mobile Navigation

Reisen

Morgenstimmung an der Marina von Banagher. Bild: Andrea Beuth

Hausbootferien auf einem sagenhaften Fluss

Von: Sacha Beuth

12. Dezember 2023

IRLAND (TEIL 1)  Um den legendären Shannon River und dessen Umgebung kennenzulernen, eignet sich nichts besser als ein Hausboot. Der «Camping-Urlaub auf dem Wasser» ist grundsätzlich eine sehr entspannende Angelegenheit – aber nicht ohne das eine oder andere Abenteuer. 

Nach einer rund zweistündigen Fahrt vom Flughafen Dublin nach Banagher können wir in der Herbstdämmerung das erste Mal einen Blick auf ihn werfen: den Shannon. Jenen sagenhaften Fluss, der seinen Namen von Sionan erhielt, der Enkelin des keltischen Meeresgottes Lir. Der Sage nach hatte sie Lirs geheime «Quelle des Wissens» entweiht, worauf die Quelle zu einem Fluss anschwoll und die junge Frau in den Fluten begrub.

Wir als Elternpaar mit zwei Teenagertöchtern möchten uns dieses Schicksal natürlich ersparen und das irische Gewässer nur zu einer vorübergehenden Heimat machen, sprich: mit dem Hausboot eine Woche auf ihm verbringen. Also folgen wir auch brav dem Einweisungsvideo und anschliessend an Bord der auf sechs Personen ausgelegten Silver Spray den Instruktionen von Oisin (ausgesprochen Oschin), einem jungen, geduldigen Mitarbeiter der Silver Line Cruisers. Hier lernen wir als Hausboot-Anfänger auch gleich das Gottvertrauen der Iren kennen. Denn nach der Einführung und einem viertelstündigen Manöver mit einmal ablegen, einmal unter der Brücke durchfahren und wieder anlegen werden uns der Bootsschlüssel in die Hand gedrückt und schöne Ferien gewünscht.

Wir richten uns ein, gehen für die nächsten Tage Lebensmittel einkaufen, Essen in einem nahegelegenen Pub und verbringen dann die erste Nacht in der Marina von Banagher. Erst am nächsten Morgen geht es los. Zuvor werden die Aufgaben verteilt. Papa fungiert als Kapitän, Mama und eine der Töchter sind für die Einweisung und das Vertäuen beim An- und Ablegen verantwortlich. Noch ist eine gewisse Nervosität zu spüren, die sich aber bald beim Dahingleiten über das fast spiegelglatte Wasser legt und dem gleichmässigen Tuckern des Motors legt. Stromaufwärts fahrend und sich immer zwischen den grünen und roten Markierungen haltend, geniessen wir die wunderbare Landschaft. Gegenwärtig herrscht Hochwasser, so dass der Fluss weit ins satte Grün der Grasflächen am Ufer hineinreicht. Kühe stehen knietief im Wasser, vereinzelt ragen daraus Bäume empor. Wasservögel vom Kormoran über Silberreiher bis Höckerschwan queren den Shannon. Weit und breit ist keine Strasse zu sehen und kein Autolärm zu hören.

Nach einem selbstgekochten Mittagessen, das in der kleinen, perfekt ausgestatteten Küche des Bootes zubereitet wurde, sowie einem kurzen Besuch im Mönchskloster Clonmacnoise geht es weiter nach Athlone. Beim Ortseingang treffen wir auf die erste Schleuse. Eine Herausforderung, die nach kleineren Manövrierproblemen dank Hilfe der Schleusenwärter genommen werden kann.

Idylle in Quigleys Marina

Der dadurch gestiegene Puls wird mit einem Guinness-Bier in Sean's Bar, Irlands ältestem Pub, gesenkt. Dann gönnen wir uns im Boot eine Dusche, füllen das erste Mal den Wasservorrat auf und suchen ein nahegelegenes Restaurant auf. Den Abend lassen wir bei Gesellschaftsspielen im «Wohnzimmer» ausklingen, lüften wegen des angesammelten Kondenswassers nochmals gründlich durch und gehen dann zu Bett.

