mobile Navigation

Reportage

Sieht wie ein fliegender Edelstein aus: Chinasittich. Bild: Zoo Zürich;  Enzo Franchini

Der Vogel mit der blauschwarzen Maske

Von: Alex Rübel

12. Mai 2020

ZOO INTERN Alle zwei Wochen berichtet das «Tagblatt» über Neues oder Wissenswertes aus dem Tiergarten. Heute geht es um Chinasittiche.

Bei unseren Chinasittichen hat es Nachwuchs gegeben – zum ersten Mal, seit wir diese Vogelart im Zoo haben! Die Chinasittiche sind 2016 bei uns eingezogen. Zusammen mit Chinesischen Baumstreifenhörnchen und Chukar-Steinhühnern leben sie in einer Voliere neben der Löwenanlage. Früher war dort der Manul zuhause gewesen, eine Katzenart mit einem immer etwas griesgrämig wirkenden Gesichtsausdruck.

Lord als Namensgeber

Seit Anfang Februar sind in vier Nestern bereits acht Küken aus den Eiern geschlüpft. Mitte April verliessen dann die ersten zwei Jungvögel die Nistkästen. Wildlebend brüten Chinasittiche in Baumhöhlen. Die Gelege umfassen zwei bis vier Eier, die das Weibchen rund 26 Tage lang bebrütet. Das Männchen versorgt es in dieser Zeit mit Nahrung.

Der Chinasittich gehört in die Gattung der Edelsittiche. Im Namen haftet ihm sogar etwas Adeliges an: Seine lateinische Bezeichnung lautet Psittacula derbiana. Das derbiana nimmt dabei Bezug auf den 13. Earl von Derby, der in der Gegend von Liverpool in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine grosse Sammlung lebender Tiere besass. Im englischen Namen wird das noch deutlicher: Lord Derby’s Parakeet.

Das Federkleid der Jungvögel ist noch matt. Mit zunehmendem Alter werden die Gefiederfarben dann prägnanter. Mit etwa drei Jahren sind die Vögel schliesslich voll ausgefärbt. Kopf, Brust und Bauch sind dann violett, die Kehle ziert ein schwarzes Band, Rücken und Flügel haben verschiedene Grüntöne. Der Oberschnabel der Männchen färbt sich in ein leuchtendes Rot um. Und die Schwanzfedern werden ein Stück länger.

Chinasittiche haben ihr Verbreitungsgebiet im Südwesten von China, Südosten von Tibet und Nordosten von Indien. Hier besiedeln sie Nadel- und Laubholzwälder, Rhododendron-Dickicht und Kulturland in Höhenlagen von 1200 bis 4000 Metern ü. M. Die Welt-Naturschutzunion IUCN stuft den Chinasittich als potenziell gefährdet ein. Die wildlebenden Bestände des Vogels nehmen ab, was primär auf die Entnahme von Wildvögeln (Jungtiere und Eier) für den Handel zurückgeführt wird – in seinem Verbreitungsgebiet ist der Chinasittich ein beliebter Käfigvogel. Unsere Chinasittiche kommen nicht aus der Wildnis, sondern aus einem anderen Zoo und von Privatzüchtern.

Ausserhalb der Brutzeit streifen wildlebende Chinasittiche in kleineren Schwärmen umher. Ihre Nahrung besteht aus Samen, Knospen und Früchten. In landwirtschaftliche Kulturen einfliegende Schwärme können dort erhebliche Schäden anrichten.

Warten auf die Wiedereröffnung

Noch immer ist der Zoo aufgrund der Covid-19-Pandemie geschlossen. Besuchen Sie uns in dieser Zeit virtuell, zum Beispiel mit einem Blick auf unsere Live-Webcams auf unserer Website oder mit einem Blick ins Lewa-Tagebuch. Unter www.zoo.ch/coronavirus finden Sie zudem alle Informationen zur Situation im Zoo.

Weitere Infos: www.zoo.ch

zurück zu Reportage

Artikel bewerten

Gefällt mir ·  
Noch nicht bewertet.

Leserkommentare

Keine Kommentare