mobile Navigation

Reisen

Kuschelige Strandkörbe und endlose Strände: So wie in Norden-Norddeich sieht es vielerorts an der Küste des Niedersächsischen Wattenmeeres aus. Bild: Andrea Beuth

Robben, Rituale und Ruheoasen

Von: Sacha Beuth

11. Juli 2023

NIEDERSACHSEN / D (Teil 2)  Nördliche Gefilde werden für einen Familienurlaub am Meer oftmals unterschätzt. Dabei lässt es sich am Niedersächsischen Wattenmeer nicht nur herrlich entspannen, sondern man lernt dank eines vielfältigen Freizeitangebots auch die Besonderheiten der Region und ihrer Bewohner kennen.

Kreischend ziehen zwei Silbermöwen über den blauen Himmel. Ihre Rufe sind zwar markant, können aber die Idylle am wundervollen Sandstrand von Norden-Norddeich genauso wenig trüben, wie die Gesprächsfetzen von anderen Feriengästen, die der frische Wind herüberträgt. Während die Füsse im feinen, sauberen Sand stecken, lehnt man sich in seinem Strandkorb zurück und lässt seinen Blick gemächlich über die benachbarten Körbe, die Sandburgen bauenden Kinder und die Dünen zu den goldlitzernden Wellen der Nordsee wandern. Das Niedersächsische Wattenmeer bietet wahrlich die ideale Atmosphäre, um die Seele baumeln zu lassen.

Doch auch wer Action sucht, kommt hier auf seine Kosten. In der lokalen Surfschule kann man etwa seine Fertigkeiten mit Brett und Segel testen. Zwar ist das Baden und Schwimmen im Meer wegen der starken Gezeiten, der steifen Brise und der nicht gerade hohen Wassertemperaturen selbst im Hochsommer etwas herausfordernd. Dennoch brauchen sich weniger abgehärtete Wasserratten keinen Kopf zu machen, bietet das Erlebnisbad Ocean Wave nebst Rutschen, Wasserfall und Strömungskanal mit seinem 29°-Celsius-Wellenbecken fast karibisches Ambiente für Gross und Klein. Hinzu kommt, dass man im zum Gebäudekomplex gehörenden Restaurant Havanna ausgezeichnet speisen kann. Oder man erkundet per Velo die Umgebung. Zum schmucken Fischerdörfchen Greetsiel mit seinen Krabbenkuttern oder zum Pilsumer Leuchtturm, der spätestens durch den Film «Otto – Der Ausserfriesische» internationale Bekanntheit erlangte, ist es nicht allzu weit.

Eine Aussenaktivität, die man sich keinesfalls entgehen lassen darf, ist eine geführte Wattwanderung. Der Spaziergang im marinen Nationalpark ist in der Regel ohne grössere Anstrengungen machbar. Ein Abenteuer ist die Tour auf jeden Fall, besonders, wenn man einen erfahrenen Führer wie Heiko Campen zur Verfügung hat. Der über 80-jährige «Seebär» leitet seit 59 Jahren Touristen durch das Watt. Und weiss dementsprechend viel über die einzigartige Küstenzone und deren Bewohner zu erzählen. So zum Beispiel, dass die Gezeiten an den Nordseeküsten zwischen den Niederlanden und Dänemark zu unterschiedlichen Tageszeiten stattfinden, selbst wenn sie der gleichen Zeitzone angehören. Und wie Springfluten im Laufe der Jahrhunderte für Chaos gesorgt und die Küste verändert haben.

«Filterer» und «Heuler»

An einem der Stopps bei der Wanderung fährt Campen mit seiner mitgetragenen Forke in den Boden, der mit Sandhäufchen übersät ist, die wie dünne, zusammengerollte Spaghetti aussehen. Sein Aushub bringt einen der bekanntesten Wattbewohner zum Vorschein: einen etwa zehn Zentimeter langen Wattwurm. Ähnlich wie der verwandte Regenwurm filtert er aus dem Substrat die organischen Stoffe und stösst dann den verspeisten Sand wieder im Ausgangsbereich seiner Höhle aus. Laut Campen eine wichtige Tätigkeit, denn so trägt der Wattwurm zur Umwälzung des Wattbodens und damit zum Erhalt des Ökosystems bei.

