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Reportage

Sorgt für Hygiene bei den Meeresbewohnern: Putzerlippfisch (beim Reinigen einer Orientalischen Süsslippe). Bild: Zoo Zürich ; Karsten Blum

Die Saubermacher

Von: Severin Dressen

11. Mai 2021

ZOO INTERN Alle zwei Wochen berichtet das «Tagblatt der Stadt Zürich» über Neues oder Wissenswertes aus dem Tiergarten. In dieser Woche geht es um Putzerlippfisch und Putzergarnele.

Reinigung und Sauberkeit sind im Zoo nicht erst seit der Corona-Pandemie ein wichtiges Thema. Jeden Tag das ganze Jahr startet um fünf Uhr früh – lange bevor die ersten Gäste eintreffen – unser Reinigungsteam seine Runden und sorgt für saubere Toiletten, geleerte Eimer und fötzelifreie Plätze. Die Reinigungscrew wäscht ausserdem täglich die Arbeitskleider unserer Handwerker, Gärtner, Tierpflegerinnen und Tierpfleger. Letztere wiederum verbringen ebenfalls einen grossen Teil ihres Arbeitstages mit Reinemachen. Sie säubern die Tieranlagen, entfernen Kot und Futterreste, reinigen Teiche und sorgen dafür, dass die Besucherinnen und Besucher dank sauberer Scheiben eine klare Sicht auf den dahinter liegenden Lebensraum haben. Wie viel Zeit die Tierpflegenden mit Reinigungsarbeiten verbringen, wird gemeinhin gerne unterschätzt.

Und dann gibt es im Zoo auch noch die tierischen Saubermacher. Sie leben im Aquarium und heissen Putzerlippfisch und Putzergarnele. Sie sind die Reinigungscrew der Korallenriffe – im Zoo und in der Natur.

Putzerlippfische, im Zoo haben wir den Blaustreifen-Putzerlippfisch, sind mit rund zehn Zentimetern Körperlänge eher kleine, langgezogene Fische, die im tropischen Indopazifik zuhause sind. Dort «betreiben» sie eigentliche Putzstationen. Ihre «Kunden» sind andere Fische, oft grösser und durchaus auch Raubfische, die den Putzern in einem anderen Kontext gefährlich werden könnten. Kommen sie an die Putzstation, ist aber für alle Beteiligten klar, dass sie zur Reinigung hier sind.

Beide profitieren

Der Putzerlippfisch entfernt dem Kunden abgestorbene Hautteilchen und unliebsame Parasiten. Für den Putzer ist das ein feines Mahl, für den geputzten Fisch willkommene Körperpflege. Man nennt dies eine Putzsymbiose, von der beide involvierten Tierarten profitieren. Die Kunden erleichtern den Putzern den Zugang zu den zu reinigenden Stellen, indem sie die Flossen abspreizen, die Kiemendeckel und selbst das Maul öffnen. Haben sie genug vom Saubermachen, geben sie dem Putzer mit leichten Körperbewegungen zu verstehen, dass sich dieser nun wieder zurückziehen soll. Und zum nächsten Kunden weitergehen kann.

Die Putzergarnele bietet einen ähnlichen Service an wie der Putzerlippfisch. Andere Fische sind ebenfalls im «Reinigungsgeschäft» tätig. Manche betreiben nicht Stationen, sondern ziehen von Kunde zu Kunde. Manche putzen nur in ihrer Jugend. Wieder andere bedienen nicht mehrere Kunden, sondern kümmern sich zu mehreren um einen einzelnen Grosskunden (etwa einen Hai oder Wal), an den sie sich anheften.

Und dann gibt es noch den Falschen Putzerfisch. Er tut so, als wäre er ein Putzerfisch. Ist er aber nicht, wie seine Kunden schmerzhaft feststellen müssen. Statt sie von Parasiten zu befreien, beisst er ihnen nämlich Flossen- und Hautstücke ab.

 

Zoobesuch unter Corona

Der Zoo Zürich ist seit dem 1. März wieder geöffnet – allerdings unter Auflagen. Welche Zoobereiche aktuell geöffnet sind, wie viele Gäste sich im Zoo aufhalten dürfen und welche Regeln gelten, können Sie tagesaktuell auf der Zoo-Website nachlesen unter: www.zoo.ch/coronavirus

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