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Reportage

Bei den Schnee-Eulen lassen sich die Geschlechter meist gut unterscheiden: Die Weibchen haben ein gesprenkeltes,... Bild: Zoo Zürich/P. Bolliger

Die Eule mit den isolierten Füssen

Von: Alex Rübel

31. Januar 2017

ZOO INTERN Zoodirektor Alex Rübel berichtet alle zwei Wochen über Neues oder Wissenswertes aus dem Tiergarten. Heute geht es um Schnee-Eulen.

Passend zum weissen Winterwetter geht es hier heute um einen, zumindest teilweise, schneeweissen arktischen Vogel: die Schnee-Eule. Mit einer mittleren Körpergrösse von 58 bis 63 Zentimetern ist sie fast so gross wie ein Uhu und mit ihrem weissen, zum Teil von dunklen Markierungen durchzogenen Federkleid und den grossen goldgelben Augen eine majestätische Erscheinung. Im Flug kommen zusätzlich ihre auffallend langen Flügel zur Geltung, die eine Spannweite von rund 1,5 Metern haben. Der kräftige lackschwarze Schnabel ist fast unsichtbar, weil er von dichten weissen Federn umgeben ist, sogenannten Vibrissen. Und auch die Beine und Zehen sind dicht befiedert – eine Anpassung der Schnee-Eule an ihren kalten und schneereichen Lebensraum, die arktische Tundra. Wie kleine kombinierte Winterstiefel/Schneeschuhe schützen die Federn die Füsse der Eule vor der Kälte und verhindern, dass sie im tiefen Schnee einsinkt.

Hedwig war ein Männchen

Ähnlich wie der Schwan schlüpft auch die Schnee-Eule nicht bereits weiss befiedert aus dem Ei, sondern trägt zunächst ein anthrazitgraues Jugendkleid. Das Erstjahreskleid ist dann bereits weiss, jedoch durchzogen mit dunklen Flecken und Bändern oder Querlinien. Die Weibchen behalten diese Markierungen zeitlebens; bei den Männchen werden sie mit zunehmendem Alter schwächer oder verschwinden ganz. In diesem Zusammenhang eine kleine Rand­notiz für Harry-Potter-Fans: Wer in den Verfilmungen Harrys reinweisse Schnee-Eulen-Freundin Hedwig bewundert hat, weiss nun, dass das Tier in Tat und Wahrheit ein Männchen war.

Gegenseitige Abhängigkeit

Die Schnee-Eule richtet ihre Wanderungen innerhalb ihres Verbreitungsgebiets nach dem Nahrungsangebot – wo sie brütet, hängt vom Futter ab. Grundsätzlich frisst die Schnee-Eule alles, was sie erhaschen kann. Ihr Hauptbeutetier ist aber der Lemming. Lemminge können sich unter günstigen Bedingungen explosionsartig vermehren. Man nennt dies in der Zoologie eine Gradation. Kommt es zu einer Lemming-Gradation, sind in der betroffenen Region viele Schnee-Eulen-Brutpaare anzutreffen. 1978 etwa wurden im schwedischen Lappland über 70 Paare gezählt. In Jahren mit wenigen Lemmingen ist dann im gleichen Gebiet unter Umständen keine einzige Schnee-Eule mehr zu sehen.

Eulen im Zoo Zürich

Sechs Eulenarten sind im Zoo Zürich zu sehen: neben der Schnee-Eule die Sperbereule, der Bartkauz, der Habichtskauz und der Sperlingskauz sowie im Exotarium die Kanincheneule. Jeweils am Dienstag und Freitag um 15.45 Uhr stellen wir Ihnen bei den Waldvolieren die Schnee- und/oder die Sperbereule in einer Tierpräsentation näher vor.

Weitere Infos auf: www.zoo.ch

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