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Reportage

Prachtvolle Erscheinung: Eiderenten-Erpel im Balzkleid. Bild: Zoo Zürich – Corinne Invernizzi

Die Allerweichste mit den edlen Federn

Von: Alex Rübel

02. Februar 2016

ZOO INTERN Zoodirektor Alex Rübel berichtet alle zwei Wochen über Neues oder ­Wissenswertes aus dem Tiergarten. Heute geht es um Eiderenten.

Wer in diesen Tagen den Zoo Zürich besucht, sollte unbedingt bei der Vogelwiese vorbeischauen, denn die Enten befinden sich in der Balzzeit. Die Erpel tragen ihr oft auffällig gefärbtes Prachtkleid und werben mit einem umfangreichen Repertoire an Balzposen und -gesten um die Gunst der Weibchen. Ein eindrückliches Schauspiel!

Auf der Vogelwiese leben viele verschiedene Entenarten. Eine davon ist die Eiderente. Ihr lateinischer Name Somateria mollissima bedeutet sinngemäss «die Allerweichste mit dem schwarzen ­Körper», und genau dafür ist sie bei uns Menschen auch berühmt: für ihre leichten, weichen und extrem wärmeisolierenden braunen Daunenfedern. Die Daunen der Eider­ente sind äusserst fein und dicht verästelt, und die Verästelungen ihrerseits verfügen über klettartige Strukturen. Diese sorgen dafür, dass die einzelnen Daunen aneinander haften und Knäuel bilden. Die Luftpolster dazwischen wirken abermals isolierend. Die Daunenfedern halten nicht nur das Entenweibchen selber warm, sondern es nutzt sie auch, um das Nest zu polstern und ihr Gelege so zusätzlich gegen eisige Kälte und raue Winde zu schützen. Verlässt das Entenweibchen das Nest für kurze Zeit, deckt es die Eier mit den Daunenfedern vollständig zu.

Geringe Ausbeute

Die hervorragenden Eigenschaften der Eiderdaunen hat der Mensch auch für sich entdeckt; schon im Mittelalter waren die feinen Federn ein begehrtes Tauschgut. Besonders in Island hat der Eiderdaunenhandel und -export eine lange Tradition. Die Eiderente wurde dort deswegen bereits im 13. Jahrhundert unter Schutz gestellt. Heute ist sie ganzjährig geschützt, und die ­Gewinnung der Daunen ist reglementiert. Die «Ernte» der Federn erfolgt in zwei Schritten. Die ersten Daunen holt der Bauer aus dem Nest, nachdem die Eiderente das erste Ei gelegt hat. Diese Federn sind «unverbraucht» und damit von höchster Qualität. Das zweite Mal sammelt der Bauer die Federn ein, wenn das Brutgeschäft abgeschlossen ist. Pro Nest ergibt das nur gerade ein bis zwei Gramm Eiderdaunen. Sie werden nach dem Einsammeln von Hand gereinigt, was sehr aufwendig ist – um ein Kilogramm Federn zu reinigen, ist ein ganzer Arbeitstag nötig.

Auch heute noch gelten Eiderdaunen als edelstes Füllgut für Bettwaren. Entsprechend hoch ist ihr Preis: ein mit Eiderdaunen gefülltes Duvet kostet mehrere Tausend Franken.

Entenvögel im Zoo Zürich

Die Eiderenten im Zoo Zürich sind auf der Vogelwiese zu Hause, zusammen mit neun weiteren Arten von Gänsevögeln: die Löffelente, Mandarinente, Plüschkopfeider­ente, Rothalsgans, Schellente, Sichelente und Zwerggans, der Zwergsäger sowie der Zwergschwan.

Weitere Infos unter: www.zoo.ch

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