mobile Navigation

Reportage

Gegenwärtig das Nonplusultra in der Freizeitindustrie: Der 4-D-Flugsimulator «Avatar – Flight of Passage» in Disney’s Animal Kingdom, bei dem der Besucher auf dem Rücken eines Banshee-Drachen über Pandora fliegt. Bild: ©Walt Disney World

Drachenflug in Pandora

Von: Sacha Beuth

03. Juli 2018

DISNEY'S ANIMAL KINGDOM Der Themenpark in Florida hat einen ganzen Bereich dem Film Avatar gewidmet. Mit dem atemberaubenden Ride «Avatar – Flight of Passage» stellt er dabei sämtliche Attraktionen der Konkurrenz in den Schatten.

Normalerweise ist eine einzelne Attraktion eines Themenparks nicht einen ganzen Artikel wert. Bei «Avatar – Flight of Passage» in Disney’s Animal Kingdom bei Orlando in Florida ist das anders. Der 4-D-Flugsimulator ist gegenwärtig das Nonplusultra der Freizeitindustrie. Und obwohl die Attraktion bereits seit Ende Mai letzten Jahres in Betrieb ist, stauen sich vor ihr noch immer die Besuchermassen. Zwei bis drei Stunden Wartezeit für das knapp fünfminütige Abenteuer sind normal. Der Rekord liegt bei fünf Stunden(!). Trotzdem bekundet die überwiegende Mehrheit der Nutzer auf den Internetplattformen, sie würden das lange Schlangestehen jederzeit noch einmal auf sich nehmen.

Wie der Rest des Pandora-Parkteils beruht auch «Avatar – Flight of Passage» bezüglich Handlung und Kulissen auf dem Film von James Cameron aus dem Jahr 2009. Vorbei an den «schwebenden Felsen» Pandoras mit ihren künstlichen und echten Pflanzen betritt der Besucher über eine verlassene Höhle ein Forschungslabor. Dort wird ihm eine 3-D-Brille ausgehändigt und für den Flug auf einem Bunshee-Drachen vorbereitet, also das Bewusstsein des einzelnen Besuchers wird wie im Film in einen Avatar (Körperhülle) übertragen. Der «verwandelte» Besucher findet sich durch einen Wärmebildtrick auf einem Bildschirm tatsächlich in der Gestalt eines blauhäutigen Katzenmenschen wieder.

«Atmender» Motorradsitz

Nun wird man in einem Nebenraum auf ein motorradähnlichensKonstrukt fixiert, welches einen Banshee-Drachen symbolisiert, und schon öffnet sich auf dem Bildschirm vor einem die Landschaft Pandoras. Der «Drache» zwischen den Beinen beginnt zu atmen und stürzt sich von der Klippe ins Tal. Der Flug führt über Wälder und Meer vorbei an den unterschiedlichsten Kreaturen des Alpha-Centauri-Mondes. Spezialeffekte sorgen dafür, dass Fahrtwind und die Gischt eines Wasserfalls wie echt daherkommen. Die animatronischen Bewegungen sind perfekt auf den Film abgestimmt, die Illusion verdrängt die Realität. Was dem Besucher bleibt, ist entweder ungläubiges Staunen oder begeisterte Jauchzer.

Weitere Infos: www.disneyworld.com

 3 Fragen zum Thema

«Ich helfe nicht, Monster zu kreieren»

Im Avatar-Ride in Florida wie im Film von James Cameron wird das Bewusstsein eines Menschen auf einen fremden Körper übertragen, beziehungsweise es wird dies simuliert. Was halten Sie davon?

Stanisa Raspopovic: Film und Ride sind sicher unterhaltend, aber nicht mehr als Fantasy. Eine Bewusstseinsübertragung oder auch «nur» die Steuerung eines kompletten fremden Körpers durch Gedanken ist nicht möglich. Zumindest nicht in naher Zukunft. Dafür ist der menschliche Körper zu komplex.

Wie ist denn heute der Stand der Forschung in diesem Bereich?

In meinem Fachbereich Man Machine Interface, also Mensch-Maschine-Schnittstellen, arbeiten wir an der Verbindung zwischen dem Menschen und einer Maschine. Vor drei Jahren war ich Mitglied eines internationalen Forschungsteams, dem es gelang, für einen Mann, der seinen linken Unterarm verloren hatte, eine Robotic-Prothese herzustellen, die sich mittels Neurotechnik steuern lässt. Dabei wurden die Elektroden in Nerven im Oberarm des Patienten implantiert und mit künstlichen Sensoren in den Fingern der Handprothese verbunden. Der Patient konnte so über sein Gehirn die künstliche Extremität bewegen. Und dies in Echtzeit!

Dann müsste es doch das Ziel sein, diese Technik für den ganzen Körper zu nutzen?

Aus ethischen Gründen halte ich dies nicht für erstrebenswert. Die Gefahr des Missbrauchs ist viel zu gross. Ich will mit meiner Arbeit körperlich beeinträchtigte Menschen unterstützen und nicht helfen, Monster zu kreieren.

zurück zu Reportage

Artikel bewerten

Gefällt mir ·  
5.0 von 5

Leserkommentare

Keine Kommentare