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Reportage

Asiatische Elefantenbullen mit grossen Stosszähnen wie hier bei Maxi werden immer seltener. Bild: Zoo Zürich/Isabella Sedivy

Das weisse Gold und die Maknas

Von: Alex Rübel

23. September 2014

ZOO INTERN - Zoodirektor Alex Rübel berichtet alle zwei Wochen über ­Neues oder Wissenswertes aus dem Tiergarten. Heute geht es um die Stosszähne der Elefanten.

Elefanten wurden vom Menschen schon immer bewundert – nicht nur wegen ihrer Grösse, ihres sanften Charakters und ihres Nutzens für den Menschen, sondern auch wegen ihrer grossen Stosszähne und des daraus gewonnenen Elfenbeins. Elefanten oder Schnitzereien aus Elfenbein gehörten zu den wertvollsten Geschenken, die sich die Herrscher Asiens untereinander machen konnten.

Am Wert des «weissen Goldes» hat sich bis heute nichts geändert – mit dramatischen Folgen: Trotz internationaler Artenschutzabkommen, die den Elfenbeinhandel regeln und unterbinden, hat die Wilderei bei Elefanten neue Rekorde erreicht. Besonders schlimm ist es in Afrika. Rund 35 000 Elefanten wurden allein im Jahr 2012 von Wilderern getötet. Die Population ist seit 1980 von 1,2 Millionen Elefanten auf 420 000 Tiere gesunken.

Elefanten ohne Stosszähne

In Asien hat die Wilderei zudem weitere Konsequenzen: Es gibt nur noch wenige Elefanten, die Stosszähne tragen. Zum einen haben die weiblichen Asiatischen Elefanten im Gegensatz zu ihren afrikanischen Verwandten keine grossen Stosszähne. Und zum anderen töteten die Jäger in den letzten Jahrhunderten und Jahrzehnten immer jene Elefantenbullen, die die schönsten Stosszähne trugen. Das hat dazu geführt, dass Bullen ohne Stosszähne heute in der Mehrheit sind.

Die stosszahnlosen Bullen, in Asien Maknas genannt, kamen früher als genetische Variante nur selten vor. Heute machen sie 90  Prozent der asiatischen Bullenpopulation aus. Weil Bullen mit Stosszähnen durch die Elfenbeinjagd nahezu ausgerottet wurden, vermehren sich heute fast nur noch Maknas und tragen so das genetische Merkmal «keine Stosszähne» weiter in die Population.

Mehr zur Bedrohung der Elefanten gibt es auf der Website der Wildlife Conservation Society (WCS): www.wcs.org/elephants. Der Zoo Zürich arbeitet im Kaeng-Krachan-Nationalpark mit dieser Organisation zusammen.­

Die Elefanten des Zoo Zürich

Elefanten Des zooS Der Zoo Zürich zählt sich glücklich, dass sowohl sein erfahrener Asiatischer Elefant, Bulle Maxi, als auch Neuzugang Thai Stosszähne tragen. Maxi und Thai sowie sechs weibliche Elefanten, darunter das Jungtier Omy­sha, können im neuen Kaeng-Krachan-Elefantenpark beobachtet werden. Weitere Infos unter: www.zoo.ch/elefantenpark

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