Zwei erstaunlich ruhige Nächte verbringen wir im schmucken Athlone, ehe wir zum Lough Ree weitertuckern, diesen queren und schliesslich in Quigleys Marina anlegen. Hier tun wir es den badeverrückten Einheimischen gleich und unternehmen einen Schwumm im 13 Grad kalten Wasser, das zwar die Haut prickeln lässt, man aber hinterher dank milder Oktober-Temperaturen trotzdem nicht zu frieren braucht. Auch hier herrscht Idylle pur und mit Wehmut machen wir uns am nächsten Tag wieder auf den Rückweg.

Wieder in Banagher und nach Abgabe der Silver Spray ist für uns klar: Wir werden wieder einmal Ferien auf einem Hausboot machen. Auch wenn man beim «Camping auf dem Wasser» mit beengten Verhältnissen und Feuchtigkeit klarkommen und sich um Treibstoff, Strom und Wasser kümmern muss. Aber wie man auf diese Weise die Seele baumeln lassen und was man dabei erleben kann, ist einmalig.

Diese Reportage ist in Zusammenarbeit mit Rolf Meier Reisen AG Neuhausen und Silver Line Cruisers in Banagher realisiert worden.

Weitere Informationen:
Rolf Meier Reisen AG
Zentralstrasse 7
8212 Neuhausen am Rheinfall
Telefon 052 675 50 40
www.rolfmeierreisen.ch

Silver Line Cruisers
The Marina
Banagher, R42 TW99 Ireland
Tel. +353 57 915 112 (Direktorin Barbara Smyth spricht Deutsch)
www.silverlinecruisers.com

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die wichtigsten Regeln für Hausboot-Anfänger

Die einzige Voraussetzung, um in Irland ein Hausboot mieten und steuern zu können, ist, je nach Anbieter über 18 Jahre (Silver Line Cruisers) bzw. 21 Jahre alt zu sein. Ein Bootsführerschein wird nicht benötigt. Dennoch sollte man sich unbedingt an einige Grundregeln halten. Dazu zählen:

– Immer die Geschwindigkeiten einhalten und keinesfalls die markierten Bereiche verlassen.
– Tagesstrecke im Voraus planen (Wo kann man Treibstoff, Wasser etc. nachfüllen und wo
   übernachten?) und genug Zeit dafür einrechnen.
– Nach der Einführung an einem leeren Steg an- und ablegen mehrfach üben.
– Lieber einmal zu viel kontrollieren, ob das Boot richtig vertäut ist.
– Den Motor als Steuerhilfe nutzen. Daran denken, dass die Steuerung im Vergleich zum Auto verzögert
   reagiert.
– Wenn ein Weg nicht sogleich passiert werden kann (z. B. Schleuse), anlegen oder Kreise fahren.
– Bei Manövern hat die Sicherheit des Menschen Vorrang vor allfälligen Materialschäden.
– Wasserpumpe und Gas über Nacht ausschalten und morgens als Erstes wieder einschalten.

TripTipps

Clonmacnoise Die Klosterruine aus dem 6. Jahr- hundert liegt direkt am Shannon und zählt zu den meistbesuchten Attraktionen Irlands. Eintritt Erwachsene € 8.–, Kinder € 6.–.
www.heritageireland.ie

 

 

 

 

 

Luker's Bar Von Luker's Bar aus hat man nicht nur einen wunderbaren Blick auf den Shannon, in diesem Lokal in Shannonbridge gibt es auch die besten Burger Irlands.
www.lukersbar.com

zurück zu Reisen

Artikel bewerten

Gefällt mir ·  
Noch nicht bewertet.

Leserkommentare

Keine Kommentare