Nebst menschlichen «Seebären» kommen in Norden-Norddeich übrigens auch echte Seehunde vor. Um diese in freier Wildbahn zu entdecken, braucht man einiges Glück. Einfacher geht es in der Seehund­station des Ortes. Hier werden in erster Linie «Heuler», also verwaiste Jungtiere, gepflegt und zwar nicht nur Seehunde im Sommer, sondern auch die etwas grösseren und langschauzigeren Kegelrobben im Winter. Laut Tierpfleger Fabian Gathmann sind dies pro Jahr durchschnittlich 250 Stück, von denen die meisten nach 60 bis 70 Tagen wieder ausgewildert werden. Die Fütterungen finden mehrmals pro Tag und meist vor den Augen der Besucher statt, was sowohl vor wie hinter den Beckenscheiben zu einem enormen Andrang führt.

Nun herrscht an der Nordsee leider nicht immer Sonnenschein, sondern es gibt selbst im Sommer mal mehr, mal weniger «Schmuddelwetter», wie die Einheimischen sagen. Selbst dann kann man es sich natürlich am Strand in einem witterungssicheren Lokal bei typisch deutschem «Kaffee und Kuchen» gut gehen lassen. Oder aber man nimmt an einem anderen, rein friesischen Ritual teil: Der Teezeremonie im Ostfriesischen Teemuseum von Norden. Hier lernt der Besucher nicht nur die internationale Geschichte des Tees – vom Anbau zur Verarbeitung bis zum Konsum – sondern auch die Besonderheiten der lokalen «Teetied» kennen. Und wenn dabei eine «Zeremonienmeisterin» wie Gerta Endelmann das Zepter – Verzeihung: den Teelöffel – schwingt, macht das Ganze gleich doppelt Spass. Wie sie mit trockenem Humor und plattdeutschen Ausdrücken erklärt, warum man mindestens drei Tassen trinkt («Drei sind der Ostfriesen Pflicht») oder den Löffel nie zum Umrühren benutzt («Das würde das dreistufige Geschmackserlebnis von Sahne, herbem Tee und Zucker zerstören»), ist einzigartig.

 

 

 

Der Strandkorb für Anfänger

Wer das erste Mal einen Nordseestrand besucht, der wird sich erst einmal wundern, dass es kaum die in Südeuropa typischen Liegen zu mieten gibt. Deren Platz nimmt der Strandkorb ein. Auch er sorgt natürlich für Schatten, hat aber gegenüber den Liegen einige Vorteile: Er schützt zu- gleich vor dem Wind und besitzt an den Seiten ausklappbare Brettchen, auf denen man Getränke oder Lebens- mittel abstellen kann. Ausziehbare Fusskästen sorgen für weiteren Sitz- beziehungsweise Liegekomfort. Und will man zwischendurch einen Spaziergang unternehmen, kann man seine Utensilien einfach vor Diebstahl schützen, indem man das dazugehörige Gatter vorhängt und abschliesst.

 

 

Unterkunftstipp: Das Ferienhaus Seel in Norden-Norddeich

Etwas abseits vom Strand, dafür ruhig gelegen, ist das geräumige, doppelstöckige Ferienhaus Seel die ideale Unterkunft für bis zu 5 Personen. Es bietet neben 2 Schlaf- zimmern ein Badezimmer im Obergeschoss und ein zusätzliches WC im Untergeschoss, einen Parkplatz direkt vor dem Haus und Gratis-WLAN. Den Gästen steht zudem ein Wohnraum mit grosser, moderner Küche sowie eine überdachte Terrasse mit Liegewiese zur Verfügung. Und weil einem die zuvorkommenden Besitzer Birgit und Volker Seel schon vor der Ankunft mit wertvollen Tipps zur Seite stehen und man mit kleinen Aufmerksamkeiten liebevoll willkommen geheissen wird, ist ein perfekter Aufenthalt schon fast garantiert.

Weitere Infos zur Unterkunft:
Ferienhaus Seel
Fleutestrasse 4
26506 Norddeich
Tel. +49 6128951431
Ferienhaus-Seel@gmx.de
www.norddeich.de -> buchen

Allgemeine Infos zur Destination und den Angeboten:

www.reiseland-niedersachsen.de

www.norddeich.de

www.heiko-campen.de

www.seehundstation-norddeich.de

www.teemuseum.de

www.ostfriesland.travel


Dieser Beitrag ist in Zusammenarbeit mit Tourismus-Marketing Niedersachsen realisiert worden.

zurück zu Reisen

Artikel bewerten

Gefällt mir ·  
Noch nicht bewertet.

Leserkommentare

Keine Kommentare