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Reportage

Ist bei der Kindererziehung ganz auf sich allein gestellt: Darwin-Nandu-Hahn im Zoo Zürich. Bild: Zoo Zürich, Enzo Franchini

Beim Nandu muss Papa die Kinder hüten

Von: Alex Rübel

05. Juli 2016

ZOO INTERN Zoodirektor Alex Rübel berichtet alle zwei Wochen über Neues oder Wissens­wertes aus dem Tiergarten. Heute geht es um Darwin-Nandus.

Darwin-Nandu-Männchen sind wahre «Superpapis». Vom Nestbau über das Brüten bis zur Aufzucht übernehmen sie alle Aufgaben alleine – und zwar für eine Kinderschar, die gleich von mehreren Müttern stammt. Die «Vaterschaftsphase» beginnt mit der Balzzeit. Dann markiert der sonst gesellig lebende Nandu-Hahn ein eigenes Territorium, das er energisch gegen andere Männchen verteidigt. Die Weibchen wiederum umgarnt er gleich in Scharen: Er umkreist bis zu zwölf Hennen, breitet die Flügel aus und sträubt sein Gefieder. Dazu gibt er Laute von sich, die klingen wie «nan-du» – daher auch der Name.

Ein Nest für alle Eier

Nach der Paarung führt der Hahn seine Damen zum von ihm vorbereiteten Nestplatz. Die Hennen legen ihre Eier dort in einer etwa 1 Meter breiten und 12 Zentimeter tiefen Nistmulde ab, die ebenfalls das Männchen angelegt hat. Für die Weibchen ist die Sache damit erledigt; sie ziehen nach der Eiablage weiter. Der Hahn hingegen beginnt mit dem Brüten und dem Beschützen des Geleges. Ab diesem Zeitpunkt verteidigt er das Nest vehement, sogar gegen Weibchen, die weitere Eier ablegen wollen. Diese legen ihre Eier dann einfach an den Rand der Nistgrube. Je nachdem rollt das Männchen einige davon mit den Schnabel auch noch zu sich ins Nest. Die Grösse des Geleges umfasst in der Regel etwa 13 bis 30 Eier – es wurden aber auch schon Nistmulden mit bis zu 80 Eiern beobachtet.

6 Monate Alleinerzieher

Nach 35 bis 40 Tagen Brutzeit schlüpfen die Küken – innert weniger Stunden oder Tage alle aufs Mal. Die väterlichen Aufgaben des Hahns sind damit aber noch lange nicht abgeschlossen, denn er betreut die Jungen, bis sie etwa sechs Monate alt sind. Er beschützt sie vor Feinden und schirmt sie mit seinen Flügeln vor Hitze, Kälte und Nässe ab. Auf den gemeinsamen Wanderungen verständigen sich die Küken mit Pfeiflauten mit ihrem Vater. Verliert eines der Küken trotzdem den Kontakt, ist es möglich, dass es von einem anderen Hahn adoptiert wird.

Darwin-Nandus sind Laufvögel und können nicht fliegen, dafür aber sehr schnell laufen. Sie leben im südlichen Teil Südamerikas. Oft bilden sie lockere Lebensgemeinschaften mit Pampashirschen, Guanakos, Alpakas oder Hausschafen, wobei sie Letzteren Sämereien und Fruchtkapseln aus dem Fell picken.

Zootiere aus Südamerika

Vom 5. bis zum 21. August finden in Rio die Olympischen Sommerspiele statt. Aus diesem Anlass habe ich Ihnen in dieser Serie in den letzten Wochen verschiedene Tiere des Feuchtgebiets Pantanal im Zoo Zürich vorgestellt. Für den letzten Teil der Serie verlassen wir nun das «Olympialand» Brasilien und machen einen Ausflug in den Süden Südamerikas, nach Argentinien – respektive bei uns im Zoo in die Anden-Anlagen.
Weitere Infos: www.zoo.ch/pantanal

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