mobile Navigation

Reportage

Die neue, einem Schutzgebiet in Kenia nachempfundene Anlage dient demnächst Grevyzebras, Breitmaulnashörnern und Netzgiraffen als neues Zuhause. Bild: SB

Afrika ist bezugsbereit

Von: Sacha Beuth

17. Dezember 2019

Im Mai 2017 begann im Zoo Zürich der Bau der Lewa-Savanne. Nun, gut zweieinhalb Jahre später, konnte die von Vetschpartner Landschaftsarchitekten gestaltete Anlage dem Tiergarten übergeben werden. Das neue Zuhause für Giraffen, Zebras, Nashörner und Co. bereitete den Planern einiges Kopfzerbrechen.

Das nasskalte Wetter liess nicht gerade typisches Afrika-Feeling aufkommen, als Urs Baumgartner und sein Team letzten Freitag die neue Lewa-Savannenanlage den Verantwortlichen des Zoo Zürich übergaben. «Kleinere Sachen müssen zwar noch ausgebessert werden. Im Prinzip ist die Anlage jedoch bezugsbereit», erklärt der Landschaftsarchitekt und Gesamtleiter von Vetschpartner.

Rund zweieinhalb Jahre dauerte der Bau der einem Tierschutzgebiet in Kenia nachempfundenen, über 4 Hektar grosse und von Abbruchkanten geprägte Savanne. 8500 Sträucher in etwa 20 Arten, 80 000 Gräser in etwa 10 Arten und rund 130 Bäume wurden von einem 20-köpfigen Team von Landschaftsgärtnern angepflanzt. Auch eine Kopjeformation aus Spritzbeton mit bis zu 14 Meter hohen Felsen sowie fünf künstliche Baobab-Bäume zieren zusammen mit einem kenianischen Minidorf samt Flugplatz (und echtem Flugzeug) die Anlage.

Viele Tiere, viele Bedürfnisse

Sie soll am 9. April 2020 eröffnet werden und zahlreichen afrikanischen Tieren wie Netzgiraffen, Grevyzebras, Breitmaulnashörnern, Antilopen und Straussen eine neue Heimat bieten. Auch mehrere kleinere Arten wie Tüpfelhyänen, Erdmännchen, Stachelschweine, Graupapageien und Nacktmulle finden hier – in separaten Gehegen – ein Zuhause. «Darin lag auch eine der grossen Schwierigkeiten, die wir bei der Planung und Ausführung zu bewältigen hatten», erklärt Baumgartner. «Jede Tierart hat andere Bedürfnisse, weshalb uns der Zoo auch einen Anforderungskatalog für jede Art vorlegte.»

Wie dieser umgesetzt wurde, erklärt Bauleiter Peter Rütimann am Plan im Baucontainer. «Wir mussten unter anderem darauf achten, dass sich die verschiedenen Tierarten aus dem Weg gehen können. Dass es Schlamm- und Sandsuhlen und Kratzbäume hat. Dass der Graben zwischen Hyänen und Antilopen breit genug, aber trotzdem nicht für den Besucher ersichtlich ist. Und auch dass das Bodensubstrat bei der Belastung durch die vielen Huftiere und Pflanzenfresser möglichst lange grün bleibt. «Deswegen haben wir auch eine eigens dafür ausgetüftelte Gras-Wildblumen-Mischung angesät», betont Rüttimann.

Obwohl Giraffen, Zebras und Co. nun nach und nach auf die Anlage können, ist die Arbeit für Baumgartner und sein Team noch nicht erledigt. «Die Anlage wurde zwar nach bestem Wissen und Gewissen gebaut. Doch es bleiben Unabwägbarkeiten, solange sie von den Tieren noch nicht auf Herz und Nieren getestet wurden. Und nachdem ich an rund einem Dutzend Anlagen im Zoo Zürich mitgearbeitet habe, kann ich aus Erfahrung sagen, dass bis zur Eröffnung unter Garantie noch irgendwo nachgebessert werden muss.»

 

zurück zu Reportage

Artikel bewerten

Gefällt mir 3 ·  
5.0 von 5

Leserkommentare

Keine Kommentare