier auszulegen, bevor man sich daraufsetzt. Anderseits schadet es aber auch nicht.

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