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Reportage

Kookaburra-Paar im Zoo Zürich: Weil ihre Rufe an menschliches Lachen erinnern, werden die grossen Eisvögel auch «Lachender Hans» genannt. Bild: Zoo Zürich / Enzo Franchini

Der gefiederte australische Wecker

Von: Severin Dressen

19. Januar 2021

ZOO INTERN Alle zwei Wochen berichtet das «Tagblatt der Stadt Zürich» über Neues oder Wissenswertes aus dem Tiergarten. In dieser Woche geht es um

den Lachenden Hans oder Kookaburra. 

Einer der lautesten Bewohner unserer Australienanlage ist der Koo­kaburra, auch Lachender Hans oder Jägerliest genannt. Er ist nahe verwandt mit unserem einheimischen Eisvogel, jedoch bedeutend grösser. Tatsächlich ist der Kookaburra in der Familie der Eisvögel die grösste Art. Sein Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Ost- bis Südaustralien. In Westaustralien, Tasmanien und Neuseeland wurde er ausgesetzt.

Der Name Lachender Hans rührt vom spezifischen Ruf der Vögel her. Dieser beginnt zuerst leise, wird immer lauter und endet schliesslich in einem menschenähnlichen Lachen. Mit ihrem markanten Ruf markieren die Kookaburras ihr Revier. Dieses teilen sich die monogam lebenden Eltern häufig mit ihren Jungen aus den Vorjahren. Die Jungtiere helfen den Eltern bei der Aufzucht der neuen Generation. Gemeinsam verteidigen sie auch das Territorium gegen Eindringlinge. Morgens und abends singen die Gruppenmitglieder, um ihr Territorium abzustecken. An der Grenze führen sie auch Flüge durch. Kämpfe zwischen Kookaburra-Gruppen sind meist ritualisiert, können aber auch tödlich enden.

Beutefang im Sturzflug

Der Kookaburra ist ein typischer Ansitzjäger, genauso wie der bei uns heimische Eisvogel. Er lauert an einem geeigneten Platz und fliegt im Sturzflug auf die Beute. Diese beinhaltet Fische, Reptilien, Insekten und auch kleine Säuger. Beliebt ist der Lachende Hans in Australien, weil er Mäuse, Ratten und giftige Schlangen vertilgt. Hat der Vogel die Beute gefangen, verschluckt er sie entweder direkt oder schlägt sie erst an einem Ast tot, vor allem bei grösseren Beutetieren. Der Kookaburra wurde auch schon dabei beobachtet, wie er Beutetiere mehrmals aus grosser Höhe fallen lässt, um sie zu töten.

Mythen und Legenden

In seinem Heimatland Australien ranken sich viele Mythen und Legenden um den Kookaburra. Vor allem seine morgendlichen Rufe haben ihren Weg in die Sagen der Ureinwohner gefunden. Etwa in diese: Als die Sonne zum ersten Mal aufging, befahl der Gott Bayame dem Kookaburra, sein lautes, fast menschliches Lachen zu rufen, um die Menschheit aufzuwecken, damit sie den wunderbaren Sonnenaufgang nicht verpassen sollte. Noch heute wird der Kookaburra auch «Bushman’s clock» genannt, Buschmannswecker also.

Eisvögel in der Schweiz

Der europäische Eisvogel ist der Einzige seiner Art in der Schweiz. Man findet ihn häufig an ruhig fliessenden Gewässern mit einem gesunden Fischbestand. Wie der Kookaburra ist er ein Ansitzjäger, der in den Bäumen und Büschen um Ufer auf seine Beute lauert. Mit einem gezielten Sturzflug erbeutet er kleine Fische.

Weitere Informationen: www.zoo.ch

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