Keine Angst vor grösseren Tieren: Männliche Chukar-Steinhühner zeigen einen ausserordentlichen Territorialsinn und legen sich manchmal selbst mit Hunden an. Bild: Zoo Zürich / Enzo Franchini

Das Huhn mit den zwei Nestern

ZOO INTERN Alle zwei Wochen berichtet das «Tagblatt» über Neues oder Wissenswertes aus dem Tiergarten. Heute geht es um Chukar-Steinhühner.

Im ersten Moment könnte man die attraktiven Hühnervögel in der Voliere neben dem Löwenhaus für die in der Schweiz einheimischen Alpen-Steinhühner halten. Tatsächlich sehen die hier untergebrachten Chukar-Steinhühner unserer einheimischen Art zum Verwechseln ähnlich. Nur der beige Kehlfleck unterscheidet sie vom Alpen-Steinhuhn mit dem weissen Kehlfleck. Und auch die beiden Geschlechter unterscheiden sich kaum. So sehen unsere zwei Chukar-Steinhühner, ein Weibchen und ein Männchen, praktisch gleich aus. Sie teilen ihr Zuhause mit den Chinasittichen und den Baumstreifenhörnchen, über die ich hier auch schon berichtet habe.

Die Chukar-Steinhühner sind vom südöstlichen Balkan bis zur Mandschurei beheimatet. Sie bevorzugen trockene und felsige Landschaften bis in eine Höhe von 4600 Metern über Meer. Steinhühner sind standorttreue Vögel, die nicht migrieren. Tiere, die in hohen Lagen leben, können während des Winters jedoch in tiefere Lagen abwandern.

Während die Chukar-Steinhühner über das Jahr hinweg in Gruppen von über zehn Tieren leben, ändert sich ihr Verhalten während der Fortpflanzungszeit. In dieser Zeit bilden die Vögel stabile Paarverbindungen. Das Weibchen gräbt zwei verschiedene Nestmulden, in die sie jeweils sieben bis zwölf dickschalige Eier legt. Schon Aristoteles hat beobachtet, dass eine dieser Nestmulden nur dem Männchen vorbehalten ist, während das Weibchen das andere Nest bebrütet. Dieses Verhalten ist bei Vögeln eher ungewöhnlich.

Die jungen Steinhühner gehören, wie alle Hühnervögel, zu den Nestflüchtern. Das heisst, die Jungen können schon kurz nach dem Schlupf laufen und sich selbst ihre Nahrung suchen.

Melodiöse Hofwächter

Steinhühner werden in menschlicher Obhut erstaunlich zahm. Aus diesem Grund, und dank ihres attraktiven Gesangs, werden sie gerne als Haustiere gehalten. Die männlichen Tiere verteidigen dabei Hof und Haus gegen fremde Besucher und Hunde. Trotz der lokalen und regionalen Jagd sind die Bestände der Chukar-Steinhühner nicht gefährdet.

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