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Reportage

Koalas sind als Nahrungsspezialisten auf Eukalyptus angewiesen. Bild: Zoo Zürich; Rita Schlegel

Eignungstest für Eukalyptuspflanzen

Von: Alex Rübel

10. April 2018

ZOO INTERN Alle zwei Wochen berichtet das «Tagblatt» über Neues oder Wissens­wertes aus dem Tiergarten. Heute geht es um Eukalyptus.

Wie alle Koalas sind unsere beiden neuen Zoobewohner Mikey und Milo echte Feinschmecker. Sie ernähren sich nahezu ausschliesslich von Eukalyptus. Das ist anspruchsvoll, denn die Blätter aller Eukalyptusbäume enthalten giftige Substanzen. Sie unterscheiden sich aber in Art und Menge der Giftstoffe. Darum prüfen Koalas mit ihrer feinen Nase die Verträglichkeit jedes Blattes genau und fressen nur einen Teil der Pflanze.

Für uns war von Anfang an klar, dass wir für die Versorgung unserer Koalas mit Eukalyptus eine nachhaltige Lösung finden mussten. Mit der Lüscher Gartenbau-Baumschulen AG haben wir einen Partner gefunden, der die Pflanzen im Kanton Zürich anbaut und den wir zudem bereits gut kennen. So hat Lüscher auch bereits bei der Bepflanzung des Pantanal, im Kaeng-Krachan-Elefantenpark und in der Mongolischen Steppe mitgewirkt.

Auswahl aus 18 Menüs

Dreimal wöchentlich liefert uns die Lüscher Gartenbau-Baumschulen AG frischen Eukalyptus, wobei Eukalyptus eben nicht gleich Eukalyptus ist. So bieten wir Mikey und Milo bei der täglichen Fütterung bis zu vier verschiedene Arten gleichzeitig an. Die frischen und noch zarten Blätter, die sogenannten Tips, haben sie dabei am liebsten; sie fressen sie als Erstes ab. Insgesamt offerieren wir unseren beiden Koalas derzeit achtzehn verschiedene Eukalyptusarten, und Lüscher baut sogar rund dreissig verschiedene Arten an. Das Futter stammt von 4000 bis 5000 Pflanzen, die seit 2015 in unterschiedlichen Stadien heranwachsen. Als Back-up besitzt Lüscher zudem eine Eukalyptusplantage in Italien.

Die Firma Lüscher Gartenbau-Baumschulen AG liefert den Eukalyptus für Milo und Mikey. Bild: Urs LüscherDie Herstellung des Futtermittels für die Koalas erfordert vom Gärtnereibetrieb einige Anpassungen gewohnter Abläufe. Gegen Schädlinge etwa kämpfen tierische Nützlinge, und gegen Pilzbefall kommen Milch und Fenchelöl zum Einsatz. Chemische Mittel sind tabu. Umso wichtiger ist es, robuste Arten zu züchten und die Pflanzen möglichst sorgfältig grosszuziehen. Geschäftsführer Urs Lüscher beschafft sich darum auch immer wieder neue Eukalyptusarten und testet deren Eigenschaften von der Aussaat bis zum Verfüttern. Das Verdikt, welche Arten erfolgreich sind und welche weniger, fällen am Ende dann unsere beiden Koalas Mikey und Milo.

Australien im Zoo

 

In der neu eröffneten Australienanlage im Zoo Zürich können Sie verschiedene australische Tiere kennen lernen – neben den Koalas etwa auch Wallabies, Warane und Emus. Jeweils am Dienstag und Donnerstag gibt es um 13.30 Uhr eine Tierpräsentation, bei der wir Ihnen die Tiere und ihre Lebensräume näher vorstellen.

Weitere Infos: www.zoo.ch/australien

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