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Reportage

Seit Jahrtausenden ein wichtiges Nutztier: Hausesel. Bild: Zoo Zürich / Enzo Franchini

Alles andere als dumm

Von: Alex Rübel

05. Dezember 2017

ZOO INTERN Alle zwei Wochen berichtet das «Tagblatt» über Neues oder Wissens­wertes aus dem Tiergarten. Heute geht es um Esel.

Zum Samichlaustag kann eigentlich nur ein Tier im Mittelpunkt dieser Kolumne stehen: der Esel. Der Esel in seiner domestizierten Form begleitet den Menschen schon sehr lange Zeit – länger etwa als das Pferd. Alle heutigen Hausesel stammen vom Afrikanischen Wildesel ab. Er wurde in Ägypten bereits um 4000 vor Christus domestiziert. Von da aus verbreitete sich das langohrige Tier im Dienst des Menschen in die ganze Welt.

Heute gibt es viele verschiedene Hauseselrassen mit grossen Unterschieden bezüglich Grösse, Fell und Statur. Die Widerristhöhe variiert von 85 bis 160 Zentimeter, die Fellfarbe von Schwarz, Braun über Silbergrau bis Weiss. Der Mensch nutzt den Esel nicht nur als zähes Last-, Reit- und Zugtier, sondern verwendet auch seine Milch, sein Fleisch und seine Haut. Herdenschutzesel beschützen Schaf- und Ziegenherden erfolgreich vor Wölfen, Luchsen und anderen Prädatoren, die sie furchtlos mit Tritten, Bissen und lautem Iah attackieren. Vor allem in der Ersten Welt werden Esel auch als Freizeittiere und in der tiergestützten Therapie genutzt.

Nur keine Panik

Der Hausesel gehört zwar der gleichen Gattung an wie das Hauspferd und hat auch viele Gemeinsamkeiten. Insbesondere im Stressverhalten gibt es jedoch einige bedeutende Unterschiede zwischen den beiden Arten. Während das Pferd bei Gefahr einem starken Fluchtreflex folgt, kennt der Esel auch die Option, sich dem Angreifer zu stellen. Ebenso ist seine Körpersprache bei Furcht oder Schmerz viel subtiler. So bleibt der Esel in einer Stresssituation unter Umständen einfach stehen. Wird er dann auch noch angeschrien und geschlagen, verstärkt sich seine Starre. Vom Menschen hat ihm dieses Verhalten den Ruf eingetragen, dumm und stur zu sein – sehr zu Unrecht.

Anders als der weltweit in grossen Zahlen verbreitete Hausesel ist seine Stammform, der Afrikanische Wildesel, hochgradig gefährdet. War er einst in ganz Nordafrika und auf der Arabischen Halbinsel anzutreffen, gibt es heute nur noch ein paar wenige Hundert Tiere in Eritrea und Äthiopien. Auf der Roten Liste der Welt-Naturschutzunion IUCN fungiert er entsprechend als «vom Aussterben bedroht». Einer der Hauptgründe dafür ist die Bejagung durch den Menschen, der das Tier nicht nur als Nahrung verwertet, sondern auch zu medizinischen Zwecken. Lebensraumverlust und die Bedrängung durch Nutztierherden sind weitere Gründe für die Bedrohung des Wildesels.

Begegnungszone im Zoo

Das 2002 eröffnete Zoolino ist die Begegnungszone im Zoo Zürich. Im Zoolino leben Haustierarten aller Art, neben den Eseln, die Teil einer ge­mischten Gruppe mit Ponys, Lamas und Alpakas sind, etwa Zwergziegen, Schweine, Kaninchen, Meerschweinchen und Hühner. Anders als bei den Wildtieren ist bei den Zoolino-Tieren auch ein direkter Kontakt möglich: Die Besucher dürfen sie zeitweise füttern, bürsten oder auch einfach streicheln und berühren.

Weitere Infos: www.zoo.ch

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