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Reportage

Das bläulich schimmernde Fell des Bullen verdanken die Nilgauantilopen ihrem Hindi-Namen, der übersetzt «Blaue Kuh» bedeutet. Bild: Zoo Zürich / Enzo Franchini

Blaues Namenswunder

Von: Severin Dressen

21. Dezember 2021

ZOO INTERN Alle zwei Wochen berichtet das «Tagblatt der Stadt Zürich» über Neues

oder Wissenswertes aus dem Tiergarten. Heute geht es um einen Paarhufer aus Indien, die Nilgauantilope.

Eine eierlegende Wollmilchsau ist es nicht gerade – dem wissenschaftlichen Namen nach aber doch ein höchst facettenreiches Tier. Die Rede ist von der Nilgauantilope oder eben Boselaphus tragocamelus. Sagenhafte vier Tiere sind in dieser wissenschaftlichen Bezeichnung enthalten: lateinisch das Rind (bos) sowie griechisch der Hirsch (elaphos), der Ziegenbock (tragos) und das Kamel (kamelos). Die deutsche Bezeichnung Nilgauantilope setzt noch einen drauf und liefert zwei weitere Tiere dazu: Einerseits mit dem Namensteil «Nilgau», der eine Entlehnung des Hindi-Begriffs nilgai ist, was wiederum «blaue Kuh» bedeutet. Und andererseits, ganz offensichtlich, mit der Antilope. Wir haben es also mit einem Rind-Hirsch-­Ziegenbock-Kamel-Kuh-Antilopen-Tier in Farbe Blau zu tun. Fast schon ein Weihnachtswunder …

Immerhin das Blaue lässt sich recht schnell erklären. Männliche Nilgauantilopen haben ein graues Fell, das – je nach Licht und Perspektive – als bläulich wahrgenommen werden kann. Die Männchen lassen sich mit dieser Färbung prima von den hellbraunen Weibchen unterscheiden. Beiden Geschlechtern gemeinsam sind die adretten schwarz-weissen «Ringelsocken» an den Beinen. Hörner tragen nur die Männchen.

Kampf nach Regeln

Der Nilgau ist eine grosse und schwere Antilope. Männchen erreichen bis zu 1,4 Meter Schulterhöhe und können bis zu 300 Kilogramm auf die Waage bringen. Die Weibchen sind kleiner und leichter. Sie bilden zusammen mit ihren Jungtieren Gruppen von etwa zehn bis zwanzig Tieren. Junge Männchen schliessen sich manchmal zu Junggesellengruppen zusammen. Ältere Männchen sind meistens alleine unterwegs – ausser, es ist Paarungszeit: Dann zieht es die Männchen zu den Weibchengruppen, die sie für die Dauer der Brunft idealerweise für sich allein beanspruchen möchten. Haben zwei Männchen die gleiche Idee für die gleiche Damengruppe, messen sie sich in der Regel in einem sogenannten Kommentkampf. Das ist eine ritualisierte Auseinandersetzung, die quasi genau definierten Regeln folgt. Dadurch ist die Gefahr, dass sich die beiden Kontrahenten im Kampf ernsthaft verletzen, sehr viel kleiner.

Ihr natürliches Zuhause hat die Nilgauantilope in Indien, wo sie bisher noch zahlreich vorhanden ist, sowie im Südosten Pakistans und – nur noch in sehr kleiner Zahl – in Nepal. Grosse Bestände gibt es heute ausserdem in den USA und in Mexiko. Der Mensch hat sie dort zu Jagdzwecken in den 1930er Jahren eingeführt.

 

Feiertage im Zoo

Der Zoo Zürich ist auch über Weih- nachten und Neujahr jeden Tag für die Besucherinnen und Besucher geöffnet – ideal für eine Auszeit vom Shoppingstress oder als Ausflugsprogramm zwischen den Jahren.

Weitere Infos: www.zoo.ch

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