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Reportage

Bunte Giftzwerge in Bedrängnis: Blaue Pfeilgiftfrösche (Dendrobates tinctorius azureus) im Zoo Zürich. Bild: Zoo Zürich, Enzo Franchini

Arche zur Rettung der Pfeilgiftfrösche

Von: Alex Rübel

13. Januar 2015

ZOO INTERN Zoodirektor Alex Rübel berichtet alle zwei Wochen über ­Neues oder Wissenswertes aus dem Tiergarten. Heute geht es um Pfeilgiftfrösche.

Intensives Goldgelb, leuchtendes Blau, zartes Grün, kräftiges Rot, uni und gemustert – Pfeilgiftfrösche sind prachtvoll anzusehen. Mit ihren intensiven Farben vermitteln die kleinen Amphibien ihrer Umgebung eine klare Botschaft: Achtung, ungeniessbar! Das Hautsekret der Pfeilgiftfrösche enthält nämlich ein – je nach Art äusserst starkes – Gift. Trotz dieses «Schutzmantels» sind die kleinen Farbwunder aber akut vom Aussterben bedroht. Der Grund dafür liegt zum einen in der Zerstörung ihres natürlichen Lebensraums durch den Menschen. Schuld ist zum anderen aber auch die Ausbreitung eines Pilzes, der bei vielen Amphibien zu einem eigentlichen Massensterben geführt hat: der Chytridpilz.

Viele Fragen zum Chytridpilz sind noch nicht restlos geklärt. Er stammt vermutlich aus Afrika und wurde auf Krallenfröschen – denen der Pilz selber nicht schadet – in andere Kontinente gebracht. Heute ist er fast auf der ganzen Welt verbreitet. Der Chytridpilz befällt die Haut von Amphibien und ist für viele Arten tödlich. In tropischen Gebieten Mittel- und Südamerikas, der Heimat der Pfeilgiftfrösche, hat er innert weniger Wochen ganze Frosch­kolonien vernichtet. Experten schätzen, dass in den vergangenen Jahren etwa 40 Prozent aller Froscharten auf diese Weise ausgerottet wurden.

Doch was tun? Die Ausbreitung des Chytridpilzes ist nicht mehr zu stoppen, ein Schutz dagegen bisher nicht gefunden. Im Moment gibt es deshalb nur noch ein Mittel, um die Pfeilgiftfrösche zu retten: die Tiere in geschützte Stationen umzusiedeln, zu behandeln und Reservepopulationen auf­zu­bauen – im Sinne einer Arche. Der Zoo Zürich tut dies in Zusammenarbeit mit dem Zoo in Cali, Kolumbien. In dessen Amphibienzuchtstation sollen möglichst viele kolumbianische Froscharten erhalten werden. Dazu gehören neben der Aufzucht auch das Erforschen der Biologie und Verbreitung der Arten, die Entwicklung von Schutzmassnahmen und die Erarbeitung von Haltungsrichtlinien für die Tiere.

Mehr zum Engagement des Zoos Zürich für die Pfeilgiftfrösche und Amphibien gibt es unter: www.zoo.ch/naturschutzamphibien

Mehr zur weltweiten Amphibienkrise und dem Projekt Amphibien-Arche gibt es unter www.amphibianark.orgwww.amphibianark.org

Pfeilgiftfrösche Im Zoo Zürich

Im Zoo Zürich leben mehrere Pfeilgiftfroscharten: etwa der Goldene Pfeilgiftfrosch, der Färberfrosch, der Blaue Pfeilgiftfrosch, der Gelbgebänderte Pfeilgiftfrosch, der Gold-Baumsteiger, der Rotrücken-Baumsteiger und der Maranon-Pfeilgiftfrosch. Zu sehen sind sie im Exotarium. Dort findet jeweils am Montag und Donnerstag um 15.45 Uhr auch eine Tierpräsentation zum Thema statt.
Weitere Infos unter: www.zoo.ch

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