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Reportage

Im Zoo Zürich sind wieder Nubische Steinböcke zu sehen. Bild: Zoo Zürich / Enzo Franchini 

Die Kletterkünstler aus der Wüste

Von: Severin Dressen

10. November 2020

ZOO INTERN Alle zwei Wochen berichtet das «Tagblatt der Stadt Zürich» über Neues oder Wissenswertes aus dem Tiergarten. In dieser Woche geht es um Nubische Steinböcke.

Im Semien-Gebirge bei den Dscheladas und Kap-Klippschliefern ist eine weitere Tierart eingezogen, respektive zurückgekehrt: der Nubische Steinbock. Anfang September sind zwei junge Männchen aus der Réserve zoologique de la Haute-­Touche in Frankreich zu uns gekommen. Wie alle ankommenden Tiere durchliefen auch die beiden zweieinhalbjährigen Männchen zuerst die Quarantäne. Diese stellt sicher, dass die Tiere gesund sind und keine Krankheiten einschleppen.

Vor Kurzem durften die beiden Steinböcke die Quarantänestation nun verlassen und in ihr neues Zuhause, das Semien-Gebirge, umziehen. Dort lernen sie zuerst die Anlage kennen, die dem Semien-Nationalpark im Norden Äthiopiens nachempfunden ist – ein Gebiet mit eindrücklichen Höhenlagen von bis zu 4500 Metern über Meer. Entsprechend ist die Anlage im Zoo als Hanglage mit kantigen Steinbrocken und Felswänden gestaltet. Für die Steinböcke ist dieses Terrain kein Problem; in der Wildnis leben sie in felsigen Wüsten und Hochgebirgen mit steilen Felswänden. Sie sind deshalb trittsicher und flink.

Nach einer Eingewöhnungsphase, in der die Steinböcke die Anlage alleine erkunden konnten, sind sie inzwischen zusammen mit den Dscheladas in der Anlage. Die Zusammenführung verlief ohne Probleme.

Trotz Hitze tagaktiv

Der Nubische Steinbock ist die einzige der acht Steinbockarten, die sich an das Leben in heissen, wüstenartigen Gegenden angepasst hat. Während viele Wüstentiere ihre Aktivitäten auf die Nacht verlegen, ist der Nubische Steinbock tagsüber aktiv, vor allem in den Morgen- und Abendstunden. Und ebenfalls anders als viele andere Wüstenspezialisten, die ihren Wasserhaushalt alternativ regulieren, muss er täglich trinken können. Aus diesem Grund hält er sich meist in der Nähe von Wasserquellen auf.

Der Nubische Steinbock ist dem bei uns in der Schweiz einheimischen Alpensteinbock optisch recht ähnlich. Er ist etwas kleiner und heller und hat an den Vorderbeinen gut erkennbare schwarzweisse Fellzeichnungen. Die Männchen sind grösser als die Weibchen und haben, besonders augenfällig, viel grössere Hörner. Diese können beim Männchen über einen Meter lang werden. In den ersten Lebensjahren wachsen die Hörner besonders schnell – entsprechend haben unsere beiden Tiere trotz ihres jugendlichen Alters bereits einen eindrücklichen Kopfschmuck. Ab dem fünften Lebensjahr verlangsamt sich das Hornwachstum dann drastisch.

 

Kleiner Restbestand

Die wildlebenden Bestände des Nubischen Steinbocks werden kleiner. Die Welt-Naturschutzunion IUCN zählt aktuell rund 4500 erwachsene Tiere und listet die Art als gefährdet. Grund für die Bedrohung ist zum einen die illegale und unregulierte Jagd. Zum anderen sind es der Verlust und die Zerstückelung des natürlichen Lebensraums.

Weitere Informationen: www.zoo.ch

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